Winterraps – Was steht an?
Wichtige Informationen des LRA Tübingen vom 16.09.2021
Der renommierte, amtliche Pflanzenschutzberater A. Lohrer vom Landwirtschaftsamt Tübingen berichtet, dass sich der Raps durch den langen Aussaatzeitraum im Kreis auch sehr unterschiedlich in der Entwicklung zeigt.
Insbesondere auf Mulchsaatflächen zeigt sich eine starke Konkurrenz durch Ausfallgetreide (vor allem Gerste). Der beste Zeitpunkt zur Behandlung ist das 2 bis 3-Blattstadium des Ausfallgetreides. Dann können auch die Aufwandmengen etwas reduziert werden. Wenn sich allerdings auch (resistenter) Ackerfuchsschwanz auf der Fläche befindet ist von reduzierten Aufwandmengen abzusehen und es sollten bevorzugt die „Dim“-Mittel Focus Ultra + Dash oder Select 240 + Radiamix zum Einsatz kommen. Hierbei können dennoch Nachbehandlungen im Spätherbst mit z.B. Crawler (Aufbrauchfrist 26.12.2022) oder Kerb flo notwendig sein.
Soll die Gräserbehandlung mit einem Einsatz von Belkar kombiniert werden, sind vom Hersteller nur Mischungen mit Gallant Super (Aufbrauchfrist 30.06.2022!), Panarex oder Focus Aktiv Pack freigegeben. Bei den späten Saatterminen ist darauf zu achten, dass alle Rapspflanzen mindestens das 2-Blattstadium erreicht haben müssen, bei Frühsaaten ist es meist noch zu früh für die zweite Anwendung von Belkar.
Bei den späteren Saatterminen ist weiterhin auf Schnecken und Erdflöhe zu achten. Die regionalen Frühsaaten haben die kritischen Stadien meist schon überschritten! Durch die schwierigen Saatbedingungen können aber auch Teilflächenbehandlungen auf kritischen Flächen (Klutige Teilflächen, Flächen neben Hecken, Waldrändern, Grünland, Altraps!, etc.) notwendig sein.
Um unnötige Behandlungen mit Insektiziden gegen den Rapserdfloh zu vermeiden und damit auf resistente Erdflöhe zu selektieren unbedingt Gelbschalen aufstellen (im Boden eingraben und mit Gitter abdecken!)
Hier gibt es 2 mögliche Behandlungen mit zugelassenen Pyrethroiden:
1. Wenn bis zum 2-Blattstadium 10% der Blattfläche durch Fraß zerstört ist gegen die Käfer spritzen. Dies ist aber nur selten auf Einzelschlägen nötig. Die folgende Darstellung kann bei der Abschätzung des Befalls helfen
2. Kurz vor der Eiablage (in der Regel Ende September/ Anfang Oktober) behandeln, wenn mehr als 50 Erdflöhe je Gelbschale in 3 Wochen bis zum 6-Blattstadium gefangen wurden.