Winterraps – Strategisches agieren erforderlich
Wichtige Informationen aus dem Main-Tauber-Kreis vom 09.09.2022
„So unterschiedlich wie die lokalen Boden- bzw. Feuchtigkeitsverhältnisse vor Ort sind, so unterschiedlich zeigt sich momentan auch der Raps,“ so der Taubertäler Fachmann und Pflanzenschutzexperte H. Lindner im Vorfeld seiner pragmatischen Anbautipps für den Main-Tauber-Kreis.
- Sofern Raps noch gesät werden soll, könnte dies die nächsten Tage noch erfolgen. Die Saat auf kühleren Standorten in Höhenlagen, sollte jetzt jedoch zum Abschluss kommen.
- Bei Saaten, die in staubtrockenem Boden liegen, bleibt nichts anderes übrig als zu warten. Nur bei späterem gleichmäßigen Auflauf können die Herbizide für den frühen Nachauflauf wie Butisan Gold, Fuego Top, Gajus oder Tanaris eingesetzt werden. Wir empfehlen die Entwicklung abzuwarten und situationsangepaßt zu reagieren und dann bspw. die Mittel Belkar oder Runway einzusetzen. Sollte, bei weiter ausbleibenden durchgreifenden Niederschlägen, ein geschlossener Rapsbestand im Herbst eher unwahrscheinlich werden, dann könnte es bei mäßiger Verunkrautung sogar sinnvoll sein die Unkrautbekämpfungsmaßnahmen auf den allgemein schwierigeren Frühjahrstermin zu verlegen.
- Rapsbestände die mehr oder weniger normal auflaufen oder bereits anfangen das erste echte Blattpaar zu entwickeln, können, sofern nicht schon geschehen, jetzt mit einem entsprechenden Herbizid behandelt werden. Achtung: Abhängig von der Niederschlagsmenge ist eine zügige Fortentwicklung der Bestände nicht immer gewährleistet, da oft nur wenige cm Bodenoberfläche durchfeuchtet sind. Beobachten Sie die Bestände genau!
Praxistipps: Spätestens im 2-3 Blattstadium sollte das Ausfallgetreide bekämpft werden. Bei noch kleiner Gerste sind Aufwandmengenreduzierungen möglich. Bei allen anderen Getreide- und Gräserarten empfehlen die Taubertäler Experten dies nicht. Der Zusatz von Ölen oder Netzmitteln verbessert die Wirkung. Tritt nennenswert Ackerfuchsschwanz auf sollte Select 240 EC oder Focus Ultra zur Anwendung kommen.
Über ein bedeutsames Auftreten von Erdflöhen oder Schnecken haben wir bis jetzt keine Erkenntnis. Seien sie jedoch wachsam und kontrollieren Sie ihre Bestände!