Winterraps – Wann müssen Gelbschalen raus?
Wichtige Informationen des LTZ Augustenberg vom 12.03.2018
Nach Meinung der Wetterexperten soll es in den nächsten Tagen in vielen Regionen Baden-Württembergs zu einem Anstieg der Temperaturen kommen. Ab jetzt sollte man also wachsam sein und den Zuflug der tierischen Schädlinge regelmäßig überwachen.
Das Aufstellen in den Rapsfeldern ist für jeden Praktiker Ausgangspunkt des integrierten Pflanzenschutzes und damit ein elementarer, unverzichtbarer Teil der insektiziden Behandlungsstrategie in Winterraps. Um den optimalen Behandlungstermin zu planen, müssen wir wissen wann die Rapsschädlinge in die Bestände fliegen. Besonders gut eignen sich dafür Gelbschalen.
Die ersten Gefleckten Kohltriebrüssler und Rapsstängelrüssler verlassen bei Lufttemperaturen um 11 bis 12°C ihre Winterquartiere. Sobald die Bodentemperaturen in 2 cm Bodentiefe im Feld 5 bis 7°C erreicht haben, ist mit dem ersten Einflug des Großen Rapsstängelrüsslers und des Gefleckten Kohltriebrüsslers zu rechnen. Spätestens dann sollten die Gelbschalen in den Beständen stehen. Nur dann können die relevanten Schadensschwellen ordnungsgemäß ermittelt werden.
Der integrierte Pflanzenschützer weiß, dass nach dem ersten Zuflug der Schädlinge keine Panik ausbrechen muss. Denn zunächst sollte der Reifungsfraß der Schädlinge abgewartet werden. In Abhängigkeit zu Temperatur dauert dieser ca. 5 bis 14 Tage. Danach beginnen die Tiere damit ihre Eier in die Stängel abzulegen. Dieser Beginn der Eiablage bzw. der Haupteiablagezeitpunkt ist der optimale Bekämpfungstermin. Dieser Zeitpunkt sollte also bis zur Durchführung der Behandlung unbedingt abgewartet werden. Grundlage einer erfolgreichen Behandlung ist neben der Kenntnis des Eiablagetermins die Kenntnis der amtlichen baden-württembergischen Schadensschwellen. In diesem Zusammenhang gelten bei uns als behandlungswürdig:
- 30 Tiere pro Gelbschale innerhalb von 3 Tagen beim Gefleckten Kohltriebrüssler
- 10 Tiere pro Gelbschale innerhalb von 3 Tagen beim Großen Rapsstängelrüssler
Bei alleinigem Auftreten von Stängelschädlingen ist der Einsatz von Pyrethroiden der Klasse 1 und 2 möglich. In dem Fall sollte auf den Einsatz anderer Wirkstoffgruppen zu diesem Zeitpunkt verzichtet werden. Sollten Rapsglanzkäfer und Stängelschädlinge gemeinsam auftreten, ist Trebon EC das Mittel der Wahl.
Hinweise: Wir dürfen unser Pulver nicht zu früh verschießen! Leider war es in der Vergangenheit oft so, dass neben der ungeeigneten Mittelwahl meist auch ein zu früh gewählter Behandlungstermin zu mangelhaften Bekämpfungserfolgen geführt hat. Es darf auf keinen Fall zu früh behandelt werden. Mit der Behandlung sollte gewartet werden bis deutliches Überschreiten der o.a. Schadensschwellen feststellbar ist. Dazu müssen wir wissen, dass ein Schaden erst dann eintritt, wenn es den Käfern gelingt ihre Eier in die Rapsstängel abzulegen.
Weitere Informationen über die Schädlingsbekämpfung im Raps können auf Seite 28 im Merkblatt „Integrierter Pflanzenschutz 2018“ in Tabelle 20 zu entnommen werden.