Ackerbau – Idealer Zeitpunkt für die Durchführung von Herbizidmaßnahmen?
Wichtige Informationen aus dem Landkreis Schwäbisch Hall vom 18.10.2018
Für Fachberater S. Hörner (Landwirtschaftsamt Ilshofen) sind weiterhin keine Niederschläge in Sicht. Die Temperaturen gehen langsam aber stetig zurück. Der morgendliche Nebel soll in den nächsten Tagen etwas zunehmen. Nachtfrost ist bisher nicht gemeldet. Daher rätselt der Experte über den optimalen Zeitpunkt um noch ausstehende Herbizidanwendungen durchführen zu können.
Wintergerste: Es ist erstaunlich, wie gut die Wintergerste in der Region praktisch ohne Niederschlag aufläuft, natürlich stark abhängig von der Bodengüte. Bei gutem Auflauf der Wintergerste kommt sehr schnell auch der Ackerfuchsschwanz. Grundsätzlich empfiehlt der Ilshofener Fachmann den Einsatz von bodenwirksamen Mitteln mit geringer Resistenzgefahr. Gleichzeitig brauchen Wirkstoffe wie Flufenacet, Diflufenican, Pendimethalin oder Prosulfocarb für eine gute Wirkung aber eine gewisse Bodenfeuchtigkeit. Wirkungstechnisch sind von den Mitteln aufgrund der extremen Trockenheit momentan keine zufriedenstellenden Wirkungsgrade zu erwarten. Im Prinzip sollte man daher lieber auf die ersten Niederschläge warten bevor man ein Herbizid einsetzt.
In diesem Zusammenhang wäre die Spritzung nach hinten zu verschieben eine gute Möglichkeit um dann ggf. auf die gut wirkenden Blatt/Boden-Kombinationen zu setzen. Die Erfahrung hat auch gezeigt, dass Axial 50 bzw. Traxos auch bei kühleren Temperaturen bis Ende November eingesetzt werden können. Auf jeden Fall ist die dann zu erwartende Wirkung besser als im Frühjahr. Bei bereits aufgelaufenem Fuchsschwanz im 2-Blattstadium reicht die Wirkung reiner Bodenherbizide nicht mehr aus.
Mögliche Mittelkombinationen für den Einsatz Ende Oktober/Anfang November (wenn Niederschläge fallen oder angekündigt sind!)
- Herold SC + Axial 50 (0,6+0,9 Liter/ha)
- Bacara forte + Cadou SC + Axial 50 (0,75+0,3+0,9 Liter/ha)
- Malibu + Axial 50 (4,0+0,9 Liter/ha)
- Franzi (Fence) + Alliance + Trinity (0,5+0,065+2,0 Liter/ha); geringe Blattwirkung und nur bis 01.11. diesen Jahres einsetzbar.
Problem: Wenn Axial 50 bereits im Herbst eingesetzt wird, gibt es im Frühjahr keine Möglichkeit der Nachbehandlung. In aufgelaufener Gerste raten wir vom Einsatz mit Boxer besonders bei Nachtfrostgefahr ab (Schädigung).
Wichtig:
Auf undrainierten Flächen kann Chlortoluron (Lentipur 700, UP CTU) mit 2-3 Liter/ha zugemischt werden.
Auf drainierten Flächen darf dagegen kein Chlortoluron eingesetzt werden!
Ausnahme: Trinity darf wegen der geringen Chlortoluronmenge bis 01. November diesen Jahres auch auf drainierten Flächen eingesetzt werden.
Winterweizen/-triticale: Grundsätzlich gilt hier das gleiche wie in der Wintergerste. Behandlungen sind hier im Moment nur auf Flächen mit sehr starkem Ackerfuchsschwanzdruck zu empfehlen.
Bei späteren Anwendungen sollte hier Axial 50 durch Traxos ersetzt werden. Bei „Chlortoluronanwendungen“ ist die Sortenverträglichkeit im Weizen zu beachten. Boxer hat keine Zulassung in Wintertriticale. Atlantis WG sollte für Frühjahrsbehandlungen vorbehalten werden und nicht jetzt schon eingesetzt werden.