Winterraps – Verzetteltes Schädlingsaufkommen: Was tun?
Wichtige Informationen vom LTZ Augustenberg vom 09.03.2022
Diese Woche war es tagsüber bisher richtig sonnig und überwiegend trocken. Dagegen bestand landesweit nachts Frostgefahr. So geht’s auch weiter bis zur Wochenmitte. Erst dann steigen die Temperaturen allmählich an. Momentan werden Werte über 10 bis 15 Grad vorhergesagt. Doch Achtung: Am vor uns liegenden Wochenende solle es tendenziell wieder kühler werden. Das erleichtert die anstehenden Entscheidungen nicht unbedingt. Was also ist zu tun?
In der Rückschau waren die Flugbedingungen für Rapsschädlinge bisher nicht überall optimal. An vielen Standorten in Baden-Württemberg wurden 10°C auch bei gefühlt intensiver Sonneneinstrahlung kaum erreicht geschweige denn überschritten. Gelbschalen blieben in Folge dessen oft leer.
Auf wenigen Schlägen – vor allem in der Nähe von Flächen auf denen im Vorjahr größere Schäden durch ein Rüsslerbesatz zu verzeichnen - war ein erster Besatz zu verzeichnen. Dort wurden die bekannten Bekämpfungsrichtwerte auch annährend erreicht aber nicht überschritten. Also war es bisher auch standortspezifisch nicht zwingend notwendig erste Behandlungsmaßnahmen gegen Rapsschädlinge zu setzen. So lange noch gebietsweise Nachtfröste bis -5°C gemeldet sind besteht auch keine Gefahr den Zeitpunkt des optimalen Behandlungstermins zu verpassen.
Ab Donnerstag ändert sich die wetterbedingte Situation etwas. Dann sind deutlich ansteigende Temperaturen und sonnenreiches Wetter mit Regionaltemperaturen bis 14°C prognostiziert. Ist dies der Fall ist in diesen Regionen ein intensiver Zuflug - verstärkt von Stängelrüsslern - zu erwarten. Das heißt, spätestens ab dann ist es besonders wichtig Gelbschalen in der Fläche zu haben um den bevorstehenden Zuflug genau kontrollieren und auch dokumentieren zu können.
In höheren Lagen muss derzeit witterungsbedingt noch nicht mit Zuflug gerechnet werden. Doch auch in diesen Regionen sollten Gelbschalen jetzt auf den Flächen platziert werden um ständig unter Kontrolle zu sein.
Der bisherige Zuflug war auch in prädestinierten Lagen eher gering. Nur an ganz wenigen Standorten in Baden-Württemberg – vor allem auf Südhängen oder auf Flächen in der Nähe von vorjährigen Rapsflächen – kann in den kommenden Tagen die erste Eiablage bereits zugeflogener Stängelrüssler erfolgen.
Die derzeitige Empfehlung lautet: Nur auf Flächen auf denen die bekannten Rüssler-Bekämpfungsrichtwerte in den Gelbschalen bereits überschritten wurden, ist vor dem kommenden Wochenende die Durchführung einer ersten Insektizidmaßnahme sinnvoll. Und das ist mit großer Sicherheit nur in den wärmeren Anbaugebieten Baden-Württembergs notwendig.
Auf Flächen wo erst im Laufe der Woche die markanten Käferzahlen in den Gelbschalen erreicht oder überschritten werden kann bis zur kommenden Woche getrost mit dem gezielten Einsatz gewartet werden. Denn die bisherigen, witterungsbedingten Temperaturvorhersagen lassen für das Wochenende vermuten, dass es für den Großen Rapsstängelrüssler nicht ausreichen wird mit seiner intensiven Eiablage zu beginnen. Weil der Kohltriebrüssler im Vergleich dazu deutlich mehr Zeit für die Eiablage braucht ist der Handlungsspielraum hier sogar noch etwas länger. Von einer sofortigen Behandlung kann also auch in diesem Fall abgesehen werden.
Tipp: Um ganz sicher zu sein, fordern Sie bei Bedarf einfach die regional zuständige, amtliche Fachberatung an.