Winterraps – Schwer bekämpfbaren Ackerfuchsschwanz jetzt packen!
Wichtige Informationen des LRA Tübingen vom 22.11.2021
„Besonders auf Flächen mit schwer bekämpfbaren Ackerfuchsschwanz empfiehlt sich eine Behandlung mit dem Wirkstoff Propyzamid der z.B. in Kerb flo enthalten ist,“ so der Pflanzenschutzexperte A. Lohrer vom Landwirtschaftsamt Tübingen in seinen aktuellen Fachinformationen. Der Tübinger Fachberater weiß, dass der Wirkstoff auch in seiner Anbauregion gerne eingesetzt wird und informiert, dass keine bzw. nur eine sehr geringe Resistenzgefahr besteht und stellt die erforderlichen Einsatzbedingungen nochmals in den Vordergrund:
Wichtig sind niedrige Bodentemperaturen unter 8°C, besser niedriger und ausreichend Bodenfeuchte, da der Wirkstoff sonst zu schnell von Mikroorganismen zersetzt wird. Da es sich um ein Bodenherbizid handelt können die Bestände bei der Behandlung feucht sein, ideal wäre ein nachfolgender Niederschlag damit der Wirkstoff in den Boden eingewaschen wird. Bei den reinen Propyzamid-Präparaten wie Kerb flo oder Groove sollte auf Problemflächen auf eine Reduzierung der Aufwandmenge verzichtet werden und die maximal mögliche Menge von 1,875 Liter/ha eingesetzt werden.
Milestone mit max 1,5 Liter/ha wirkt zusätzlich auch gegen Kamille, Kornblume und andere Unkräuter, benötigt wegen der Blattwirkung des Wirkstoffes Aminopyralid aber abgetrocknete Bestände und anschließend ausreichend niederschlagsfreie Zeit zur Wirkstoffaufnahme.
Im Handel sind Propyzamid-haltige Mittel neben einer deutlichen Verteuerung sehr knapp verfügbar und nur nach rechtzeitiger Vorbestellung erhältlich, vereinzelt soll die Ware auch erst im Januar wieder ausgeliefert werden. Anwendungen sind in der Vegetationsruhe auch auf gefrorenen aber schneefreien Boden normalerweise bis Februar möglich. Die Wirkung wird mit Vegetationsbeginn im Frühjahr sichtbar.
Wenn Propyzamid als Wirkstoff nicht verfügbar ist kann alternativ noch Focus Ultra in Kombination mit Dash mit der max. zugelassenen Aufwandmenge von 2,5 + 2,5 Liter/ha eingesetzt werden. Hierbei handelt es sich aber um einen blattaktiven Wirkstoff, der auf abgetrocknete Zielpflanzen appliziert werden sollte. Anwendungen gegen kleinere Schadpflanzen (bis Beginn Bestockung) sind in der Wirkung sicherer, eine Anwendung in den nächsten Wochen (ohne folgende tiefe Nachtfröste) ist somit empfehlenswerter als eine Anwendung im nächsten Frühjahr.
Praxistipp des Tübinger Pflanzenschützers: In weit entwickelten Rapsbeständen (frühe Saattermine) wird der Ackerfuchsschwanz zu stark von der Blattmasse abgeschirmt und kann folglich nicht getroffen werden, dann bleibt nur die Hoffnung, dass der Raps über Winter ausreichend alte Blattmasse reduziert und der Ackerfuchsschwanz dann bei der Nachbehandlung zum Vegetationsbeginn getroffen wird.