Wintergetreide – Saattermin nimmt Einfluss auf Befall mit dem Verzwergungsvirus
Wichtige Informationen aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis vom 13.09.2019
Im Schwarzwald-Baar-Kreis steht die Aussaat des Wintergetreides unmittelbar bevor. Bei milder Witterung im Herbst, hat der Saattermin eine große Bedeutung in Bezug auf den Befall mit dem Verzwergungsvirus. Wenn das Getreide aufgelaufen ist und milde Witterung herrscht (Tagestemperatur über 10°C), besteht aus Sicht der amtlichen Pflanzenschutzberaterin auf der Baar bereits ab dem 2-Blattstadium des Getreides die Gefahr einer Virusinfektion durch die beiden Virusvektoren Blattlaus und Zwergzikade.
Das Virus wird von infizierten Blattläusen oder Zwergzikaden während der Saugtätigkeit auf die Getreidepflanzen übertragen. Das Schadbild zeigt sich durch Vergilben der Blätter, gestauchter Wuchs, üppige Bestockung (Gerste) und Auswinterung. Im Feld zeigt sich der Befall nesterweise, entlang der Drillreihe oder am Feldrand. Später können das Schossen und die Ährenbildung ganz entfallen. Die Folgen sind Mindererträge, je nach Witterungsverlauf, Vektorenaufkommen und Saatzeitpunkt. Nährstoffmangel, Bodenverdichtung oder Staunässe verursachen ähnliche Schadbilder. Eine sichere Diagnose liefern nur Labortests.
Ackerbauliche Maßnahmen
- Normal- oder Spätsaat bevorzugen, keine Frühsaaten
- Ausfallgetreide und Gräser zügig beseitigen (grüne Brücke!)
- Feldränder mähen/mulchen
- Virusstätten in der Nachbarschaft erkennen (Saumstrukturen, Zwischenfrüchte mit Gräser, spät abreifender Mais usw.)
- Keine lückigen Bestände
Direkte Maßnahmen
Derzeit können nur Blattläuse bekämpft werden. Gegen Zwergzikaden sind keine Insektizide zugelassen, bei der Blattlausbehandlung werden sie nur unzureichend mitbekämpft. Der Insektizid Einsatz darf auf keinen Fall zu früh erfolgen. Zu frühe Anwendungen ziehen oft eine zweite Behandlung nach sich, was wiederum Resistenzen fördert und zudem keine Mehrerträge bringt. Die Donaueschinger Expertin für Pflanzenschutzfragen empfiehlt bei trocken-warmer Witterung die Getreidefelder ab dem 2-Blattstadium (BBCH 12) regelmäßig auf Befall zu kontrollieren und erst bei Erreichen nachfolgender Schadenschwellen eine Bekämpfungsmaßnahme durchzuführen.
Schadensschwellen für Blattläuse als Virusvektoren:
- Normalsaat – 20% besiedelte Pflanzen
- Frühsaat/gefährdete Lagen – 10% besiedelte Pflanzen