Getreide – Bekämpfung von Unkraut, Ungras und Schnecken in Wintergetreide
Wichtige Informationen vom Regierungspräsidium Stuttgart vom 29.09.2020
Aufgrund der Niederschläge und der noch milden Witterung sind die Bedingungen für die Bekämpfung von Ackerfuchsschwanz, Windhalm und Unkraut im frühen Nachauflauf günstig. Für eine gute Herbizidwirkung über den Boden sind zudem ein feinkrümeliges, abgesetztes Saatbeet und eine gleichmäßige sowie ausreichend tiefe Ablage des Saatkorns erforderlich.
Bodenherbizide (z.B. Boxer Cadou SC Pack, Cadou Pro Pack, Herold SC, Herold SC Boxer Pack und Malibu gegen Ackerfuchsschwanz sowie Agolin forte, Broadcast Duo und Jura gegen Windhalm) sollten bei starkem Befallsdruck und/oder bei Auftreten von Resistenzen gegen Herbizide mit den Wirkungsklassen A und B eingesetzt werden.
Um Wirkungsverluste zu vermeiden, muss die Anwendung im Nachauflauf möglichst frühzeitig, auf Ackerfuchsschwanzstandorten spätestens jedoch im 1-2-Blattstadium der Schadgräser erfolgen. Wenn es um Windhalm geht, sind auch noch Behandlungen im 2-3-Blattstadium möglich. Dabei sind bei Pflanzenschutzmitteln mit den Wirkstoffen Pendimethalin (z.B. Agolin, Addition, Malibu, Picona, Stomp Aqua) und Prosulfocarb (Boxer, Jura) folgende Anwendungsbestimmungen zu beachten:
- Wasseraufwand mindestens 300 Liter/ha
- Ausbringung mit Abdriftminderungsklasse 90% auf der gesamten Fläche
- Fahrgeschwindigkeit maximal 7,5 km/h
- Windgeschwindigkeit maximal 3m/s
Bei der Auswahl des Düsentyps ist darauf zu achten, dass beim gewählten Wasseraufwand, der Fahrgeschwindigkeit und dem gewünschten Druck die Abdriftminderungsklasse 90% auch erreicht wird. Geeignete Düsen sind z.B. IDKT 120-03 POM, ID-120-04 POM, ID-120-04 C, TTI 110-04 VP und AIXR 110-05 VP. Tipp: Weitere geeignete Düsentypen sind in der im Merkblatt Integrierter Pflanzenschutz eingehefteten Universaltabelle zu finden.
Sind die Ungräser und Unkräuter schon weiter entwickelt, ist die Anwendung einer Kombination von Blatt- und Bodenherbiziden ratsam. Bei der Wahl der Mittel müssen die bestehenden Resistenzen beachtet werden.
Hinweise zur Wirkung der Mittel sowie zu den Auflagen sind im Merkblatt „Integrierter Pflanzenschutz 2020“ in Tabelle 19 auf Seite 41, Tabelle 21 auf Seite 43, sowie in Tabelle 65 auf den Seiten 86 bis 89 nachzulesen.
Zudem sollte, insbesondere auf pfluglos bestellten Flächen, auf Schnecken kontrolliert werden. Bei Schneckenbefall können die auflaufenden Saaten mit Schneckenkorn (Tabelle 2 auf Seite 12) geschützt werden. Oft sind Randbehandlungen ausreichend. Dabei ist die Anwendungsbestimmung NT116 zu beachten. Nur wenn sichergestellt ist, dass kein Schneckenkorn auf den Feldsaum gelangt, können die betroffenen Schneckenkörner randscharf gestreut werden.