Nachbaurisiken bei Sulfonylharnstoffen bedenken
Sulfonylharnstoffe wurden im Sommergetreide teils sehr spät appliziert. Danach war es lange trocken. Auch die derzeitigen Niederschläge können das Risiko nicht völlig mindern, dass besonders im späten Frühjahr applizierte Sulfonylharnstoff-Herbizide nicht ausreichend abgebaut sind und somit der Saat von Winterraps und Zwischenfrucht schaden können. Aus den Erfahrungen vergangener Trockener Jahre weiß man, dass Nachbauprobleme meist auf schwächeren bis mittleren Standorten auftreten. Vor allem dann, wenn spät auf ausgetrocknete Böden appliziert wurde. Meist handelt es sich dabei um Böden mit entsprechend hohem Sandanteil und niedrigen Humusgehalten.
Die Bedeutung der verschiedenen Abbauprozesse ist meist wirkstoffspezifisch. Der chemische Abbau ist bei sehr hohen pH-Werten und ggfs. freiem Kalk verhaltener. Der mikrobielle Abbau hat meist größeren Einfluss auf die nachzubauenden Kulturen, wobei neben der Bodenfeuchtigkeit ein angemessener pH-Wert und der Humusgehalt entscheidend sind. Treffen mehrere dieser Kriterien mit sehr trockenen Bedingungen zusammen, laufen die wichtigen Abbauprozesse sehr langsam oder kommen ganz zum Erliegen. Mit der aktuell immer noch sehr trockenen Witterung sind wichtige mikrobielle Abbauprozesse bisher kaum in Gang gekommen.
Was tun ? Eine Einschätzung ist ggfs. mit dem sogenannten Kressetest möglich. Dazu werden Bodenproben von besonders gefährdeten Schlägen entnommen und darin Kressesamen in Pikierschalen ausgesät. Nach ca. 2-3 Wochen ist dann eine genauere Einschätzung zur Situation vor Ort möglich.
Für den Abbau ist eine intensive Durchmischung des Wirkstoffs mit der biologisch aktiven, ggfs. feuchten Bodenschicht wichtig. Damit wird auch die Wirkstoffkonzentration im Keimhorizont geringer. In Abhängigkeit vom Verfahren (Grubber, Scheibenegge) ist eine mehrmalige intensive 15-20 cm tiefe Durchmischung des Bodens sinnvoll. In der Vergangenheit blieben gepflügte Flächen weitgehend von größeren Problemen verschont.
Besonders kritische Wirkstoffe sind: Metsulfuron-M (z.B. Alliance, Artus, Boudha, Savvy, Concert SX, Pointer Plus, Omnera LQM), Iodosulfuron (z.B. Atlantis OD, Niantic, Husar Plus), Propoxycarboxone (z.B. Attribut).