Die Bereitstellung des SIMSCAB-Prognosemodells erfolgt durch die "Zentralstelle der Länder für EDV-gestützte Entscheidungshilfen und Programme im Pflanzenschutz (ZEPP)". Weitere Informationen zur ZEPP unter www.zepp.info.
Das Modell berechnet den Askosporenflug und das Infektionspotenzial von Askosporen und Konidien von Apfelschorf während der Saison.
Grundlage des Programms
Folgende Prozesse des Pathosystems Apfelschorf - Apfel werden berechnet:
Eingabemaske
Modellberechnung
Sobald Askosporen in der Luft vorhanden sind, wird das Infektionspotenzial der Askosporen auf der Basis von Temperatur und Blattnässe stündlich berechnet.
Eine Infektionspotenzialberechnung beginnt mit einer Blattnässestunde und erfolgt während einer kontinuierlichen Blattnässeperiode. In dieser Testversion (2012) werden alle Infektionsperioden angezeigt, sowohl bei Beginn mit einer "Blattnässestunde" als auch bei Beginn mit einer "Niederschlagsstunde".
Nach der ersten erfolgreichen Askosporeninfektion (primär Infektion) wird modellintern die Inkubationszeit berechnet. Am Ende der Inkubationszeit (Auftreten der Symptome), beginnt die Berechnung des Infektionspotenzials von Konidien (sekundäre Infektionen) auf der Basis von Temperatur und Blattnässe.
Ausgabe Punktetabelle
Wenn das Infektionspotenzial größer gleich 100 ist, wird dieser Tag mit "Infektionen wahrscheinlich" klassifiziert (). Werte mit einem Infektionspotenzial kleiner als 100 werden als "Infektionen möglich" klassifiziert (). Tage ohne Infektionspotenzial werden als "Infektionen unwahrscheinlich" klassifiziert ().
Diese Grenzwerte werden für Askosporen- und Konidieninfektion verwendet. Die Klassifizierung ist vorläufig und muss in der Saison 2012 unbedingt überprüft werden.
Ausgabe Grafik
In der Grafik werden die Werte der stündlichen Berechnungen für die letzten 7 Tage und für 3 Tage im Voraus angezeigt. Die 7 zurückliegenden Tage werden auf Basis der gemessenen Werte berechnet. Die 3 Tage im Voraus werden auf Basis einer stündlichen Wettervorhersage, des DWD errechnet. Im Vorhersagezeitraum ist die Blattnässe immer ein berechneter Wert.
Von unten nach oben oben:
Blattnässe/Niederschlag:
Je Stunde wird ausgegeben, ob Blattnässe (hellblau) und Niederschlag (> 0,2 mm, dunkelblau) vorhanden war
Flugpotenzial (nur bei Askosporen):
Prozentualer Anteil der aus dem Gesamtpotenzial der Askosporen ausgestoßenen Sporen (0 bis 100%)
Infektionspotenzial:
Durch Askosporen- und Konidieninfektionen bedingtes Infektionspotenzial (dimensionsloser Wert größer 0)
Erläuterungen zum SIMSCAB Excel-Output
(Stand: März 2015)
A) SIMULATIONSDATUM
Datum und Uhrzeit des Prognoseergebnisses
B) Temperatur
An der Wetterstation gemessene Lufttemperatur (°C) in 2 m Höhe
C) Luftfeuchte
An der Wetterstation gemessene Luftfeuchte (%)
D) Niederschlag
An der Wetterstation gemessene Niederschlagsmenge (mm)
E) Blattnaesse_Korr
Gemessene/berechnete Blattnässe (0=trocken/1=nass), die nach den Regeln von Palm korrigiert wird, d.h. in Abhängigkeit von Luftfeuchte und Temperatur erfolgt die Abtrocknung des Blattes unterschiedlich schnell:
Rel. Luftfeuchte | Temperatur | Verlängerung der Blattnässe um: |
> 90 % | - | 16 h |
< 90 % | - | 12 h |
> 70 % | 20 °C | 10 h |
< 70 % | 15 °C | 8 h |
F) Blattnaesse_Periode
Aufsummierung der korrigierten Blattnässestunden = Blattnässedauer. Eine Blattnässeperiode beginnt mit einem Niederschlagsereignis ³0,2 mm und endet, wenn die korrigierte Blattnässe = 0 ist.
G) Flugpot_Mittel
Potential (100-0%) an unreifen Askosporen (ISIP-Grafik à ?Flugpotential?)
H) Ausstoßpotential
Potential an reifen Askosporen, die noch nicht ausgeschleudert wurden (ISIP-Grafik à ?Ausstoßpotential?)
I) Sporenausstoß
In Folge eines Niederschlagsereignisses (³ 0,2 mm) ausgestoßener Anteil Askosporen des Ausstoßpotentials (ISIP-Grafik à ?Sporenausstoß?)
J) Infektiöse Sporen
Anteil der ausgestoßenen Askosporen, die aufgrund der gegebenen Witterungsbedingungen (Blattnässedauer und Temperatur) keimen und einen Keimschlauch bilden können (ISIP-Grafik à ?infektiöse Sporen?)
K) Asko
Askosporen Infektionswahrscheinlichkeit (0-100%) in Abhängigkeit von Blattnässedauer und Temperatur (ISIP-Punktegrafik)
L) Latenzrate
Berechnete abgelaufene Latenzzeit in relativer Zeit (Wertebereich 0-1) in Abhängigkeit von der Temperatur. Die Latenzperiode ist abgelaufen, wenn die Summe der Latenzrate = 1 ist. Sofern das Infektionsereignis erfolgreich war, ist das Auftreten erster Symptome ab diesem Termin wahrscheinlich. (Spalte L gibt die Latenzrate wieder, nicht aber die Summe der Latenzrate!)
M) Koni
Konidien-Infektionswahrscheinlichkeit an Blättern(0-100%) in Abhängigkeit von Blattnässedauer und Temperatur
N) Frucht_Inf
Konidien-Infektionswahrscheinlichkeit an Früchten (0-100%) in Abhängigkeit von Blattnässedauer und Temperatur
O) SIMSCAB_Wert
Der SIMSCAB-Wert ist dimensionslos und gibt an, ob ein Infektionsereignis vorliegt. Er errechnet sich aus der Summe der Askosporeninfektionen (=Sporenausstoß*Infektiöse Askosporen*Infektionswahrscheinlichkeit) und ist nicht mit der Schwere des Infektionsereignisses korreliert (ISIP-Grafik à ?SIMSCAB-Wert?).
Literatur
Gadoury, D. M.,Machardy, W. E. (1982). A model to estimate the maturity of ascospores of Venturia inaequalis. Phytopathology 72, 901-904.
James, J. R.,Sutton, T. B. (1982). Environmental factors influencing pseudothecial development and ascospore maturation of Venturia inaequalis. Phytopathology, 72, 1073-1080.
Machardy, W. E.,Gadoury, D. M. (1989). A revision of Mills´s criteria for predicting apple scab infection periods. Phytopathology, 79, 304-310.
Mills, W. D. (1946). Effect of temperature on the incubation period of apple scab. Weekly News Letter on Insect Pests and Plant Diseases, NY Stat Coll. Agric. (22 April), 24-25.
Wiesman, R. (1932 ). Untersuchungen über die Überwinterung des Apfelschorfpilzes Spilocaea pomi (Wallr.) Fckl. im toten Blatt sowie die Ausbreitung der Sommersporen (Konidien) des Apfelschorfpilzes. Landwirtsch. Jahrb. Schweiz, 36, 620-679.
Wilson, E. E. (1928). Studies of the Ascigerous stage of Venturia inaequalis (Cke.) Wint. in relation to certain factors in the environment. . Phytopathology 18, 375-417.