Getreide – Frühsaat nur simulieren: Spätere Aussaattermine bringen Vorteile
Wichtige Informationen aus dem Landkreis Ravensburg vom 22.09.2022
„Die Aussaat der Wintergerste rückt wieder näher,“ so der renommierte Pflanzenschutzberater und Anbau Experte M. Kreh im Vorfeld seiner regionalen Informationen. Sollte die Sortenwahl noch nicht getroffen sein, empfehlen die amtliche Beratungsteam vom Landwirtschaftsamt Ravensburg vor dem Kauf des Saatgutes die regional im Landkreis Ravensburg erzielten Ergebnisse der Landessortenversuche zu sichten. „Dabei sollte neben den Ertragswertzahlen ein besonderes Augenmerk auf Parameter, wie Pflanzengesundheit und Standfestigkeit gerichtet werden,“ empfiehlt der amtliche Berater im Ergänzung zur regional geeigneten Sortenwahl.
Bei der Festlegung des Saattermines gilt es zu beachten, dass spätere Termine auf jeden Fall Vorteile bei der Ackerfuchsschwanzbekämpfung auf Problemstandorten ergeben, weiterhin ist auch der Druck mit z.B. dem Gerstengelbverzwergungsvirus, übertragen durch Blattläuse, weitaus geringer. Hierdurch können Herbizidmaßnahmen reduziert und Insektizidmaßnahmen ausgelassen werden.
Ein wichtiger Vorteil einer späteren Saat ist auch das größere Zeitfenster um das Ausfallgetreide auf der Fläche vor der Saat, im Bedarfsfalle mehrmals, mechanisch zu beseitigen. Hierdurch wird die „Grüne Brücke“ der Blattläuse zerstört. Im gleichen Arbeitsgang kann hierbei ein saatfertiges und feines Scheinsaatbett hergerichtet werden. Für den Ackerfuchsschwanz wird dadurch eine Frühsaat simuliert, er erhält gute Bedingungen zum Keimen und kann nochmals vor der Saat mechanisch bekämpft werden. Dieser zweite Durchgang kann auch mit einem Striegel durchgeführt werden. Hierdurch verringert sich der Druck auf die resistenzgefährdeten Herbizide gewaltig! Der schon mechanisch bekämpfte Fuchsschwanz keimt in der auflaufenden Wintergerste dann nicht mehr und muss dann chemisch nicht mehr behandelt werden.