Wintergetreide – Beizung ist die effektivste Pflanzenschutzmaßnahme
Wichtige Informationen aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis vom 02.09.2021
„Die Getreidebeizung zählt zu den effektivsten Pflanzenschutzmaßnahmen, da mit relativ geringen Aufwandmengen sehr gute Erfolge erzielt werden. Mit dieser Maßnahme werden viele samen- und bodenbürtige Pilzkrankheiten erfasst und der Auflauf oder die Überwinterung abgesichert,“ so die Meinung der amtlichen Pflanzenschutz- und Anbauexpertin H. Saddedine vom Landwirtschaftsamt Donaueschingen.
Zugekauftes Saatgut ist i.d.R. gebeizt. Beim Kauf von gebeiztem Saatgut sollte auf gleichmäßige und ausreichende Beizung geachtet werden. Es stehen Universal– und Spezialbeizen zur Verfügung. Die Eschinger Expertengruppe empfiehlt für die Region Schwarzwald-Baar folgende Beizungen:
Wintergerste
- Streifenkrankheit
- Flugbrand
- Schneeschimmel und Typhula-Fäule in Anbaugebieten über 500 m ü.M. mit langer Schneelage
Winterweizen
- Steinbrand
- Schneeschimmel (auch Roggen und Triticale)
- Zwergsteinbrand in Anbaugebieten über 500 m ü.M. (auch Dinkel und Triticale)
- Flugbrand bei Saatguterzeugung
- Schwarzbeinigkeit bei engen Getreide-Fruchtfolgen und früher Saat
Zur Entgegenwirkung durch den Drahtwurm verursachte Fraßschäden in Winterweizen und Wintergerste wurde das Produkt Signal 300 ES mit dem Wirkstoff: Cypermethrin neu zugelassen. Diese Mittel hat gleichzeitig eine befallsmindernde Wirkung gegen Getreidebrachfliegen.
Bitte beachten: Viele Beizmittel sind giftig für Vögel oder Kleinsäuger. Deshalb müssen die Körner nach der Saat mit Boden bedeckt sein. Dies gilt besonders im Bereich der Vorgewende. Hier hilft ein rechtzeitiges Abschalten das Nachrieseln von Saatgut zu vermeiden. Offenliegendes oder verschüttetes Saatgut muss sofort mit Boden bedeckt oder zusammengekehrt und entfernt werden.
Hinweise zu Aufbrauchfristen: Für Baytan 3 endete diese am 28.02.2021, Zardex G kann bis 30.11.2022 angewendet werden und für EfA gilt eine Frist bis 30.03.2023. Danach sind Mittel- oder Saatgutreste entsorgungspflichtig.
Biologische Beizen oder physikalische Verfahren wie die Elektronenbehandlung von Saatgut sind gegen einige samenbürtige Krankheiten wie Steinbrand, Streifenkrankheit, Fusarium oder Schneeschimmel wirksam. Gegen bodenbürtige Krankheiten (z.B. Typhula-Fäule) oder Erreger im Saatkorn (z.B. Flugbrand) ist dagegen keine Wirksamkeit vorhanden.