Regionale Pflanzenschutzhinweise Obstbau

Wichtige Informationen aus dem Landkreis Karlsruhe vom 12.12.2023

„Im Profianbau kehrt noch keine Ruhe ein, denn wichtige Arbeiten sollten jetzt unbedingt noch erledigt werden,“ so die beiden renommierten Bruchsaler Obstbauexperten E. Schell und A. Fried im Vorfeld ihrer Expertise für den Landkreis Karlsruhe.

Unkrautregulierung bei Baumobst und in Strauchbeeren: Vor allem im Wasserschutzgebiet empfehlen wir jetzt, in der Vegetationsruhe bis spätestens Ende Januar, den max. einmaligen Einsatz von Kerb Flo gegen Gräser und Vogelmiere in Strauchbeeren, Kern- und Steinobst.

Aufwandmenge in Kern- und Steinobst, Johannis- und Stachelbeeren max. 6,25 Liter/ha, in Him-, Brom- und Heidelbeeren max. 3,75 Liter/ha.

In Pflaume, Erdbeere (nicht im Pflanzjahr), Him-, Brom,- und Loganbeere ist auch Setanta Flo zugelassen, mit denselben Aufwandmengen wie Kerb Flo.

Für eine gute Wirkung sollten bei der Anwendung und an den folgenden Tagen die Temperaturen unter 10°C liegen.

Mäusebekämpfung bei allen Obstarten im Freiland: Beachten Sie auf Seite 47 der Broschüre „Integrierter Pflanzenschutz 2023, Erwerbsobstbau, Baden-Württemberg“ neben den Anwendungsbestimmungen für Köder auf Zinkphosphid-Basis, auch das Prognoseverfahren Lochtretmethode zur Ermittlung des Bekämpfungsrichtwertes zur Feldmausbekämpfung. Probefänge oder Prognoseverfahren zum Feststellen der Bekämpfungsnotwenigkeit sind als Anwendungsbestimmung (NS648) bei vielen Zinkphosphid-Präparten erforderlich.

Wichtige Informationen aus dem Kreis Ludwigsburg vom 31.10.2023

Die renommierte amtliche Obstbauberaterin C. Cent vom Landwirtschaftsamt Ludwigsburg informiert heute über wichtige und vorbeugende Maßnahmen gegen Pflanzenkrankheiten.

Nacherntebehandlungen/Obstbaumkrebs in Kernobst: Das Infektionsrisiko mit Obstbaumkrebs ist bei längeren Blattnassphasen und frischen Blattnarben am größten. Behandlungen werden daher in abgeernteten Beständen zum Blattfall bei feuchten Witterungsbedingungen mit Malvin WG (max. 3x Indikation: Obstbaumkrebs) empfohlen. Zur Verbesserung des Falllaubabbaus können zu Beginn des Blattfalles 1-2 Spritzungen mit Harnstoff durchgeführt werden. Das Ascosporenpotential für die kommende Saison kann damit verringert werden. Diese Maßnahme ist besonders in Anlagen mit Schorfbefall sinnvoll. Nach Ende des Blattfalls das Falllaub nach Möglichkeit in die Fahrgassen kehren und mulchen, dies beschleunigt den Laubabbau.

Holz- und Rindenkrankheiten in Steinobst: Zum Schutz vor Valsa- und Pseudomonasinfektionen kann zum Blattfall ein Kupferpräparat (Funguran progress oder Cuprozin progress) ausgebracht werden. Bei Kupferanwendungen ist zu beachten, dass max. 3,0 kg/ha und Jahr Reinkupfer auf derselben Fläche ausgebracht werden dürfen.

Weißanstrich: Besonders bei Jungbäumen wird empfohlen, die Stämme als Schutz gegen Frostrisse zu weißeln, um damit mögliche Eintrittspforten für Rindenkrankheitserreger zu verringern. Diese Maßnahme hat sich zur Erhaltung der Baumgesundheit als sehr effektiv erwiesen.

Wichtige Informationen aus dem Kreis Ludwigsburg vom 30.10.2023

Die renommierte amtliche Obstbauberaterin C. Cent vom Landwirtschaftsamt Ludwigsburg ruft heute dazu auf die regionalen Obstbestände jetzt unbedingt auf den Besatz mit tierischen Schädlingen zu überprüfen.

Frostspanner bei Kern- und Steinobst: Leimringe an Streuobst- und Einzelbäumen zum Abfangen der Weibchen sollten Ende Oktober angebracht werden.

Schadnager in allen Obstkulturen: Unkrautfreie Baumstreifen und Kurzmulchen der Bestände ermöglichen den Greifvögeln freie Sicht und tragen somit zur Bekämpfung bei. Außerdem sollte das Fallobst aus den Anlagen entfernt werden, um die Nahrungsgrundlage zu minimieren. Nicht nur in Junganlagen können Mäuse große Schäden verursachen.

Wühl-/Schermäuse: Der regelmäßige Einsatz von Fallen zeigt sich sehr effektiv. Zudem können Schermausköder auf Zinkphosphidbasis ausgebracht werden. Die Köder dürfen nur verdeckt in die Gänge oder in geeigneten Köderstationen ausgelegt werden.

Feldmäuse: Bei trockener Witterung ist das verdeckte Auslegen mit einer Legeflinte von Zinkphosphidhaltigen Präparaten wie z.B. Giftweizen Arvalin oder Ratron Giftlinsen möglich. Es dürfen keine Köder an der Oberfläche zurückbleiben. Zu beachten sind hierbei verschiedene Anwendungsbestimmungen, z.B. NS 648: Anwendung nur, wenn die Notwendigkeit einer Bekämpfungsmaßnahme durch Probefänge oder ein anderes Prognoseverfahren (Lochtretmethode) belegt ist. Achtung: In Naturschutzgebieten ist die Anwendung von Zinkphosphid grundsätzlich verboten!

Apfelwickler: Ein alternativer Baustein zur Apfelwicklerbekämpfung kann in Befallslagen im Herbst der Einsatz von Nematoden (Steinernema feltiae) sein. Zurzeit herrschen günstige Bedingungen, da der Einsatz der Nematoden nach Regen oder bei Nieselregen erfolgen sollte. Es sollte abends behandelt werden und nicht bei Sonnenschein! Eine Feuchtedauer von 12 bis 24 Stunden bei Temperaturen oberhalb von 8°C ist notwendig, damit die Nematoden beweglich bleiben. Die überwinternden Apfelwicklerlarven werden aktiv von den Nematoden parasitiert. Unter optimalen Bedingungen können Wirkungsgrade von bis zu 50% erzielt werden. Anwendungsempfehlung: (750 Mio. Nematoden mKh/ha in 750 Liter Wasser mKh/ha).

Die Ausbringung: (Druck <5 bar, Düsenöffnung mind. 0,8 mm) sollte nach Möglichkeit mit Drall- oder Hohlkegeldüsen erfolgen. Filter und Siebeinsätze entfernen, damit die Nematoden nicht beschädigt werden. Der Zusatz eines Netzmittels hat sich bewährt. Wichtig ist, dass der Stamm vom Boden bis zum Grundgerüst getroffen wird, da dort die Apfelwicklerlarven überwintern.