Getreide – Anwendungen von Pflanzenschutzmittel notwendig?
Wichtige Informationen aus dem Landkreis Karlsruhe vom 15.05.2019
Der amtliche Pflanzenschutzberater C. Erbe gibt heute einen Überblick zum Zustand der regionalen Getreidebestände im Landkreis Karlsruhe und gibt praktische Tipps zur Behandlungsnotwendigkeit.
Winterweizen: Sofern in Winterweizen noch mit Wuchsstoffen gegen Spätverunkrautung wie z.B. Ackerkratzdistel (Behandlung mit MCPA), Klettenlabkraut (Behandlung mit Fluoxypyr) oder Ackerwinde (Behandlung mit MCPA + Fluoxypyr) behandelt werden soll, so ist darauf zu achten, dass die Ähre noch nicht aus dem Halm getreten ist. Wird die Ähre stark mit Wuchsstoffen benetzt, können Schäden bei der Kornausbildung auftreten, da die Leitbahnen zerstört werden. Zudem besteht zu diesem Zeitpunkt keine Zulassung für die entsprechenden Mittel. Disteln und Winden können am nachhaltigsten nach der Ernte auf der Stoppel behandelt werden, sofern ausreichend Einwirkzeit für das Mittel sowie eine ausreichende Pflanzengröße vorhanden ist.
Der Pilzbefall ist weiterhin verhalten. Die kühle Witterung nach den ergiebigen Niederschlägen brachte keine guten Infektionsbedingungen für Pilzkrankheiten. Demnach ist bei der Fungizidbehandlung derzeit keine Eile geboten. Mein Rat: Schläge weiterhin mindestens einmal wöchentlich kontrollieren. Aus derzeitiger Sicht ist bei Fusariumhochrisikoschlägen dieses Jahr eine Blütenbehandlung ausreichend. In allen anderen Fällen sollte eine Behandlung in die Ähre genügen.
Wintergerste: Vereinzelt wurde in Wintergerste Flugbrand festgestellt. Um den Umfang des Befalls im Beratungsgebiet abschätzen zu können, sind wir auf die Mithilfe der Praxis angewiesen. Bei Befall mit Flugbrand bitten wir um eine kurze Rückmeldung unter Angabe des Orts, der Sorte sowie des eingesetzten Beizmittels. Sofern Handlungsbedarf besteht, können wir für die Herbstaussaat dank Ihrer Rückmeldungen gezielte Behandlungsempfehlungen aussprechen. Mit Flugbrand befallene Gerste sollte nicht als Saatgut verwendet werden. Bei Bedarf Beratung anfordern.
Sommergerste: Geplante Wuchsstoffbehandlungen können mit steigenden Nachttemperaturen ab Wochenbeginn erfolgen. Es muss darauf geachtet werden ob der Mehltaubefall seit letzter Woche stark zugenommen hat. Bei Bedarf kann dem Fungizid Vegas zugemischt werden.
Der Expertenrat zum integrierten Pflanzenschutz im Zusammenhang mit unerwünschter Segetalflora: Die Trespe blüht an den Feldrändern. Da sich Trespen in Winterungen chemisch nur schwer beseitigen lassen (in Wintergerste unmöglich) sollten Feldränder gemulcht/gemäht werden, um eine Verbreitung im Bestand zu unterbinden. Diese Maßnahme kann nahezu witterungsunabhängig frei von jeglicher Anwendungsbestimmung ab sofort erfolgen