Wintergetreide – Krankheitsbefall jetzt kontrollieren
Wichtige Informationen vom Regierungspräsidium Stuttgart vom 20.04.2021
Die Getreidebestände sind noch weitestgehend gesund. In anfälligen Sorten ist schon erster Befall mit Gelbrost oder Rynchosporium-Blattflecken zu finden. In Sorten mit einer geringen Halmbruchanfälligkeit sind in der Regel keine Behandlungen gegen diese Krankheit erforderlich. Bei anfälligen Sorten kann das ISIP-Prognosemodell „SIMCERC“ helfen, die richtige Entscheidung für den betreffenden Schlag zu treffen.
Auf Flächen mit einem geringen Krankheitsdruck ist ein früher Fungizideinsatz oft unwirtschaftlich. Wer die Bestände regelmäßig kontrolliert oder auf den Infodienst der Landwirtschaftsämter und auf die Entscheidungshilfen auf den ISIP-Seiten achtet, kann, insbesondere in trockenen Jahren, meist mit der ersten Behandlung bis zum Erscheinen des Fahnenblattes oder bis zum Grannenspitzen warten. In Baden-Württemberg ist der Zugang zu ISIP für die landwirtschaftlichen Betriebe kostenlos (www.isip.de).
Wenn im früh gesäten Winterweizen oder in Triticale Gelbrost auftritt, ist eine Behandlung mit einem Azolfungizid, z. B. Folicur, Orius u.a., erforderlich. Die Mittel Revystar+Flexity, Plexeo+Unix u.a. schützen vor Blattseptoria, Gelbrost, Mehltau und der Halmbruchkrankheit. Input Classic hat das gleiche Wirkungsspektrum, das Anwendungsgebiet Halmbruchkrankheit ist jedoch in der Zulassung nicht ausgewiesen. Bei starkem Mehltaubefall ist eine Tankmischung mit einer Teilmenge von Property 180 SC, Talius oder Vegas bzw. die Anwendung von Input Triple sinnvoll.
Tipp: Eine Auswahl an Mitteln und ihre Wirkung gegen die verschiedenen Erreger sind im Merkblatt „Integrierter Pflanzenschutz 2021“ in Tabelle 21 auf den Seiten 56 und 57 zusammengestellt.
In der Wintergerste war in den vergangenen Jahren eine einmalige Behandlung ab Stadium 39 am wirtschaftlichsten. Nur bei Sorten mit hoher Anfälligkeit für Mehltau oder bei stärkerem Auftreten von Blatt- und/oder Netzflecken kann eine frühere Fungizidbehandlung sinnvoll sein. Dann können z.B. Fandango oder Input Classic vorgelegt werden.
Achtung: Werden zu Azolfungiziden noch Wachstumsregler zugemischt, ist deren Aufwandmenge zu reduzieren.
Praxistipp: Die Aufbrauchfrist für Epoxiconazol-haltige Mittel endet am 30. Oktober 2021. Restmengen sollten in dieser Vegetationsperiode komplett aufgebraucht werden. Übrig gebliebene Reste sind nach Ende der Aufbrauchfrist entsorgungspflichtig.