Wintergetreide – Herbstbehandlung?
Wichtige Informationen aus dem Landkreis Heilbronn vom 08.10.2018
Heute gibt die Pflanzenschutzexpertin A. Vetter aus dem Kreis Heilbronn regionale und praktische Tipps für einen erfolgreichen Herbizideinsatz in Wintergetreide. Aus Ihrer Sicht sollte das Hauptaugenmerk im Herbst derzeit auf einer Behandlung mit bodenaktiven Gräserherbiziden gegen die Leitungräser Ackerfuchsschwanz und Windhalm liegen. Denn erfahrungsgemäß sind blattaktive Präparate aus der Gruppe der ACC-ase Hemmer und ALS-Hemmer bei einer Frühjahrsausbringung zunehmend von Wirkungsverlusten gekennzeichnet. Deshalb rät die Heilbronner Expertin zur Durchführung einer Herbstbehandlung in Wintergerste und bei Bedarf auch in Winterweizen, Triticale sowie in Dinkel. Je nach Aussaattermin und Standort ist eine Behandlung in diesen Kulturen bis Ende Oktober möglich.
Je nachdem, ob dikotyle Unkräuter ebenfalls schon stärker vorhanden sind, kann ein Breitbandherbizid oder ein vorwiegend gräserwirksames Präparat eingesetzt werden. Für eine frühe Nachauflaufbehandlung mit entsprechender Bodenfeuchte kommen somit Bodenherbizide wie Boxer mit 3,0 Liter/ha, Bacara Forte mit 0,75 Liter/ha + Cadou SC mit 0,3 Liter/ha, Herold SC mit 0,6 Liter/ha oder Malibu mit 4,0 Liter/ha u.a. in Frage. Carpatus SC ist mit der Wirkstoffausstattung von Herold SC vergleichbar (Wirkstoffbasis Flufenacet), ist aber nur die gegen die Zielungräser Windhalm und Einjährige Rispe zugelassen.
Windhalm
Ist mit Bodenherbiziden im frühen Nachauflauf gut erfassbar, da er später als das Getreide keimt. Im sehr frühen bis frühen Nachauflauf zeigen Feldversuche mit Tankmischungen wie Malibu + Beflex, Carmina 640 + Alliance und die Präparate Jura, Bacara Forte und Herold SC eine gute Windhalmwirkung. Ist der Windhalm bereits aufgelaufen eignet sich – als blattaktive Behandlung - die Tankmischung Stomp Aqua + Axial 50.
Ackerfuchsschwanz
Das A und O bei einer erfolgreichen Bekämpfung von Ackerfuchsschwanz ist die Fruchtfolge! Der Wintergetreideanteil sollte auf entsprechenden Äckern bei max. 50% liegen. Dazu gehört eine angepasste Bodenbearbeitung mit intensiver Stoppelbearbeitung und einer angemessenen Herbizidstrategie. In der Wintergerste kann eine Bodenherbizid-Vorlage im Vorauflauf bis sehr frühen Auflauf und Spritzfolge mit Axial 50 (noch wirksam!) im Nachauflauf die Bekämpfungsleistung leicht steigern. Im Winterweizen hat sich eine Spritzfolge aus Herbst- und Frühjahrsbehandlung bewährt. Besonders geeignet hat sich Cadou Forte (als Flufenacet-Vorlage) im sehr frühen Nachauflauf im Herbst gefolgt von einer Frühjahrsbehandlung mit Atlantis. Aber auch Herbstvorlage mit Herold SC und Nachbehandlung im Frühjahr mit Broadway gilt als gleichwertig.
Was ist beim Einsatz der Mittel zu beachten?
- Anwendungsbestimmungen einhalten; bei jedem Präparat verschieden
- Versickerung oder Abschwemmung in angrenzendes Gewässer möglich?
- Einsatz von Chlortoluron im Hinblick auf den Grundwasserschutz vermeiden
- Keine Anwendung von Diflufenican aufgrund erhöhter Toxizität gegenüber aquatischen Organismen auf an Gewässer angrenzenden Flächen