Getreide – Regionale Sortenempfehlungen für die Herbstaussaat
Wichtige Informationen aus dem Rhein-Neckar-Kreis vom 10.09.2020
Die Sinsheimer Pflanzenschutzfachmann G. Münkel informiert darüber, dass im Rhein-Neckar-Kreis in diesem Jahr keine Präsenzveranstaltung zur Sortenberatung durchgeführt werden kann. Der Anspruch der Sinsheimer Beratung ist es dennoch, die wesentlichen und vor allem regional bewährten Sorten für die Praxis im Landkreis aufzuzeigen.
Hinweis: Die Zahl hinter der Sorte zeigt den mehrjährigen Relativertrag aus Versuchen unserer Region (behandelte Variante).
Wintergerste zweizeilig:
Sandra 100
Bewährte Sorte, die in keinem Jahr enttäuscht hat
Hoher Vollgerstenanteil
Zügige Jugendentwicklung
Halm- und Ährenknicken unterdurchschnittlich
SU Vireni 98
Gute Gesundheit
Stabil in Halm und Ähre (Güllebetriebe)
Spätere Reife
Valerie 104
Hoher Vollgerstenanteil
Schwächen bei der Ährenstabilität
Könnte Sandra ablösen (probieren)
KWS Moselle 106
Aktuell ertragsstärkste Sorte
Gute Resistenzen
Schwächen bei Standfestigkeit und Vollgerste
Bordeaux (noch keine mehrjährigen Ergebnisse vorhanden)
Aussichtsreiche Neuzulassung (wenn man was ausprobieren möchte)
Kurz, standfest, ährenstabil
Zeigt Mehltauanfälligkeit
Wintergerste mehrzeilig:
Paradies 101
Resistent gegen Verzwergungsvirus (von Blattläusen übertragen)
Gute Resistenzen bei den Krankheiten
Schlechtere Strohstabilität
Schwächer in Vollgerste
Hinweis: Bei mehrzeiligen Wintergersten die Aussaatstärke anpassen. Ziel ist eine Bestandesdichte von ca. 600 ährentragenden Halmen pro m². Wachstumsregler im Frühjahr einplanen!
Winterweizen frühe Reife:
In der Rheinebene schon Standard, nimmt der Umfang der frühreifenden Sorten auch im Kraichgau zu. Bei der immer häufiger vorkommenden Vorsommertrockenheit gekoppelt mit hohen Temperaturen (nicht in diesem Jahr) können diese Sorten ihren Entwicklungsvorsprung in höhere Erträge umsetzen. Nachteil in diesem Segment ist der in der Regel schlechte Proteinwert (oft B-Weizen) und bei vielen Sorten auch die mangelnde Winterhärte.
Ambello A 99 (Grannenweizen)
Von den frühen Sorten die beste Qualität
Geeignet zur Vogel- und „Wildabwehr“
Ertragsbildung über hohe Bestandesdichte
Rubisko (A) 105 (Grannenweizen)
Gesund in Blatt und Ähre (nach Mais kritisch, trotz Fusarium Note 3)
Standfest
Geeignet zur Vogel- und „Wildabwehr“
Ertragsbildung über hohe Bestandesdichte
Erreicht nicht die geforderten A Qualitäten
RGT Sacramento B 102 (Grannenweizen)
In der Praxis oft der Ertragsstärkste
In der Regel früher Mehltaubefall
Ertragsbildung über hohe Bestandesdichte
Geeignet zur Vogel- und „Wildabwehr“
Chevignon B 106
Größte Weizensorte in Frankreich
Sehr gesunde Sorte, als Stoppelweizen denkbar
Stabile Fallzahlen
Fusariumanfälligkeit konnte in den letzten Jahren nicht bestätigt werden
Winterweizen normale Reife:
Moschus E 92
Aktuell beste E- Qualität mit akzeptablen Ertrag
Gute Einstufung in Fusarium (Note 3) wird auch in den Versuchen bestätigt.
Asory A 104
Gute Resistenzen
Spätere Reife (wie RGT Reform)
Nicht der standfesteste (Lager Note 6)
RGT Reform A 103
Größte Weizensorte in Deutschland
Bewährte Sorte, hat noch in keinem Jahr enttäuscht
Sehr gute Fallzahlen
Spätere Reife
Bei hohen Erträgen schwächer im Protein
Zeigt seit zwei Jahren eine zunehmende Tendenz bei der Gelbrostanfälligkeit
Chiron A (steht nicht auf den Flächen der Landessortenversuche)
Geeignet nach der Vorfrucht Mais (Fusarium Note 3)
Bewährte „rundum sorglos Sorte“
Bessere Proteinwerte als RGT Reform
Pep A 108
Etwas früher in der Abreife
Gute Fallzahlen
Braunrostanfällig (Braunrost Note 7)