Ackerbau – Mutterkorn im Erntegut
Wichtige Informationen aus dem LRA Hohenlohekreis vom 10.06.2022
Heute gibt der amtliche Berater und renomierte Pflanzenschutzverantwortliche Experte B. Weger vom Landwirtschaftsamt Kupferzell einen Überblick über die aktuelle Situation im Hohenlohekreis.
Zuckerrüben Cercospora: Die Situation im Hohenlohekreis ist sehr uneinheitlich. In den meisten Schlägen ist die Schadensschwelle von 5 % befallenen Blättern noch nicht erreicht. Es gibt aber durchaus Rüben mit viel Blattmasse und natürlich Rübenschläge, die neben letztjährigen Schlägen liegen, welche auch einen höheren Befall aufweisen. Der Cercospora-Pilz benötigt wenig Feuchtigkeit, aber in diesem extrem trockenen Jahr ist in Regionen mit etwas mehr Niederschlag der Befall ebenfalls höher. Sogar eigentlich relativ gesunde Sorten wie Fitis zeigt im Raum Bretzfeld dieses Jahr erheblichen Befall. Auf jeden Fall in den Hauptrübenanbaugebieten im Hohenlohekreis die Schläge auf Cercospora kontrollieren! Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass die Strobilurine im Hohenlohekreis nur noch begrenzte Wirkungen haben.
Die neuen Mittel Diadem und Propulse sind erstmals für das Jahr 2022 in den Rüben zugelassen, zeigen eine gute Wirkung und sollten bevorzugt verwendet werden. Die Rübenfungizide Mercury Pro oder Sphere müssen in diesem Jahr aufgebraucht werden. Auf jeden Fall sollte bei der Applikation noch eines der genehmigten Kupferpräparate Funguran Progress, Coprantol Duo oder Cuproxat zugesetzt werden.
Ackerfuchsschwanz: Aufgrund der fehlenden Niederschläge konnte bisher nahezu kein ausgefallener Samen des Ackerfuchsschwanzes auflaufen. Trotzdem sollte ein Vergraben des Samens vermieden werden, da die Samen im Boden über einen langen Zeitraum persistent sind. Eine flache oder sogar ultraflache Bodenbearbeitung ist eine sinnvolle Maßnahme um ausgefallene Samen zum Auflaufen zu bringen. Vorausgesetzt es kommt Regen.
Mutterkorn im Getreide - In diesem Jahr findet man des öfteren Mutterkorn im Erntegut. Eine Ursache könnte der Ungrasbesatz sein. Eine sogenannte Sekundärinfektion kann von Trespe oder sogar Fuchsschwanz auf die Kulturpflanze möglich sein. Ein weiterer Grund könnten Stressfaktoren durch Unkrautbesatz darstellen, z.B. Konkurrenz um Licht, Wasser etc. Kommt das Getreide während der Blüte unter Druck, können weniger Pollen gebildet werden, die Blüte verlängert sich und die Gefahr von Infektionen durch Mutterkorn steigt.
Praxistipp: FELDTAG - Ultraflache Bodenbearbeitung und exaktes ganzflächiges Schneiden am Samstag, 13. August 2022 in der Zeit von 9.30 bis 12.30 Uhr in Neuenstein – Tannen. Programm beiliegend!
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