Aktueller Situationsbericht zum Stand des Getreide Anfang Mai
Die wenigen warmen Tage um die Monatswende April/Mai haben das Wachstum des Getreide angeschoben. Gleichzeitig sind für die erste Maihälfte, teils ergiebige, Niederschläge vorhergesagt, was die Krankheitssituation im Getreide weiter verschärft.
Wintergerste
Die Wintergerste beginnt auch in den Höhenlage mit dem Grannenspitzen bzw. Ährenschieben. Solange noch keine Grannen zu sehen sind, können in mastigen Beständen noch geringe Mengen an Wachstumsrglern eingesetzt werden, um das Halm- und Ährenknicken zu mindern. Wenn die Abschlußbehandlung vor den Niederschlägen nicht mehr durchgeführt werden kann, so sollte sie zügig nach den Niederschlägen erfolgen. Die heilenden Wirkung der Fungizide gegenüber Rhynchosporium ist auf wenige Tage begrenzt und wenn die Ähre bis zur hälfte aus dem Halm geschoben ist, ist es schwer die oberen Blätter noch ausreichend mit Spritzbrühe zu treffen. Der Zusatz von 1,5 l/ha Folpan zum Standard Fungizid (Azol-Strobi oder Azol-Carboxamid Kombination) sichert die Wirkung gegenüber Ramularia ab. Bei einer Doppelbehandlung mit Prothioconazol im EC 31/32 fällt der "Folpaneffekt" geringer aus, da mit einer Zusatzwirkung vom Prothioconazol aus der ersten Behandlung zu rechnen ist.
Winterweizen
Im Winterweizen ist Septoria titici die vorherrschende Krankheit. Diese tritt in diesem Jahr so stark auf, wie schon seit Jahren nicht mehr. Behandlungen die länger als 3 Wochen zurück liegen bringen keinerlei Schutz mehr. Daher sind die Infektionsbedingungen in den kommenden Tagen sehr genau zu beobachten (Siehe Septri Modell unter Entscheidungshilfen auf der ISIP Seite). Sobald wieder Infektionen möglich sind, sollte spätestens 4-6 Tage später eine Behandlung erfolgen. Mit Ausnahme der Höhenlagen befinden sich die Bestände im Stadium 37-49. Das obere Blatt würde also zumindest teilweise getroffen und damit auch geschützt werden.
Aufgrund des starken Auftreten von Septoria rate ich von der Verwendung preiswerter reiner azolbasierter Fungizide oder von Aufwandmengenreduzierungen ab. In rostanfälligen Sorten ist darüber hinaus auf den Befall von Braunrost zu achten. Bei aktuellem Befall bietet sich die Zugabe von 50 % eines Tebuconazol-Produktes an, um die Stoppwirkung gegenüber Rost zu komplettieren.
Triticale
Die Triticalebestände präsentieren sich sehr unterschiedlich. Entweder sind sie stark von Rhynchosporium, oder von Gelbrost befallen, selten findet man Mehltau oder noch gänzlich gesunde Bestände. Wie beim Weizen gilt in der Triticale, dass Behandlungen die länger als 3 Wochen zurück liegen keinen Schutz mehr bringen. Bei erneutem Befall auf den oberen 2-3 Blättern muss eine Nachbehandlung erfolgen.
Roggen
Die Roggenbestände findet man zur Zeit recht gesund vor. Allerdings muss auch hier weiterhin auf den Befall mit Rhynchosporium und Braunrost geachtet werden.
Nikolaus Schackmann, Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Eifel