Winterraps – Auf Schnecken, Rapserdflöhe und Schwarzen Kohltriebrüssler achten
Wichtige Informationen des RP Stuttgart - Pflanzenschutzdienst - vom 31.08.2022
Dr. F. Merz, Fachreferent vom Pflanzenschutzdienst des Regierungspräsidiums Stuttgart, mahnt ab dem Zeitpunkt, ab dem der Raps aufläuft, unbedingt auf Schneckenbefall zu achten. „Ein besonderes Augenmerk muss auf Zuwanderung von Gräben und Feldrändern gelegt werden,“ so der Stuttgarter Experte weiter in seinen praxisorientierten Hinweisen. Bei Überschreitung des Bekämpfungsrichtwertes (1 Schnecke je Kontrollstelle) ist eine gezielte Behandlung erforderlich. Doch Achtung: „In Schutzgebieten sind die durchgeführten Überwachungsmaßnahmen zu dokumentieren,“ als klarer Hinweis aus Stuttgart.
Gleichzeitig sind die Bestände auf die Löcher, die durch den Reifungsfraß der Rapserdflöhe entstehen, zu kontrollieren. Wenn ab dem Auflaufen bis zum 3-Blattstadium 10% der Blattfläche durch Fraß zerstört ist, ist der Bekämpfungsrichtwert überschritten. Zur Bekämpfung sind nur synthetische Pyrethroide zugelassen. Um eine zunehmende Resistenz der Erdflöhe zu vermeiden, sollte nur nach Überschreiten des Bekämpfungsrichtwertes gespritzt werden. Jede unnötige Behandlung trägt zur Selektion resistenter Erdflöhe bei.
In Schutzgebieten muss für die Überwachung von Rapsschädlingen zudem bis 2 ha Schlaggröße oder Bewirtschaftungseinheit mindestens eine Gelbschale ca. 20 Meter vom Feldrand entfernt, bis 10 ha eine weitere Gelbschale und darüber je weitere 10 ha eine zusätzliche Gelbschale stehen. Werden ab dem 4- bis 6-Blattstadium mehr als 50 bis 75 Käfer/ Gelbschale in 3 Wochen gefangen, sollte nicht vor Ende September gespritzt werden. Dadurch werden auch noch später zufliegende Rapserdflöhe und geschlüpfte Larven erfasst. Für diese Behandlung eignet sich auch ein aufgrund der Notfallsituation zugelassenes Insektizid mit dem Wirkstoff Cyantraniliprole, z. B. Minecto Gold.
Örtlich ist seit einigen Jahren ein zunehmender Befall mit dem Schwarzen Kohltriebrüssler festzustellen. Der 2,4 bis 3,7 mm lange, schwarz glänzende Käfer mit roten „Füßen“ legt seine Eier im Herbst in die Blattstiele. Die Larven fressen sich bis zum Frühjahr von dort zum Vegetationspunkt. Dadurch kommt es zum Absterben des Haupttriebes. Als vorläufiger Richtwert wurden 10 Rüssler in einer Gelbschale innerhalb von 3 Tagen festgelegt. Da noch keine Erfahrungen zur Wirksamkeit von Cyantraniliprole-Mittel vorliegen, sollte, sofern eine Behandlung gegen beide Käferarten erforderlich ist, ein synthetisches Pyrethroid zum Einsatz kommen.
Praxistipp: Ausfallgetreide kann den Raps überwachsen. Um dies zu verhindern ist eine Behandlung mit einem Gräsermittel im 2- bis 3-Blattstadium des Ausfallgetreides erforderlich. Ist auch schon Ackerfuchsschwanz aufgelaufen, sollten „DIM“-Mittel (Focus Ultra + Dash E.C., Select 240 EC + Radiamix) bevorzugt zur Anwendung kommen.