Ackerbau – Ackerfuchsschwanz und Windhalm bekämpfen
Wichtige Informationen aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis vom 29.03.2022
Die im LRA Schwarzwald-Baar-Kreis Pflanzenschutzverantwortliche Beraterin H. Saddedine weiß, dass Sommergetreide, Erbsen und Ackerbohnen wurden unter guten Bedingungen gesät. „Wintergetreide und Winterraps entwickeln sich auf Grund der kalten Nächte mit Bodenfrösten nur zögerlich,“ so die Fachberaterin vom Eschinger Landwirtschaftsamt.
Wintergetreide: Gräser- und Kräuterbekämpfung Ackergräser wie Ackerfuchsschwanz oder Windhalm haben ein hohes Vermehrungspotential und können starke Ertragseinbußen verursachen. Dagegen stellen Ackerkräuter, die nur in einem geringen Umfang vorkommen, keine Gefahr für den Ertrag dar. Ohne Bekämpfung können sich vor allem Klettenlabkraut, Ehrenpreis oder Kamille stark ausbreiten und den Ertrag mindern.
Auf der Baar waren im Herbst durchgeführte Maßnahmen überwiegend erfolgreich. Auf Schlägen mit Spätsaaten ohne Herbst-Bekämpfung müssen spätestens jetzt die Herbizide gezielt nach den zu bekämpfenden Gräsern und Kräutern ausgewählt werden. Auf tonhaltigen Böden kann trotz Herbstbehandlung eine zweite Maßnahme, v.a. gegen Gräser, in Frage kommen. Mittel und Aufwandmengen sind im Heft „Integrierter Pflanzenschutz 2022“, Seite 54 bis 58 zu finden.
Hinweis: Zu beachten ist, dass einige Mittel nur bis zum Schoßbeginn (BBCH 30) eingesetzt werden können. Frostnächte mit Temperaturen unter -3°C oder hohe Tag- und Nachttemperaturschwankungen können die Verträglichkeit von Herbiziden herabsetzen. Optimale Zeitpunkte sind beginnende Wetterhochdrucklagen.
Wintergerste befindet sich jetzt im Entwicklungsbereich Ende Bestockung bis Schoßbeginn (BBCH 29-30). Das Gräsermittel Axial 50 (1,2 Liter/ha) sollte für eine gute Wirkung auf schweren Böden bzw. hohem Ackerfuchsschwanzaufkommen nicht mit anderen Herbiziden gemischt werden.
Praxistipp: Allgemein werden Tankmischungen mit Axial 50 und sogenannten „Brennern“ (z.B. Antarktis, Artus, Fox) nicht empfohlen.
Winterweizen befindet sich Mitte bis Ende Bestockung (BBCH 25-29). Wurde im Herbst keine Herbizid-Maßnahme durchgeführt, kann ein hoher Besatz mit Ackerfuchsschwanz möglichst früh mit z.B. Atlantis Flex + Biopower (330 g/ha + 1,0 Liter/ha) behandelt werden.
Praxistipp: Bei unproblematischem Ackerfuchsschwanzbesatz oder zur Windhalmbekämpfung eignen sich Broadway, Avoxa oder Traxos. Attribut bekämpft neben Windhalm auch Trespen, ein Splitting (0,06 + 0,04 kg/ha) verbessert die Wirkung.
Mechanische Unkrautbekämpfung: Sommergetreide und Leguminosen eignen sich für das „Blindstriegeln“ (striegeln im Vorauflauf der Kultur), wenn die Saat gleichmäßig tief abgelegt ist, der Boden gut schüttet und das Unkraut sich im Fadenstadium befindet (8-10 Tage nach der Saat).
Winterraps: Das Wachstum ist verhalten, ebenso der Zuflug von Kohltriebrüssler oder Rapsstängelrüssler. Es wurden keine Schadensschwellen überschritten, deshalb steht derzeit keine Bekämpfung an. Gelbschalen-Kontrollen sind aber weiterhin wichtig. Vor allem bei steigenden Temperaturen.