Ackerbau – Starker Vegetationsschub folgt: Bestände ins Visier nehmen!
Wichtige Informationen aus dem Main-Tauber-Kreis vom 07.05.2021
„Niederschlagsmengen im mittleren Bereich und einsetzende Wärme werden in den nächsten Tagen zu einem starken Vegetationsschub führen,“ davon ist H. Lindner, der Taubertäler Pflanzenschutzexperte, fest überzeugt. In der Folge die entsprechenden Praxistipps des amtlichen Pflanzenschutzberaters für den Bereich Main-Tauber.
Winterraps: Nachdem die Vollblüte die nächsten Tage vielerorts zu erwarten ist bzw. kurz bevor steht stellt sich die Frage der Blütenbehandlung.
- Für eine Behandlung sprechen die momentan sehr guten Rapspreise bzw. die erfolgten und wahrscheinlich nächste Woche weiter erwartbaren Niederschläge.
- Gegen abschließende Behandlungsmaßnahmen sprechen die heuer niedrigen Bestände die vermutlich keine Spitzenerträge erwarten lassen.
Das Pflanzenschutzportal www.isip.de mit der Sclerotinia Befallsprognose sieht momentan keinen Handlungsbedarf. Letztlich muss die Entscheidung individuell von der Ertragsfähigkeit des Standorts, des Bestandes und von der Anbauhäufigkeit abhängig gemacht werden.
Praxistipp: Aufgrund der bisher eher mäßigen Befalls mit Rapsschädlingen erwarten wir keine relevante Problematik mit Schotenschädlingen. Auch aus Gründen des Insekten- bzw. Bienenschutzes raten die Mergentheimer Berater vom Landwirtschaftsamt von einem Insektizidzusatz ab. Falls doch jemand einen wichtigen Behandlungsgrund sieht, gilt nahezu in jedem Fall: Behandlungen in den Abendstunden durchführen!
Wintergerste: Die meisten Bestände haben das Fahnenblattstadium erreicht bzw. beginnen mit dem Ährenschieben. Aufgrund der im Vergleich zu den Vorjahren um ca. 2 Wochen späteren Vegetation könnte wegen des höheren Sonnenstandes in diesem Jahr Ramularia an Bedeutung gewinnen.
Praxistipp: Zur Abschlussbehandlung und ganz besonders zur Absicherung gegen voraussichtlich starken Ramularia-Befall empfehlen die Taubertäler Fachleute eine Mischung von reinen Prothioconazol-Produkten, Revytrex oder entsprechende Kombinationen mit Carboxamiden wie beispielsweise Ascra Xpro, Jordi, Elatus Era in Mischung mit 1,5 Liter Folpan500 SC oder 1,5 Liter Amistar Max.
Winterweizen: Abgesehen von vereinzelten Aufhellungen der Blattspitzen durch Stress sind die Bestände i.d.R. bisher gesund. Achten Sie auf Gelbrost v.a. in den Sorten Julius, Kerubino, Kometus und Meister.
In Blickrichtung auf die Abschlussbehandlung erinnern die amtlichen Berater im Main-Tauber-Kreis ausdrücklich daran, dass alle Fungizide mit dem Wirkstoff Epoxiconazol wie z.B. Ceriax, Adexar, Seguris, Osiris und viele andere) in dieser Saison aufgebraucht werden müssen!
Sommergetreide: In Sommergerste und Hafer sollten jetzt die Unkrautbekämpfungsmaßnahmen abgeschlossen werden. Zu achten ist v.a. in der Sorte Avalon auf Mehltaubefall.
Zuckerrüben: Für eventuell noch anstehende 2. oder auch 3. NAK-Behandlungsmaßnahmen sollten die wärmeren Tage über das Wochenende genutzt werden.