Wintergetreide – Kein Wachstumsreglereinsatz bei Nachtfrostgefahr!!
Wichtige Informationen aus dem Rhein-Neckar-Kreis vom 11.04.2019
Aus Sicht von G. Münkel, amtlicher Berater und Pflanzenschutzexperte für den Rhein-Neckar-Kreis, stagniert momentan die Entwicklung der Ackerbaukulturen in der Region. Zum Überblick zum Entwicklungsstand der Getreidekulturen gibt er Tipps zu anstehenden Arbeiten.
Wintergerste hat sich in den vergangenen Tagen nicht großartig weiterentwickelt und befindet sich je nach Sorte und Standort überwiegend im BBCH-Stadium 31 bis 32. In den meisten Beständen sind aktuell Pflanzen zu sehen die gelben Blattspitzen und auf den zumeist älteren Blättern schwarze Flecken zu erkennen. Oft sind diese Pflanzen auch im Wachstum zurück. Überwiegender Grund dafür ist das durch Zikaden übertragene Weizenverzwergungsvirus. Gegenmaßnahmen sind leider nicht möglich.
Verschiedene Winterbraugerstensorten zeigen in der Region vermehrt Mehltau. Futtergerstesorten präsentieren sich im Vergleich dazu überwiegend gesund. Aus Sicht des Kraichgauer Pflanzenschutzexperten ist in beiden Gerstearten ein Fungizideinsatz derzeit nicht nötig.
Die Wettervorhersagen melden über das Wochenende die Gefahr von Nachtfrost. Notwendige Wachstumsreglermaßnahmen müssen bis auf Montag verschoben werden! Wachstumsregler - wie z.B. Moddus, Prodax oder Medax Top – sollten vorwiegend dann eingesetzt werden, wenn sich der zweite Entwicklungsknoten vom ersten deutlich abhebt (ca. 2cm). Das ist dann der richtige Behandlungszeitpunkt. Aufgepasst werden muss auch bei der Festlegung der Aufwandmenge. Hierzu der Rat des regionalen Experten: Die Aufwandmenge des Wachstumsreglers sollte in gestressten Wintergerstebeständen eher nach unten angepasst werden.
Sein aktueller Expertenrat für Winterweizen: Wachstumsregler sollten auch im Winterweizen erst dann eingesetzt werden, wenn sich der zweite vom ersten Knoten abhebt. Dies ist in den meisten Fällen nicht vor Ende nächster Woche zu erwarten. Außer Mehltaubefall in wenigen Einzelfällen gibt es aktuell keine bekämpfungswürdigen Krankheiten.