Ackerbau – Jetzt kommt Alles auf einmal
Wichtige Informationen aus dem Rhein-Neckar-Kreis vom 28.03.2022
In seinem aktuellen Warndienst informiert der renommierte Pflanzenschutzexperte G. Münkel vom Landwirtschaftsamt Sinsheim heute über den regionalen Stand der Kulturen Winterraps, Wintergetreide und die Bodenbearbeitung. In Ergänzung dazu hat der Sinsheimer Fachmann für die notwendige Durchführung von Feldarbeiten wieder viele Empfehlungen aus seinem reichhaltigen Erfahrungsschatz bereit.
Winterraps: Der Raps streckt sich und hat die Knospen bereits frei. Gelbschalen jetzt im Blick halten! Wieder erwarten ist der Zuflug der Stängelrüssler noch nicht beendet. In der vergangenen Woche wurden an verschiedenen Stellen innerhalb kürzester Zeit mehrere große Stängelrüssler gefangen.
Praxistipp: Liegen die Fangzahlen über dem Bekämpfungsrichtwert von 5 Käfern innerhalb von drei Tagen, muss unverzüglich behandelt werden. Beim gefleckten Kohltriebrüssler liegt die Schadensschwelle bei 15 Käfern pro Gelbschale innerhalb von 3 Tagen.
Da aktuell auch schon vermehrt Rapsglanzkäfer vorhanden sind empfiehlt der amtliche Sinsheimer Berater Bei Bedarf den Einsatz von Trebon 30 EC mit einer Aufwandmenge von 0,2 Liter/ha. Achtung: Trebon 30 EC ist mit B2 eingestuft. Somit dürfen im Bestand weder die Kulturpflanzen, noch Unkräuter wie z.B. Ehrenpreis oder Taubnessel blühen, wenn die Behandlung während des täglichen Bienenfluges durchgeführt werden muss.
Praxistipps: Auch wenn der Einsatz des Produktes Trebon 30 EC aktuell alternativlos ist, sind eventuelle Änderungen in der Bieneneinstufung aller Insektizide im Soloeinsatz und in Mischung mit Azolfungiziden zwingend zu beachten! Nach dem täglichen Bienenflug ist der Einsatz möglich. Der Bekämpfungsrichtwert beim Rapsglanzkäfer liegt bei 10 Käfern je Haupttrieb. In schwachen Beständen bei 5 Käfern je Haupttrieb.
Wintergetreide: Die aktuellen Wettervorhersagen sind nicht optimal für den Einsatz von Herbiziden gegen Ungräser. Viele der noch nicht behandelten Weizenschläge sind nach spät räumenden Vorfrüchten wie Mais oder Zuckerrüben um den Monatswechsel Ende Oktober/Anfang November gedrillt. Der Ackerfuchsschwanz ist noch verhältnismäßig klein. In diesen Fällen rät der Berater im Kraichgau den Herbizideinsatz noch etwas nach hinten zu verschieben und die Flächen vor der Anwendung intensiv abzulaufen. Nach einer Pflugfurche sind auf vielen Schlägen noch gar keine Unkräuter bzw. Ungräser aufgelaufen. Oft reicht in diesen Fällen eine Randbehandlung! Bei Bedarf Beratung anfordern.
Bodenbearbeitung: Es fallen immer wieder Flächen auf, die eine sehr große Unebenheit haben. Höhenunterschiede von mehr als 20 cm sind dabei keine Seltenheit. Hier sollte in Anbetracht der noch immer nicht gemeldeten Niederschläge eine Einebnung erfolgen, damit später gesäter Mais oder Sojabohnen gleichmäßig auflaufen können und die erste Unkrautwelle gleichermaßen mechanisch bekämpft werden könnte.