Ackerbau – Achtung Windhalm!
Wichtige Informationen aus dem Rhein-Neckar-Kreis vom 18.03.2022
In seinem aktuellen Warndienst informiert der renommierte Pflanzenschutzexperte G. Münkel vom Landwirtschaftsamt Sinsheim heute über den regionalen Stand der Kulturen Wintergetreide, Winterraps, Zuckerrüben und Leguminosen. In Ergänzung dazu hat er für die notwendige Durchführung von Feldarbeiten wieder viele Empfehlungen aus seinem reichhaltigen Erfahrungsschatz bereit. Ferner erinnert der Sinsheimer Fachmann an die Änderungen bei den Auflagen in den Schutzgebieten.
Wintergetreide: Vor allem auf den degradierten Lößkuppen im Kraichgau, aber auch auf den leichteren Standorten in der Rheinebene wächst das Getreide eher rückwärts statt vorwärts. Dies betrifft ausschließlich die Flächen, die mit hohen Aufwandmengen Flufenacet im Herbst behandelt wurden. War in der Mischung noch ein Prosulfocarb haltiges Produkt enthalten, gibt es sogar Pflanzenausfälle. Diese möglichen Schädigungen stehen als Hinweise in den Gebrauchsanleitungen der Herbizide. Verursacht wurden sie in diesem Jahr durch den reichlichen Niederschlag nach der Behandlung. Ein warmer Regen, kein Ostwind und Nächte oberhalb des Gefrierpunktes würden den Beständen bei der Regeneration helfen.
ACHTUNG WINDHALM: In den bekannten Gemarkungen (St. Leon Rot, Helmstadt, Neckarbischofsheim, Waibstadt, Sinsheim und angrenzend) wirken Sulfonylharnstoffe wie z.B. Atlantis Flex, Broadway, Attribut u.a.) nicht mehr gegen Windhalm. Die Verbreitung hat in den letzten Jahren rasant zugenommen. Auf diesen Gemarkungen soll in Winterweizen auf die Produkte Axial, Traxos oder Avoxa in Kombination mit einem geeigneten Mischpartner zurückgegriffen werden. Im Zweifelsfall Beratung anfordern.
Winterraps: Der Winterraps befindet sich in der Streckungsphase und die Knospen werden sichtbar. Falls noch nicht geschehen, sollte der restliche N-Bedarf jetzt zügig verabreicht werden.
Auch die Kollegen von den umliegenden Ämtern berichten ausnahmslos von einem geringen Rüsselkäfer aufkommen. Einzelne Hot Spots gab es. Wir gehen davon aus, das der regenreiche Winter mit Temperaturen oberhalb des Gefrierpunktes zu einer hohen Sterblichkeit geführt hat. Belassen Sie die Gelschale noch für eine Woche in den Beständen und kontrollieren Sie weiterhin. Wir gehen davon aus, dass es zu keinem Flug mehr über der Schadschwelle kommt.
Mit der freistehenden Knospe liegt das Augenmerk bei der Schädlingsbekämpfung im Raps beim Rapsglanzkäfer. Der Bekämpfungsrichtwert liegt bei 10 Käfern/Haupttrieb. Anhand der gemeldeten Temperaturen wird bis Mitte nächster Woche kein wesentlicher Zuflug stattfinden.
Zuckerrüben: Am letzten Wochenende wurden die ersten Zuckerrüben gesät. Achten Sie bei den aktuellen Bodenbedingungen auf Schneckenbefall. Legen Sie zur Sicherheit an mehreren Stellen des Schlages Köderstellen aus, um den evtl. Befall feststellen zu können. Bei Schlägen in Schutzgebieten ist diese Vorgehensweise auch zu dokumentieren. Im Anhang ist ein PDF – Dokument zu diesem Thema finden.
Leguminosen: Nutzen Sie, falls noch nicht geschehen, die jetzt feuchten Bedingungen für die Vorauflaufanwendungen in Leguminosen. Dabei dürfen die Keimlinge nicht mit dem Spritznebel in Berührung kommen.
Pflugeinsatz in Schutzgebieten nach Mais: Im Anhang ist das aktuelle Merkblatt zur Maisstoppelbekämpfung in Schutzgebieten finden. Der zuvor vorgeschriebene Pflugeinsatz ist nun optional.
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