Ackerbau – Behandlungen nur bei größerem Befallsdruck notwendig
Wichtige Informationen aus dem Kreis Ludwigsburg vom 10.05.2022
Die geschätzte, amtliche Pflanzenschutzberaterin A. Brugger vom Landwirtschaftsamt Ludwigsburg informiert heute im Landkreis Ludwigsburg im Vorfeld ihrer praxisgerechten Empfehlungen für die Durchführung wichtiger Feldarbeiten über den regionalen Stand der Kulturen Wintergetreide, Mais und Zuckerrüben.
Wintergetreide: In der letzten Woche war aufgrund der Niederschläge und der darauffolgenden Blattnässedauer die Gefahr einer Infektion mit Gelbrost gegeben. Eine Behandlung ist jedoch nur bei größerem Befallsdruck notwendig. Bei geringem Krankheitsdruck kann die Behandlung noch bis zum Erscheinen des Fahnenblattes oder bis zum Ährenschieben hinausgeschoben werden. Ist eine Behandlung gegen Fusarium eingeplant, kann die Aufwandmenge für die Blattbehandlung reduziert werden.
Die Abschlussbehandlung in der Gerste (wenn noch nicht durchgeführt) kann noch bis zum Ährenschieben erfolgen. Dabei sollte auf eine gute Ramularia-Wirkung geachtet werden. Dafür stehen uns dieses Jahr durch die Notfallzulassung Folpan 500 SC und Amistar Max als Mischpartner zu einem Prothioconazol oder Mefentrifluconazol Mittel zur Verfügung.
Mais: Der Mais ist nun größtenteils gedrillt. Für die Bodenherbizide im Vorauflauf sowie frühen Nachauflauf wie z.B. Adengo, Spectrum Plus, Activus SC, SpectrumAqua muss eine ausreichende Bodenfeuchtigkeit gegeben sein. Bitte beachten Sie bei der Anwendung die wirkstoffspezifischen Anwendungsbestimmungen von Nicosulfuron und Pendimethalin. Weitere Mittel, die zum Einsatz kommen können, finden Sie im Heft „Integrierter Pflanzenschutz 2022“ Seite 76/77.
Je nach Entwicklungsstadium des Maises, der Größe der Unkräuter und des Bodens kann eine mechanische Unkrautbekämpfung eine alternative Möglichkeit sein. Bei ausreichender Saattiefe (6 cm) kann vor dem Auflaufen blindgestriegelt werden. Ab dem 2-Blattstadium kann auch die Hacke zum Einsatz kommen. Voraussetzungen für eine erfolgreiche mechanische Unkrautbekämpfung ist ein feinkrümeliges und trockenes Saatbett.
Zuckerrüben: Die ersten Monitoringergebnisse zeigen bereits an einigen Standorten ein Überschreiten der Bekämpfungsschwelle der schwarzen Bohnenlaus. Die grüne Pfirsichblattlaus wurde nur vereinzelt bisher entdeckt. Bitte kontrollieren Sie Ihre Flächen regelmäßig auf den Befall mit Läusen.
Die Bekämpfungsschwellen der virusübertragenden Blattläuse und des Rübenerdflohs sind
- Schwarze Bohnenlaus bis BBCH 14: bei deutlicher Koloniebildung; bis BBCH 39: 30% befallene Pflanzen
- Grüne Pfirsichblattlaus bis BBCH 39: 10% befallene Pflanzen
- Erdfloh bis BBCH 12: 20% vernichtete Blattfläche oder 40% geschädigte Pflanzen
Praxistipps: Zu der Bekämpfung der virusübertragenden Blattläuse kann Mospilan SG oder Danjiri (0,25 g/ha, jeweils eine Anwendung) oder Canadine (0,25 Liter/ha, zwei Anwendungen) eingesetzt werden. Sollte der Erdfloh ein Problem auf einer Ihrer Flächen darstellen, kann z.B. Lambda WG oder Karate Zeon zum Einsatz kommen.
Das BVL hat eine Notfallzulassung für drei Kupfermittel (Coprantol Duo, Cuproxat, Funguran Progress), Diadem und Propulse für 120 Tage gegen Cercospora in der Zuckerrübe ab Reihenschluss erteilt.