Ackerbau – Praxistipp: "Messe" scheint gelesen!
Wichtige Informationen aus dem Hohenlohekreis vom 03.06.2022
„Bei Temperaturen über 18°C ist die Gefahr von Infektionen nach Mais gegeben,“ so der Hohenloher Fachmann und Pflanzenschutzexperte B. Weger in seinem individuellen Praxistipp im Hohenlohekreis. Aus Sicht des Kupferzeller Experten ist eine Behandlung vor allem dann ins Auge zu fassen, wenn:
- Maisstroh auf der Bodenoberfläche zu finden ist oder nicht verrottetes Maisstroh hochgepflügt wurde
- wenn in die Blüte Regen fällt
- und die Ähren 1 bis 2 Tage lang nicht abtrocknen
- oder die Ähren am Tag mindestens 8 Stunden lang nicht abtrocknen (Regen am Morgen)
Fusariumbehandlung: In den Höhelagen beginnen nun die später gesäten „Maisweizen“ mit der Blüte. Dieses Wochenende könnten bei ausreichender Feuchtigkeit, 10mm Regen sollten es schon sein, Infektionen stattfinden. Die Ähren müssen aber mehrere Stunden bei warmen Temperaturen nass bleiben. (ca. 1 Tag)
Zu beachten ist:
- wenn die Staubbeutel grün sind können Infektionen stattfinden, wenn sie weiß werden ist die Messe gelesen
- und der Weizen beginnt mit der Blüte schon, wenn er noch nicht die vollständige Länge erreicht hat
Praxistipps: Spätsaaten beobachten, die Blüte beginnt schon früh! Die Applikation der Azole muss 2 Tage nach möglichen Infektionen gesetzt werden um die Infektion zu stoppen und mit einer Behandlung können 2 Tage lang Infektionen unterbunden werden. Ob die an Pfingsten vorhergesagten Niederschläge und die Blattnässe für Infektionen wirklich ausreichen ist fraglich.
Gelbrost: Der Gelbrostbefall hat sich aufgrund der kühlen Witterung in schon befallenen Schlägen vereinzelt wieder ausgebreitet. Die kühlen Nächte scheinen die Ausbreitung zu begünstigen. Das Problem war, dass die schon vor längerem gesetzten Befallsstellen zwar bekämpft wurden, aber die unteren Blätter nur unzureichend benetzt worden sind und sich der Pilz etablieren konnte. Von dort sind nun wieder Infektionen ausgegangen. Praxistipp: Bei der Blütenbehandlung werden die Gelbrosterreger mit den Wirkstoffen Prothioconazol und Tebuconazol miterfasst.
Getreidehähnchen: Da die Larven längs der Blattadern fressen ist die Schadensschwelle sehr hoch (1 Larve pro Halm) und bis auf wenige Schläge der Einsatz nicht zwingend notwendig. Auf der anderen Seite sind die Insektizide (Pyrethroide) sehr preiswert und eine Applikation mit Fungiziden wird sowieso durchgeführt.
Jeder sieht derzeit, wie schnell die Resistenzen bei der Ackerfuchsschwanzbekämpfung im Hohenlohekreis zunehmen, dasselbe passiert, zwar mehr im Verborgenen, bei den Pyrethroiden. Es gibt schon in den neuen Bundesländern und in Teilen Bayerns mit den Pyrethroiden große Probleme bei der Erdflohbekämpfung.
Praxistipp: Die Pyrethroide nur einsetzen, wenn wir sie unbedingt brauchen
Zuckerrüben: Läuse haben wieder zugenommen, in der Regel die schwarzen Bohnenläuse. Es sind aber auch zahlreiche Nützlinge zu finden die den Läusen zusetzen. Hohe Temperaturen dezimieren wiederum die Lauspopulation. Praxistipp: In kräftigen Rüben reicht eine Randbehandlung.
Sommergerste: Auf manchen Standorten tut sich aufgrund der Bodenstruktur die Sommerkulturen, insbesondere die Sommergerste schwer. Bodenverdichtungen aufgrund starker Gewitterregen und vor allem zu nasse Saat sieht man in dieser trockenen Witterungsphase deutlich. Praxistipp: Die Sommergerste ist kerngesund wichtigste Maßnahme ist die Ramulariabekämpfung.