Ackerbau – Keine neuen Wirkstoffe
Wichtige Informationen aus dem Neckar-Odenwald-Kreis vom 13.05.2022
„Ich informiere heute über die aktuelle Entwicklung in Getreide Mais und Zuckerrüben,“ so die renommierte Pflanzenschutzexpertin N. Waldorf vom Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis in Buchen im Vorfeld ihrer heutigen Empfehlungen.
Getreide: Sofern noch nicht geschehen, sollte die Abschlussbehandlung in Wintergerste abgeschlossen werden. Der Weizen ist sehr unterschiedlich in der Entwicklung. Während in frühen Beständen teilweise das Fahnenblatt erscheint, sind auch einige Bestände in Höhenlagen erst bei EC 32/33. Weiterhin hat bisher nur der Gelbrost schlagweise eine Bedeutung, für andere Infektionen ist es zu trocken. Der Befall mit Gelbrost ist aber auf wenige Sorten beschränkt und nicht flächendeckend behandlungswürdig. In vielen Fällen kann die Fungizidmaßnahme noch geschoben und erst bei einem Wetterumschwung platziert werden. Kontrollieren Sie aber fortlaufend ihre Bestände.
Mais: Neue Wirkstoffe sind nicht vorhanden, aufgrund der vielen Packs und Namen ist die Mittelwahl aber recht unübersichtlich. Auf Standorten mit stärkerem Hirseauflauf muss aufgrund der mehreren Auflaufwellen ein Mittel mit Bodenwirkung in die Mischung, auf den Standorten ohne Hirse reichen auch preiswerte rein blattaktive Mittel aus. Nach dem Zulassungsende des Wirkstoffs Bromoxynil fehlt ein Abbrenner bei größeren Unkräutern und beim Windenknöterich. Alternativ kann das Mittel Peak mit guter Knöterichwirkung eingesetzt werden.
Auf einigen Standorten sind Probleme mit resistentem Ackerfuchsschwanz bekannt. Hier geraten die klassischen nicosulfuron-haltigen Mittel, aber auch MaisTer Power an die Grenzen. Eine Möglichkeit ohne Erfolgsgarantie hier wäre der frühe Einsatz von 2,5 Liter Spectrum Plus + 2,0 Liter Laudis + 0,4 Motivell forte.
Praxistipps: Der Einsatz sollte zwischen 2-4-Blattstadium angestrebt werden, ab dem 4-Blattstadium nimmt die Herbizidverträglichkeit ab. Um eine gute Verträglichkeit sicherzustellen, sind blattaktive Mittel nur bei ausreichender Wachsschicht auszubringen, auch sollten Behandlungen bei Stressbedingungen wie z.B. hohe Tag-Nachttemperaturschwankungen und bei Temperaturen >25°C unterbleiben. Die oftmals im Mais problematischen Winden sind am besten bei mind. 20 cm Trieblänge separat mit 0,5 kg/ha Mais Banvel oder alternativ 200 g Arrat + Dash bekämpfbar. Ampfer wird durch Harmony SX/Lupus mit 15 g/ha gut erfasst.
Beachten Sie auch die Auflagen:
- nicosulfuronhaltige Mittel (Elumis, Motivell, Kelvin, Samson) dürfen nur alle zwei Jahre auf der gleichen Fläche ausgebracht werden (d.h. bei Mais nach Mais muss auf MaisTer ausgewichen werden)
- Terbuthylazin ist ins Wasserschutzgebieten (auch in ogl-Gebieten!) verboten und auf allen anderen Flächen aufgrund der Versickerungsgefahr nicht gewünscht. Zudem darf auf derselben Fläche innerhalb von drei Jahren Terbuthylazin nur einmal mit max. 850 g Wirkstoff/ha eingesetzt werden.
Herbizide der Wahl im Mais im Neckar-Odenwald-Kreis
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| Preiswerte Mischung für Standorte ohne Hirse und größerem Unkrautdruck. 32 g Nicosulfuron (blattaktive Gräserkomponente) + 80 g Mesotrione + 15 g Prosulfuron | |
1,5 Liter MaisTer Power | Sehr gute Breitenwirkung inkl. Storchschnabel und Gräser. Auch bei trockenen Bedingungen | |
1,2 Liter Elumis + 200g Arrat + 1,0 Liter Dash | Stärke bei Winde+Distel. Etwas schwächer bei Ehrenpreis | |
1,2 Liter Elumis + 20g Peak (Elumis P Pack) | Breite Wirkung mit Stärken beim Windenknöterich. Nicht ausreichend bei Storchschnabel und hohem Druck Ehrenpreis. Wirkstoffähnlich mit Callisto P Pack + Nicogan | |
Mit Hirse: Kombination boden-blattaktiver Mittel | ||
1,0 Liter MaisTer Power + 1,0 Liter Spectrum | Hirse Dauerwirkung über Zumischung des über den Boden wirkenden Spectrum. Bodenfeuchte nötig | |
1,25 Liter Elumis + 20g Peak + 1,25 Liter Dual Gold | Dual Gold mit etwas geringerem Anspruch an die Bodenfeuchte als Spectrum. Freiwilliger Verzicht auf sandigen Böden. |
Zuckerrüben: Kontrollieren Sie die Rüben auf Läusebefall. Der Bekämpfungsrichtwert bei den Läusen in den Zuckerrüben liegt derzeit bei 10% Befallshäufigkeit. Suchen Sie sich 4 Reihen aus und schauen Sie sich 10 Zuckerrüben Pflanzen an.
Praxistipps: Mittlerweile gibt es Notfallzulassung für Carnadine / Mospilan SG, Pirimor G und Teppeki. Bei Überschreitung der Schadensschwelle bis zum 6 Blatt Stadium der Rüben empfehlen wir den Einsatz von 300g Pirimor. Bei Überschreitung der Schadschwelle ab dem 6-Blatt-Stadium sollte das Mittel Teppeki/Afinto mit 140g/ha eingesetzt werden.