Ackerbau – Die windigen richtig Tage nutzen?!
Der renommierte Pflanzenschutzfachmann G. Münkel, vom Landwirtschaftsamt im Rhein-Neckar-Kreis hat heute die regionalen Bestände von Zuckerrüben, Winter- u. Sommergetreide, Sojabohnen und Mais im Blick. Im Folgenden die interessanten Expertisen des Sinsheimer Experten.
Zuckerrüben: Viele Betriebe haben unter schwierigen äußeren Bedingungen am letzten Wochenende die 2 NAK durchgeführt. Durch den kurzen Abstand zur ersten NAK sehen diese Maßnahmen nicht schlecht aus. Am morgigen Samstag stehen je nach Saattermin und schon durchgeführten Maßnahmen die nächsten NAK´s an. Eine pauschale Empfehlung ist in diesem Jahr kaum möglich. Die Mittel und deren Aufwandmenge müssen auf die Größe und das Unkrautspektrum Schlagindividuell angepasst werden. Im Zweifelsfall Beratung anfordern.
Sommergetreide: Wer die Zeit findet, kann die Unkrautbekämpfung durchführen. Achten Sie bei der Sommergerste Avalon auf Mehltaubefall.
Wintergerste: Die Wintergerste spitzt mit den Grannen. Nutzen Sie windstille Stunden zur Abschlussbehandlung. Da Ramularia in den letzten Jahren im Rhein-Neckar-Kreis die bedeutende Krankheit war empfehlen wir Ihnen die Zumischung von Folpan 500 SC oder Amistar Max. Diese Empfehlung der Offizialberatung ist von Seiten der Notfallzulassung Voraussetzung für die Anwendung. Zu Mischpartnern verweisen wir auf das letzte Rundschreiben.
Winterweizen: Der Winterweizen befindet sich je nach Sorte, Saattermin und Standort im ES 33 bis 37. Viele Sorten zeigen Stressflecken, die auf den ersten Blick nach Septoria aussehen. Vor allem die Sorte RGT Reform auf den nicht so guten Böden ist davon betroffen.
Auch das Prognoseprogramm ISIP (hier Standort Sinsheim) zeigt trotz Blattnässedauer keine häufigen Infektionen für Septoria an. Die kühleren Temperaturen spielen uns dabei in die Karten. Da das wechselhafte Wetter aber bleiben soll müssen die Bestände laufend kontrolliert werden. Achten Sie dabei auf den Gelbrost (siehe ISIP). In einer guten Woche wird ein großer Teil der Weizenbestände mit dem schieben des Fahnenblattes beginnen oder dieses bereits geschoben haben. Dann ist aller Voraussicht nach der richtige Zeitpunkt für einen Schutz des gesamten Blattapparates mit einem breit wirkenden Fungizid.
In der Rheinebene findet man in vereinzelten Beständen auf den alten Blättern Mehltau. Beobachten Sie, ob die Infektionen auf die neuen oberen Blätter übergehen.
Praxistipp - Die windigen richtig Tage nutzen? Wir erinnern daran, dass alle Fungizide mit dem Wirkstoff Epoxiconazol wie z.B. Ceriax, Adexar, Seguris, Osiris und viele andere) in dieser Saison aufgebraucht werden müssen. Durchforsten Sie zeitnah ihr Pflanzenschutzmittellager und richten Sie die Kanister schon mal für den Einsatz. Im Zuge der Beratung (keine Kontrolle) können Sie gerne mit uns Kontakt aufnehmen, wenn Sie Fragen haben.
Sojabohnen: Bei früh gesäten Sojabohnen, bei denen der Herbizidfilm über einen langen Zeitraum auf dem staubtrockenen Boden lag, ist mit Minderwirkungen zu rechnen. Diese Flächen intensiv kontrollieren. Wenn die Unkräuter beginnen das erste Laubblattpaar zu bilden wachsen sie den Bodenherbiziden davon. Dies ist dann auch der richtige Zeitpunkt für eine Nachbehandlung. Im Zweifelsfall Beratung anfordern.
Mais: In Gebieten, die reichlich Niederschlag erhalten haben und es die Befahrbarkeit zulässt, kann mit Mitteln für den frühen Einsatz wie z.B. Adengo oder Spectrum Aqua Pack gefahren werden, um Arbeitsspitzen zu entzerren. Die Wirkung ist in diesem Jahr bei den gemeldeten Niederschlägen gegeben.