Ackerbau – Erst ab 15 cm Wuchshöhe behandeln
Wichtige Informationen des LRA Tübingen vom 10.06.2022
Heute gibt der amtliche Berater und Pflanzenschutzexperte A. Lohrer einen Überblick über die aktuelle Situation im Landkreis Tübingen.
Mais: Gegen Wurzelunkräuter wie Ackerwinde oder Disteln kann erst ab Wuchshöhen von ca. 15 cm mit chemischen Mitteln wirksam vorgegangen werden. Zudem werden wüchsige Bedingungen benötigt, wie z.B für die kommende Woche vorhergesagt. In der Regel sind hier Behandlungen auf Teilflächen ausreichend. Praxistipps: Eingesetzt werden z.B. Effigo, Lontrel 720, Vivendi 100 gegen Disteln, MaisBanvel WG gegen Ackerwinde, Harmony SX gegen Ampfer oder Arrat+Dash gegen Winden oder Ampfer. Wichtig sind auch die Anwendungszeitpunkte: Früher Morgen oder später Abend mit Luftfeuchtigkeit >60%, möglichst ohne Wind
Erbsen: Die Erbsen befinden sich vielerorts in der Blüte. Die letzten Tage kam es zu einem ersten Zuflug mit Erbsenwicklern. Problematisch ist der Fraß der Larven durch Verschmutzungen im Erntegut und die Schaffung von Eintrittspforten für Pilzkrankheiten. Besonders gefährdet sind Schläge, die weniger als 2 bis 3 km von Vorjahresschlägen entfernt sind. Ein günstiger Bekämpfungszeitpunkt ist zwischen abgehender Blüte und Beginn Hülsenschwellen. Dann können gezielt die Larven nach dem Schlupf (ca. 6 bis 10 Tage nach Flughöhepunkt) bekämpft werden bevor sie sich in die Hülsen einbohren.
Praxistipps: Für diese Indikation zugelassen sind viele Pyrethroide mit dem Wirkstoff lambda-Cyhalothrin, z.B Karate Zeon, Huner oder Kaiso Sorbie. Setzen Sie diese Mittel trotz Einstufung B4 am besten erst Abends nach dem täglichen Bienenflug ein um Nutzinsekten zu schonen.