Wintergetreide – Pilzkrankheiten je nach Sortenanfälligkeit
Wichtige Informationen aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis vom 12.05.2022
„Wintergerste ist im Grannenspitzen oder steht kurz davor (BBCH 45 bis 49). Je nach Sortenanfälligkeit können sich jetzt Pilzkrankheiten wie Rhynchosporium, Netzflecken, Ramularia oder Zwergrost ausbreiten,“ so die Erfahrung der im LRA Schwarzwald-Baar-Kreis Pflanzenschutzverantwortlichen Beraterin H. Saddedine im Vorfeld ihres aktuellen Warndienstes.
Wintergerste ist im Grannenspitzen oder steht kurz davor (BBCH 45 bis 49). Je nach Sortenanfälligkeit können sich Pilzkrankheiten wie Rhynchosporium, Netzflecken, Ramularia oder Zwergrost ausbreiten. Auf der Baar waren alle Sorten bis Ende April gesund und folglich ein Fungizid Einsatz nicht notwendig. Inzwischen sind einige Sorten schon stärker mit der Rhynchosporium-Blattfleckenkrankheit befallen. Hier liegt die Bekämpfungsschwelle bei 50% befallenen Pflanzen. Die Ramularia-Sprenkelkrankheit braucht zur Ausbreitung strahlungsreiche, feuchte Witterung und tritt in unserem Gebiet meist zum Ährenschieben auf. Die eigenen Schläge sollten jetzt regelmäßig auf Pilzkrankheiten überprüft werden. Wird eine Bekämpfung notwendig, sollte bei der Mittelwahl auf eine Ramularia-Wirkung geachtet werden. Mit der Notfallzulassung des Kontakt-Wirkstoffs Folpet (Folpan 500 SC, Amistar Max) steht wieder ein wichtiger Resistenz-Baustein für die Ramularia-Bekämpfung zur Verfügung. Bitte beachten: Folpet nur in Tankmischung mit einem anderen Mittel anwenden, das den Wirkstoff Prothioconazol oder Mefentrifluconazol enthält.
Winterweizen ist im 3-Knotenstadium (BBCH 33) und überwiegend gesund. Die Witterung begünstigt das Ausbreiten von Septoria-Blattflecken (Septoria tritici) oder Gelbrost, daher die eigenen Bestände regelmäßig kontrollieren. Die Bekämpfungsschwelle für Septoria tritici liegt bei 40% befallenen Pflanzen, d.h. von 25 Pflanzen müssen 10 Pflanzen befallen sein. Wird Gelbrost sichtbar, muss zügig eine fungizide Behandlung erfolgen.
Triticale schiebt das Fahnenblatt (BBCH 37) und in einigen Sorten breiten sich Rhynchosporium-Blattfelcken schon stärker aus. Eigene Schläge bitte kontrollieren, Bekämpfungsschwelle, siehe Wintergerste.
Praxistipps: Informationen zu Pflanzenschutzmitteln (Fungiziden) und Aufwandmengen finden Sie im Heft „Integrierter Pflanzenschutz 2022“ ab Seite 60.
Bei Tankmischungen mit Wachstumsregler und Azol-Fungiziden gilt es zu beachten
- Wachstumsregler-Menge um 25% verringern
- Ab Grannenspitzen Schäden möglich bei TM mit Azol-Fungiziden und ethephonhaltigen Wachstumsreglern (z.B. Camposan, Cerone, Orlicht, Vitoval)
Fungizide allgemein
- Fungizide möglichst auf abgetrocknete Bestände ausbringen, danach 1-2 Stunden kein Regen
- Carboxamid-haltige Mittel nur einmal anwenden
- Gewässerabstandsauflagen der Mittel beachten