Ackerbau – Winter- und Sommergetreide im Zentrum der Feldarbeiten
Wichtige Informationen aus dem Landkreis Göppingen vom 01.03.2022
T. Kielmann, renommierter, amtlicher Pflanzschutzberater am Landwirtschaftsamt in Göppingen informiert heute über die regionale Situation in Getreide und gibt in der Folge entsprechende Tipps zur Durchführung von Feldarbeiten.
Wintergetreide: Die Herbstbehandlungen gegen Ackerfuchsschwanz und breitblättrige Unkräuter haben im Herbst in der Regel ordentlich gewirkt. Trotzdem die Bestände jetzt unbedingt kontrollieren. Denn Ackerfuchsschwanz sollte möglichst früh und bei hoher Luftfeuchte (>50%) bekämpft werden. Nicht bei größerer Frostgefahr (unter -2°C) und sehr hohen Tag – und Nacht-Temperaturschwankungen behandeln! Zur Vermeidung von Abdrift bitte die Windgeschwindigkeiten zum Zeitpunkt der Ausbringung unbedingt beachten.
Ferner ist darauf zu achten, dass in der Fruchtfolge zur Resistenzvorbeugung möglichst nach jeder Kultur ein Wirkstoffwechsel stattfindet. In der Wintergerste steht im Frühjahr zur Gräserbekämpfung nur Axial 50 zur Verfügung. Bei resistentem Ackerfuchsschwanz kann der Zusatz von CTU noch eine gewisse Mehrwirkung bringen. Allerdings darf CTU nicht auf tonigen Böden und nicht auf drainierten Flächen eingesetzt werden. Ein paar Prozentpunkte mehr Wirkung kann auch der Zusatz von einem Netzmittel, wie beispielsweise Hasten oder Dash, bringen. Wichtig ist, dass das Axial ansonsten aber ohne weiteren Mischpartner (gegen Breitblättrige) gefahren wird.
Sommergetreide: Sobald die Äcker wieder befahrbar sind, steht die Aussaat des Sommergetreides an. Bereits jetzt sollte man sich Gedanken machen, wie die Ungras-/Unkrautbekämpfung durchgeführt werden soll. Gegen Ackerfuchsschwanz bleibt in Sommergerste und Sommerweizen eigentlich nur Axial 50 übrig, in Hafer steht kein zugelassenes Gräsermittel zur Verfügung. Beim Sommergetreide und passenden Bedingungen (Witterung, Unkrautgröße, Bodenzustand, Maschinenausstattung …) kann auch eine mechanische Bekämpfung mittels Striegel ins Auge gefasst werden. Insbesondere auf Standorten mit Ackerfuchsschwanzresistenzen gegenüber Axial (in der Sommergerste) oder in Hafer (fehlendes Gräsermittel). Für einen effektiven Einsatz sollte der Boden abgetrocknet und schüttfähig sein, das Unkraut sollte im frühen Fädchen- bis Keimblattstadium sein. Gegebenenfalls ist ein vorheriges Walzen hilfreich beziehungsweise sogar notwendig, um Krusten zu brechen und damit die Striegelwirkung zu verbessern.
Mögliche Zeiträume:
- Blindstriegeln: etwa drei bis acht Tage nach der Saat - je nach Temperatur und Feuchtigkeit - vor dem Auflaufen der Kultur.
- Striegeln ab dem Drei- bis Vier-Blattstadium des Getreides beziehungsweise bei entsprechender Wuchshöhe anderer Kulturen.
Zur Beantwortung weiterer Fragen steht die amtliche Beratung vom Amt in Göppingen gerne zur Verfügung. Bei Bedarf gerne Beratung anfordern.