Ackerbau – Stoppelbearbeitungen nach der Ernte
Wichtige Informationen des LRA Tübingen vom 23.07.2021
„Durch die noch relativ feuchten Böden kann es bei der Ernte zu tieferen Spuren und Verdichtungen als in den letzten Jahren kommen,“ so der amtliche Pflanzenschutzberater A. Lohrer vom Landwirtschaftsamt Tübingen. „Diese sollten aber nur bei trockenen Bedingungen gelockert werden da ansonsten Schmierschichten entstehen, die das Wurzelwachstum ebenfalls stark beeinträchtigen,“ so der Tübinger Experte weiter. In der Folge die Tipps des Fachmannes zu der grundsteinlegenden Bearbeitungsmaßnahme.
Die Bearbeitung sollte flach beginnen und schrittweise tiefer gehen. Einerseits verhindern Sie dadurch die Bildung von groben Kluten, andererseits werden damit Wurzelunkräuter wie Disteln und Quecken mechanisch effektiv bekämpft. Für diese Maßnahmen, evtl. auch nur auf Teilflächen sollte es nach der Bearbeitung trocken bleiben damit die abgeschnittenen Wurzelteile vertrocknen und nicht wieder neu anwachsen. Nach dem erneuten Austrieb erfolgt ein nächster Bearbeitungsgang wenige cm tiefer um die Wurzelunkräuter nachhaltig zu schwächen.
Zu beachten ist, dass jede Bearbeitung die Mineralisation anregt und zu einer Nitratverlagerung in tiefere Bodenschichten bis ins Grundwasser führen kann, wenn eine Aufnahme durch Pflanzen nicht möglich ist. Wie so oft müssen die Ziele und Effekte der Maßnahmen sorgfältig gegeneinander abgewogen werden.
Ebenfalls möglich ist eine chemische Behandlung nach einem Neuaustrieb mit Glyphosathaltigen Produkten, Hinweise dazu finden Sie auch auf S. 22 im gelben Heft „Integrierter Pflanzenschutz 2021“. Gegen Zaunwinde oder zur Teilflächenbehandlung gegen Ackerwinde sind Starane XL oder Pyrat XL mit 1,8 l/ha auf Getreide- oder Rapsstoppel zugelassen.
Bei Samen von Ackerfuchsschwanz gilt dasselbe wie bei Ausfallraps: Ein Vergraben der Samen durch zu tiefe Bearbeitung führt zu einer sekundären Keimruhe von unkalkulierbarer Dauer. Die Strategie:
- Bei Ausfallraps kann die Keimung durch ein flaches Ankratzen der Bodenoberfläche z.B. mit einem Strohstriegel oder auch schon durch Mulchen (dabei können auch noch geschlossene Schoten geöffnet werden) angeregt werden. Die Beseitigung des Aufwuchses sollte möglichst flach oder chemisch erfolgen.
- Bei Ackerfuchsschwanz keimen nach der Ernte allerdings nur ca. 10% der aktuell ausgefallenen Samen, die restlichen Keimlinge stammen aus dem Bodenvorrat.