Ackerbau – Das ganze regionale Programm…
Wichtige Informationen aus dem Hohenlohekreis vom 10.05.2024
„Heute umfassen unsere regional gültigen Empfehlungen das ganze Potpourri,“ so das kompetente Hohenloher Beratungstrios B. Weger, B. Weiß und M. Wahl mit Beginn Ihrer heutigen Empfehlungen.
Zuckerrüben - Herbizideinsatz: Die kühlen Nachttemperaturen setzen den Rüben etwas zu. Aber, die Wirkung der Herbizidbehandlungen ist sehr gut und die Felder sind oftmals nahezu Unkrautfrei. Da die Witterung in der nächsten Woche wieder kühler und vor allem feuchter wird, sollte, falls noch nicht erfolgt, unbedingt über eine weitere Versiegelung nachgedacht werden. Der Bodenwirkstoff Metamitron (Goltix) ist sehr gut verträglich und dieser sollte, bei der diesjährigen Witterung, in ausreichender Menge eingesetzt werden. Bei Problemunkräutern Kamille, Klette und vor allem Raps, kann bei dieser Witterung problemlos Debut zugesetzt werden. Den Wirkstoff Phenmedipham (Belvedere Duo, Betasana), hauptsächlich Blattwirkung, bei nahezu unkrautfreien Rüben, reduzieren und eventuell am Abend applizieren. Abends ist der Wirkstoff deutlich verträglicher. In der Regel sind zwei Applikationen gesetzt und es besteht nun kein Handlungsbedarf bei Unkräutern. Witterung für Gräserbekämpfung optimal. Focus Ultra oder Select 240 EC unbedingt alleine applizieren. Die Witterung wäre in Frühsaaten auch optimal für die Soloapplikation gegen Disteln mit Clopyralid-Mittel (Lontrel). Achtung: Warme Witterung, wenig Wachsschicht. Die Erfahrung zeigt: Solobehandlungen mit voller Aufwandmenge haben Vorteile und die Witterung muss die Wirkung verstärken.
Zuckerrüben - Tierische Schaderreger: Erdfloh ist weiterhin aktiv, die Rüben wachsen dem Schädling davon. Befall mit Schwarzer Bohnenlausbefall ist vorhanden. Man sieht die ersten Kräuselungen an den Laubblättern. Die Schwarze Bohnenlaus überträgt keine Viruskrankheiten. Der Befall ist extrem unterschiedlich, in der Regel sind nur die Randreihen betroffen. Pyrethroide haben eine gewisse Wirkung, bei massivem Befall sind diese unzureichend. Gute Erfahrungen gibt es mit Primor G bei warmer Witterung und entscheidend für den Erfolg: Nach der Applikation kein aufkommender Wind. Dampfwirkung.
Mais: In diesem Jahr wäre wieder ein Jahr für den Einsatz von guten Bodenwirkstoffen. Die Probleme mit der Herbizidgruppe der Sulfonylharnstoffe bezüglich Ackerfuchsschwanzwirkung sind latent im Kreis vorhanden, Beispiele der SHS-Gruppe sind die Mittel Motivell, MaisTer power, Niantic, Atlantis flex etc.. Im Hohenlohekreis gibt es Schläge, zum Glück nur vereinzelt, mit unzureichender Wirkung von 500 g/ha Niantic. Häufiger ragt nun wieder Ackerfuchsschwanz aus den Getreidefeldern, vor allem in, im Frühjahr mit den Sulfonylharnstoffen behandelten Schläge. Dieser Ackerfuchsschwanz ist zumindest teilweise wiederstandfähiger und vermehrt sich weiter. Praxistipps: Sollten solche Probleme auf ihren Schlägen vorhandene sein, ist ein Wirkstoffwechsel im Mais in diesem Jahr sinnvoll. Bodenwirkstoffe benötigen für die Versiegelung Regen und der ist zumindest Stand heute, für die nächste Woche vorhergesagt.
Wintergerste: An diesem Wochenende ist in den späteren Lagen und späteren Saaten der Termin für die Abschlussbehandlung in Wintergerste. Der Unterschied zwischen den Premiumfungiziden ist marginal. Die Wirkstoffe Prothioconazol, Mefentrifluconazol und die Carboxamide haben eine Wirkung gegen Ramularia, benötigen aber unbedingt das Folpan zur Unterstützung.
Eine preiswerte Möglichkeit in Wintergerste wäre zum Beispiel:
- 0,5 Liter/ha Generika Prothio + 50-70% eines Premiumfungizid mit Carboxamid + 1,25 Liter/ha Folpan
Sommergerste: Die früh gesäte Sommergerste ist in BBCH 31 und kann nun eingekürzt werden. Bei den derzeit hohen Temperaturen die Moddus- oder Prodaxmengen nicht zu hoch wählen. 0,3 bis 0,4 Liter/ha Wachstumsreglermittel können ausreichend sein. Da die Sommergerste sehr schnell wächst sind Fungizid-Doppelbehandlungen nur bedingt wirtschaftlich.
Winterweizen: Die gelben Blattspitzen werden nun vom Fahnenblatt wieder überdeckt und die Schläge sehen wieder grüner aus. Gelbrost war zwar vereinzelt vorhanden, hat sich aber aufgrund der niederen Temperaturen nicht weiter oder nur wenig ausgebreitet. Septoriainfektionen sind an den älteren Blättern in allen Beständen vorhanden. Termin Abschussbehandlung bei Fungizid-Doppelbehandlungen, wenn die Ähren schieben.
In üppigem früh gesätem Weizen ohne Fungizidvorlage könnte an diesem Wochenende auch eine vorgezogene Abschlussbehandlung im Fahnenblattstadium sinnvoll sein. Die vorhergesagte Witterung forciert die Ausbreitung von Septoriasporen. Im Winterweizen benötigen wir die volle Aufwandmenge der Premiumfungizde mit Azol- und Carboxamidwirkstoff.
Beispiele:
- Elatus Era sehr lange Braunrostwirkung, bei Einmalbehandlung zum früheren Zeitpunkt.
- Revytrex Comet Wirkstoffwechsel nach Vorlage mit Prothiomittel
- Ascra Xpro, Jordi bewährte Mittel