Winterraps – Behandlung ökonomisch sinnvoll und ökologisch vertretbar?
Wichtige Informationen aus dem Neckar-Odenwald-Kreis vom 04.09.2019
N. Waldorf, Pflanzenschutzberaterin im Landwirtschaftsamt Buchen weist heute daraufhin, dass der Raps jetzt durch die langersehnten flächendeckenden Niederschläge gute Auflaufbedingungen hat. Da zum Wochenende hin wieder hohe Temperaturen gemeldet sind, rät die Rapsexpertin im gleichen Atemzug dazu vor allem in jetzt auflaufenden Rapsbeständen auf Erdflohbefall zu achten. Sie stuft dabei insbesondere neue Rapsflächen in der Nähe von Altrapsbeständen als „hoch gefährdet“ für Befall ein.
Die Kontrolle erfolgt primär zunächst über Gelbschalen bzw. im weiteren Vegetationsverlauf über den prozentualen Anteil an geschädigter Blattfläche. Die frühen Fraßschäden sehen oft schlimmer aus als es tatsächlich ist. Die Beraterin hält fest: „Bis zum 4-Blattstadium kann ein Lochfraß von bis zu 10% toleriert werden“. Die amtliche Schadensschwelle liegt beim Erdfloh bei 10% geschädigter Blattfläche oder bis zum 6-Blattstadium bei 50 Käfern je 3 Wochen in der Gelbschale. Erst dann ist eine Behandlung ökonomisch sinnvoll und ökologisch vertretbar! Die Wirkung der Pyrethroide sollte nicht überschätzt werden, da die Wirkungsdauer begrenzt ist und erste Resistenzentwicklungen nicht auszuschließen sind. Die Pflanzenschützerin mahnt, nur zu behandeln wenn die o.a. Schadensschwelle überschritten wird und weist damit ausdrücklich darauf hin, dass prophylaktische, vorbeugende Maßnahmen nichts bringen und nur unnötig Geld kosten.
Noch ein Wort zur Unkraut- bzw. zur Ungrasbekämpfung:
Bedingt durch die Trockenheit ist vor der Aussaat relativ wenig Ausfallgetreide aufgelaufen. Dieses geht momentan jedoch teilweise ganz massiv auf. In diesem Zusammenhang lautet die Empfehlung der Buchener Beraterin mit dem Einsatz von Gräserherbiziden rechtzeitig zu reagieren, um keine Konkurrenz zum jungen Raps aufkommen zu lassen. Denn dies erschwert den Aufwuchs. Außerdem ist kleines Ausfallgetreide leichter zu bekämpfen. Zu beachten dabei ist auch, dass bei der Anwendung eine ausreichende Luftfeuchtigkeit herrscht. Zudem rät die Expertin zum Wirkungsergänzenden Einsatz von sog. Additiven. Diese sicheren die Nachhaltigkeit der herbstlichen Behandlung. Sollte es dazu Fragen geben, steht die Pflanzenschutzberaterin gerne mit Rat und Tat zur Seite.