Ackerbau – Individuelle Lösungen erforderlich
Wichtige Informationen aus dem Main-Tauber-Kreis vom 10.07.2021
„Die Witterung lässt einen Start der Ernte der Wintergerste vorerst noch nicht zu. Die feuchten Bedingungen werden auch die Ernte erschweren. Der Bodenschutz und Erosionsgefährdung sollte mehr Beachtung erfahren. Hier gilt es nach individuellen Lösungen zu suchen,“ so der langjährig erfahrene Taubertäler Pflanzenschutzexperte H. Lindner vom Landwirtschaftsamt in Bad Mergentheim zum Stand der Notwendigkeit der Durchführung von Feldarbeiten im Main-Tauber-Kreis.
Ernte: Sollte sich die Ernte weiter verzögern kann bei Futtergetreide und eigener Lagermöglichkeit über den Einsatz von Propionsäure und dergl. nachgedacht werden.
Maiszünsler: Bisher konnten in vielen Zünslerfallen nur ein verhaltener Zuflug festgestellt werden. Die erste Ausbringung der Trichogramma erfolgte in den letzten Tagen. Soll hingegen der Einsatz von Coragen gegen Maiszünsler erfolgen sind folgende Punkte unbedingt zu beachten:
- Biologisch eignet sich der Zeitpunkt zwischen Eiablage und Schlupf der kleinen Raupen
- Dies wird im Laufe der nächsten Woche sein, wenn befahrbar.
- Coragen bringt eine gute Dauerwirkung. Aufwandmenge: 0,125 Liter/ha
- Hohe Wasseraufwandmenge <300 Liter/ha
- Wird die Maßnahme mit der betrieblichen Technik durchgeführt ist die Befahrbarkeit und die Durchfahrtsverluste für den Ausbringzeitpunkt mitentscheidend.
Zuckerrüben: Die feuchtwarme Witterung lässt einen frühen Befall mit Cercospora erwarten. Bisher sind auf vielen Flächen bakterielle Erreger, also Pseudomonas- Blattflecken, auf den Rübenblättern zu finden. Diese bitte nicht mit Cercospora verwechseln. Ab Warndienstaufruf müssen die Bestände kontrolliert werden. Eine Behandlung ist erst nach Überschreitung des Bekämpfungsrichtwertes (5% befallene Blätter bis Ende Juli) erforderlich.
Praxistipps: An heißen Sommertagen sollten die Spritzungen am besten in den frühen Morgenstunden durchgeführt werden. In diesem Jahr wurde für Funguran progress (2,5 kg/ha in maximal 400 Liter Wasser/ha, maximal zwei Behandlungen) eine Notfallzulassung erteilt. Das Mittel sollte in den Risikogebieten der Fungizidresistenz zur Verhinderung einer weiteren Resistenzentwicklung jeweils der vollen Aufwandmenge eines Azolfungizides zugemischt werden. Bei Behandlungen mit niedrigerer Dosierung (mindestens 1,25 kg/ha), kann die maximale Anzahl der Behandlungen erhöht werden, solange die vorgesehene Gesamtaufwandmenge von 5 kg/ha nicht überschritten wird.
Achtung: Pflanzenschutzmitteln mit dem Wirkstoff Epoxiconazol haben eine Aufbrauchfrist bis 30.10.21. Die entsprechenden Mittel sollten deshalb in dieser Saison aufgebraucht werden.