Hilfe zu den Befallserhebungen und Prognosen von Blattkrankheiten in Getreide

Sie können entweder über die Deutschlandkarte ein Pflanzenschutzdienstgebiet auswählen oder Sie rufen direkt die Ergebnisse für Ihren Heimatort (d.h. für die in den Adressdaten hinterlegte Postleitzahl) ab. Beachten Sie bitte, dass diese Informationen nur unseren angemeldeten Nutzern zur Verfügung stehen.

Befallserhebungen

Zur Erfassung des Auftretens und der Epidemieentwicklung der Blattkrankheiten werden die Flächen in Winterweizen, Wintergerste, Winterroggen, Triticale und Sommergerste im Durchschnitt ca. sechs mal durch die Fachkräfte der Pflanzenschutzdienste untersucht. Dazu werden zu Beginn der Vegetationsperiode geeignete repräsentative Beobachtungsflächen ausgewählt, die ab dem Schossen (BBCH 31) bis zum Beginn der Blüte (BBCH 61) wöchentlich erfasst werden. Auf diesen Flächen werden fungizidfreie Kontrollfenster angelegt. Als Befallsparameter wird an 100 Halmen auf dem jeweils drittobersten Blatt für jede bedeutende Blattkrankrankheit die Befallshäufigkeit ermittelt.

In Sachsen-Anhalt wird abweichend ab BBCH 31/32 die Befallshäufigkeit auf den oberen 3 Blättern im unbehandelten Spritzfenster, bei Septoria tritici auf den oberen 4 Blättern bonitiert.

Die Ergebnisse werden von den Pflanzenschutzdienststellen unverzüglich und direkt über ein Erfassungsformular in das ISIP-Internetangebot eingegeben und noch am selben Tag veröffentlicht.

In der Tabelle werden alle Flächen innerhalb eines Beratungsbezirkes gelistet. Je Fläche können folgende Informationen abgerufen werden:

  • Ort: Geografische Lage, Name der Ortschaft die der Beobachtungsfläche am nächsten liegt
  • Boniturdatum: Datum an dem die Erhebung durchgeführt wurde. Das Grafikicon hinter dem Datum ist anklickbar. Es öffnet eine Grafik, die den Befallsverlauf der Blattkrankheiten aller bisher durchgeführten Bonituren darstellt.
  • Sorte: Name der angebauten Sorte. Der Schriftzug der Sorte ist anklickbar. In einem Zusatzfenster öffnet sich eine weitere Tabelle, die Standortinformationen wie z.B. Aussaattermin, Vorfrucht, Saatbettbereitung, Höhenlage und Besonderheiten enthält.
  • Behandelt: Angaben zu evtl. durchgeführten Fungizidbehandlungen.
  • Entwicklungsstadium: Angaben in dem dezimalen BBCH-Code.
  • je genannter Blattkrankheit: Befallshäufigkeit und Befallstendenz seit der letzten Bonitur (Pfeil nach oben = Zunahme, Pfeil waagerecht = gleichbleibend, Pfeil nach unten = abnehmend)

Wetterbasierte Infektionsbedingungen

Die Entscheidungshilfe SIG-Getreide (Schaderreger-Infektions-Gefahr) berechnet wetterbasiert die täglichen Infektionsbedingungen für die wichtigsten Blattkrankheiten in Wintergetreide und Sommergerste. Insgesamt kann die tägliche Infektionsgefahr für 23 wichtige Blattkrankrankheiten an Winterweizen, Wintergerste, Winterroggen, Triticale und Sommergerste flächendeckend über alle Anbaugebiete simuliert werden.

Das Prognoseergebnis der letzten 30 Tage wird für den gewählten Standort in einer Tabelle angezeigt:

  • Außerhalb des Prognosezeitraumes       schwarzer Kringel
  • Infektionen unwahrscheinlich                    grüner Kringel
  • Infektionen möglich                                      gelber Punkt
  • Infektionen wahrscheinlich                         roter Punkt

Bitte beachten Sie:

Gelbe und rote Punkte indizieren nicht immer einen Befall.
Beispielsweise werden für den Schaderreger Gelbrost häufig gute Infektionsbedingungen angezeigt (gelbe bzw. rote Punkte), aber aufgrund fehlenden infektiösen Materials (Inokulum) auf einem Schlag wird kein Krankheitsauftreten festgestellt.

Die Grundlage des Programms bilden bereits bestehende komplexe Prognosemodelle der ZEPP (Zentralstelle der Länder für EDV-gestützte Entscheidungshilfen und Programme im Pflanzenschutz). Bei Blattkrankheiten, für die bisher kein Prognosemodell zur Verfügung stand, wurde auf Erkenntnisse aus der wissenschaftlichen Literatur zurückgegriffen.

Die verwendeten Wetterparameter einzelner Wetterstationen werden mit Hilfe von Geoinformationssystemen auf die Fläche übertragen, indem ein virtuelles Netz von Wetterstationen mit einem Raster von 1x1 km erstellt wird. So werden aus ca. 600 realen Wetterstationen in Deutschland bezogen auf die landwirtschaftliche Nutzfläche nahezu 200.000 virtuelle Stationen. Zusätzlich wird die Radarniederschlagsmessung des Deutschen Wetterdienstes genutzt.


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