Ackerbau – Frostrisse nicht ertragsrelevant
Wichtige Informationen aus dem Rhein-Neckar-Kreis vom 08.04.2022
„Der Wetterbericht meldet für die kommende Woche kein Niederschlag bei Temperaturen von bis zu 19 Grad C. Die Nächte sollen frostfrei bleiben. Ab Ostermontag soll es wieder unbeständiger werden,“ so der renommierte Pflanzenschutzfachmann G. Münkel vom Landwirtschaftsamt Sinsheim in seinem aktuellen regionalen Warndienst. Heute informiert er über den regionalen Stand der Kulturen Winterraps, Wintergetreide, Zuckerrüben und Sojabohnen und gibt entsprechende Praxistipps
Winterraps: Frühe Sorten in der Rheinebene blühen bereits mit 10%. Die meisten Bestände haben die ersten Blüten geöffnet und bei steigenden Temperaturen wird die Blüte rasch an Fahrt aufnehmen. Durch Abklopfen der Blütenknospen kann der Bekämpfungsrichtwert von 10 Käfern pro Pflanze ermittelt werden. Da bereits in fast allen Beständen erste Knospen geöffnet sind, empfehlen wir bei Bedarf 0,2 Liter/ha Mavrik Vita oder Evure. Im Soloeinsatz sind beide Insektizide als B4 eingestuft. In Mischungen mit Azolen fällt die Einstufung auf B2 zurück. Ab 10% geöffnete Blüten schädigt der Rapsglanzkäfer nicht mehr.
Bedingt durch die Frostnächte, haben sich an den meisten Stängeln Frostrisse gebildet. In der Regel verkorken diese wieder und sind nicht ertragsrelevant. Bedingt durch den Regen, den steigenden Temperaturen und auch der Versorgungslage auf dem Weltmarkt empfehlen wir in diesem Jahr eine Fungizidmaßnahme als vorgezogene Blütenspritzung durchzuführen. Diese Behandlungen sollten auch bei bienenungefährlichen Mitteln in den Abendstunden nach dem täglichen Bienenflug durchgeführt werden. Im Zweifelsfall telefonische Beratung anfordern.
Wintergetreide: Mehrere Betriebe werden in diesem Jahr zum ersten Mal das Produkt Utrisha N einsetzen. Auf verschiedenen Versuchsfeldern werden ebenfalls die ersten Tastversuche durchgeführt. Versuchen Sie nach Möglichkeit einen gleichmäßigen Schlag zum einen Teil betriebsüblich zu düngen und den anderen Teil reduziert (ca. 25% weniger) plus Utrisha N. Viele Mähdrescher haben eine Durchflussmessung und man kann zumindest Tendenzen ablesen. Ein gewogener Kerndrusch wäre, wenn durchführbar, ideal. Wir freuen uns, wenn Sie Ihre Erfahrungen nach der Ernte mit uns teilen. Nur so können wir in der Zukunft noch besser beraten.
Wintergerste: Die Wintergerste befindet sich überwiegend im Stadium 30 bis 31. Krankheiten sind auf dem Neuzuwachs aktuell nicht zu finden. Achten Sie bei Winterbraugerste Sorten auf Mehltaubefall. Müssen Sie Ihre Gerste einkürzen, ist in der kommenden Woche der richtige Zeitpunkt. Die Schossergabe kann in der kommenden Woche verabreicht werden.
Winterweizen: Der Winterweizen befindet sich im Stadium Ende der Bestockung bis Anfang Schossen. Frühe Sorten in der Rheinebene, sind schon weiter in Ihrer Entwicklung. Auch hier kann in der kommenden Woche die Schossergabe verabreicht werden. Krankheiten sind aktuell nicht von Bedeutung.
Zuckerrüben: Im Randbereich wurden bei unseren Kontrollen immer wieder Schnecken gefunden. Gefährdet sind vor allem Ränder an Grünland, Gewässerrandstreifen u.ä.. In der kommenden Woche muss/sollte die erste NAK durchgeführt werden.
Sojabohnen: Die Unkrautbekämpfung direkt nach der Saat ist eine unverzichtbare Maßnahme im konventionellen Sojabohnenanbau. Zum Einsatz haben sich folgende Mischungen bewährt:
- 1,5 (leichter Boden) bis 2,0 kg/ha Artist plus 0,25 Liter/ha Centium 36 CS oder
- 0,8 Liter/ha Spectrum plus 0,25 Liter/ha Centium 36 CS plus 0,3 (leichter Boden) bis 0,4 Liter/ha Sencor Liquid.
Das Anwalzen nach der Saat wird nur auf steinigen oder schweren Böden empfohlen. Führen Sie die Impfung mit den Knöllchenbakterien im Schatten durch und verwenden Sie bei Produkten auf Torfbasis kein gechlortes Wasser als Bindemittel. Je nach Produktwahl sollte erst unmittelbar vor der Saat geimpft werden. Im Zweifelsfall Beratung anfordern.