Wintergetreide – Resistenzen bei Ungräsern erfordern eine besondere Sorgfalt
Wichtige Informationen aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis vom 08.10.2018
Heute gibt die Pflanzenschutzexpertin H. Saddedine eine persönliche Einschätzung des aktuellen Resistenzstatus im Schwarzwald-Baar-Kreis und in Verbindung dessen einen praxisgerechten Überblick über Möglichkeiten die eine Resistenzbildung fördern oder ihr entgegenwirken.
Die Expertin beobachtet vor allem beim Ackerfuchsschwanz, dass es auch im Schwarzwald-Baar-Kreis Wirkungsminderungen (Resistenzen) beim Einsatz von Herbiziden gegen Ungräser gibt. Resistenzen gefährden die Wirtschaftlichkeit im Wintergetreideanbau durch Ertragsverluste und höheren Aufwand im Pflanzenschutz. Resistenzentwicklungen sind meist betriebs- oder schlagspezifisch. Sie können vermieden werden und es kann aktiv etwas dagegen unternommen werden.
Herbizide besitzen verschiedene Wirkmechanismen. Sie werden mit Hilfe von einem Buchstaben- (HRAC-) Code in Wirkklassen (A, B, C, E, F, K, N usw.) eingeteilt. Bei der Mittelauswahl sollte mit Hilfe dieser Einteilung auf Abwechslung bei den Wirkmechanismen in der Fruchtfolge und/oder auf dem Schlag geachtet werden. Die Codes stehen in der Gebrauchsanleitung der Mittel oder im amtlichen Merkblatt „Integrierter Pflanzenschutz 2018“ auf Seite 16 für die Herbstanwendung im Wintergetreide. Eine hohe Gefahr, Resistenzen zu entwickeln, geht von Mitteln aus, die in den Wirkklassen „A“ und „B“ aufgeführt sind.
Faktoren, die eine Resistenzbildung fördern
- Fruchtfolgen mit überwiegend Winterungen
- Bodenbearbeitung ohne Pflug
- Hoher Unkrautbesatz
- Nur chemische Unkrautbekämpfung
- Herbizide mit gleichem Wirkmechanismus
- Reduzierte Aufwandmengen
- Geringer Bekämpfungserfolg (falsche Terminierung der Behandlung, schlechte Applikationstechnik)
Faktoren, die helfen Resistenzen zu vermeiden
- Fruchtfolgen mit Sommerungen bzw. Hackfrüchte
- Wendende Bodenbearbeitung (Pflug)
- Spätere Saattermine in Ergänzung zu einer mechanischen oder chemischen Bekämpfung der aufgelaufenen Ungräser zur Saatbettbereitung
- Wirkstoffklassenwechsel nach HRAC-Code
- Keine reduzierten Aufwandmengen
- Vollständiger Bekämpfungserfolg (richtige Terminierung der Behandlung, gute Anwendungs- und Applikationstechnik)