Ackerbau – Praxismischungen für Sommergetreide gefragt
Wichtige Informationen aus dem Neckar-Odenwald-Kreis vom 09.04.2021
N. Waldorf, Pflanzenschutzberaterin am Landwirtschaftsamt in Buchen, informiert heute über den Entwicklungsstand von Raps und Getreide und gibt praktische Tipps zum Herbizideinsatz in Sommergetreide im Neckar-Odenwald.
Winterraps: Teilweise wurde der Bekämpfungsrichtwert an Rapsglanzkäfern v.a. in den wärmeren Lagen in der Region deutlich überschritten und vor Ostern die Insektizidmaßnahmen gesetzt. Die für nächste Woche gemeldeten Temperaturen lassen keinen weiteren Zuflug erwarten.
Getreide: Die kalte Witterung hat das Wachstum des Getreides verlangsamt, insbesondere hat sich die Wintergerste auf den kalten Standorten nur langsam weiterentwickelt. Die Wintergerste befindet sich oftmals in BBCH 30, nur die frühen Lagen schon in Stadium 31. Weizen ist je nach Saattermin und Lage zwischen Ende Bestockung bis Anfang Schossen.
Praxistipps: Aufgrund der weiterhin eher kühlen Temperaturen sollten anstehende oder geplante Wachstumsreglermaßnahmen erst bei wärmeren Temperaturen durchgeführt werden. Auch Fungizidanwendungen sind derzeit nicht nötig.
Herbizideinsatz in Sommergetreide: Die Sommergerste ist überwiegend gleichmäßig aufgelaufen und ist oft schon im 2-3-Blattstadium. Teilweise sind auf Südhängen Einstiche durch den Erdfloh zu sehen. Diese sind aber unbedenklich und werden sich schnell verwachsen. In den Wintergetreidekulturen werden überwiegend Herbizide auf Sulfonylharnstoffbasis eingesetzt, daher favorisiert die Buchener Pflanzenschutzexpertin im Sommergetreide den Einsatzschwerpunkt auf Wuchsstoffe zu legen. Diese benötigen warme Temperaturen und v.a. hohe Luftfeuchten, aufgrund der rein Blattaktivität erfolgt der Einsatz etwas später. Ein weiterer Vorteil liegt in der wegfallenden Nachbauproblematik falls Winterraps folgt.
Mögliche praktische Mischungen sind:
- Sulfonylharnstofffreie Mischungen: 0,75 – 1,0 Liter Ariane C + 0,5 Liter U46 M als preisgünstige Mischung mit Stärken bei Knötericharten und Distel. Kein Einsatz auf Standorten mit stärkerem Storchschnabel- und Ehrenpreisdruck
- preisgünstige Mischung bei Standardverunkrautung: 35 g Pointer Plus + 0,5 l U46 M
- Mischung mit Schwerpunkt Storchschnabel: 1,0 Liter Omnera oder 75g Concert SX + 0,6 Liter Tomigan (ca. 23.- €); Omnera aufgrund der Formulierung mit Vorteilen bei Ehrenpreis.
Weitere Praxistipps: Als Gräsermittel steht weiterhin nur Axial mit den bekannten Wirkungsminderungen auf einigen Standorten zur Verfügung. Der Einsatz sollte solo erfolgen sobald die Gräser genügend Blattmasse zur Aufnahme des Wirkstoffs haben.
Zur Herbizidbehandlung ist die Zugabe von Spurennährstoffen sinnvoll. Insbesondere Mangan ist unter unseren Standortbedingungen und bei Trockenheit oft im Mangel.
Tipp: Bei Fragen zum Einsatz und Mischungsempfehlungen steht die versierte Beraterin gerne beratend zur Seite.