Aktuelles zu den Winterkulturen
In den Wintergetreidebeständen sind Blattläuse immer noch aktiv. Bei anhaltender milder Witterung (Tagestemperaturen über 10°C) sollten Bestände weiterhin auf Befall mit Blattläusen kontrolliert werden. Wird der Bekämpfungsrichtwert von 20% befallene Pflanzen überschritten, stehen Pyrethroide (Indikation: Blattläuse als Virusvektoren im Herbst) zur Behandlung zur Verfügung.
Bei lückigen Getreidebestände können auch oft noch Schädlinge gefunden werden. Die 2 bis 3 cm langen Larven der Getreidelaufkäfer (hell mit braunen Rückenplatten und einem dunklen Kopf) fressen an den Blätter und ziehen die Pflanzen in ihre Erdröhren. Bei Überschreitung des Bekämpfungsrichtwerts von 3 bis 7 geschädigten Trieben/m² stehen Pyrethroide (Indikation: beißende Insekten) zur Verfügung. Aber auch Engerlinge (Larven verschiedener Käfer, z. B: Gartenlaubkäfer, Junikäfer, Getreidelaubkäfer; 5-6cm lang, grau-weiß, hinten bläulich-grau gefärbt, gekrümmt) und Drahtwürmer (Larven des Schnellkäfers, 2-2,5cm lang, glänzend gelbbraun mit dunkelbrauner Kopfkapsel und drei Paar kurze Brustbeine) treten auf. Eine chemische Bekämpfung ist hier nicht möglich. Vereinzelt kann auch weiterhin Befall mit Fritfliegen gefunden werden. Bei Sichtbarwerden der Schadsymptome ist eine Behandlung meist nicht mehr sinnvoll.
Weiterhin sind auch Krankheiten in den Wintergetreidebeständen zu finden. In Wintergerste wird mitunter stärkerer Befall mit Mehltau gefunden. Besonders betroffen sind frühgedrillte Bestände. Aber auch Zwergrost und Netzflecken treten auf. Im Winterweizen ist Befall mit Mehltau und im Winterroggen Braunrostbefall zu finden. Erhöhter Krankheitsbefall tritt im Herbst witterungsbedingt häufiger auf. Der Fungizideinsatz im Herbst ist nach unseren Erfahrungen nicht sinnvoll und nicht wirtschaftlich. Aus Sicht des Resistenzmanagments ist der Fungizideinsatz im Herbst abzulehnen.
Meldung vom 05.11.2020
Verbreitet sind Blattläuse (Virusvektoren für das BYDV) mit unterschiedlicher Befallshäufigkeit vorhanden. Örtlich sind erste Virussymptome erkennbar (UM). In den Beständen sind vor allem die (Hafer- oder) Traubenkirschenlaus und die Maisblattlaus vorhanden. Seltener wurde auch die Grüne Pfirsichblattlaus und die Große Getreideblattlaus gefunden. Wie im letzten Herbst wurde auch wieder die Russische Weizenblattlaus in den Beständen nachgewiesen. Die Blattlausbesiedlung wird durch milde Witterung begünstigt und regelmäßige Befallskontrollen sind weiterhin notwendig. Die Blattläuse sind oft in den jüngsten, noch eingerollten Blättern (Maisblattlaus) bzw. im unteren Pflanzenbereich (Traubenkirschenlaus) zu finden.
Bei milder Witterung bleiben auch die Larven der Getreidelaufkäfer aktiv. Der Bekämpfungsrichtwert liegt im Herbst bei 3 bis 7 geschädigten Trieben/m². Feuchte Witterung fördert Schnecken. Kontrollieren Sie ihre Bestände mit Schneckenmatten. Im Getreide ist der Bekämpfungsrichtwert (BRW) erreicht, wenn 2 Schnecken pro Folie und Tag gefunden werden.
Die aktuelle Witterung fördert den Befall mit pilzlichen Schaderregern. Im Winterweizen ist Befall mit Mehltau und im Winterroggen erster Braunrostbefall zu finden. In Wintergerstebeständen dominiert der Befall mit Netzflecken und Zwergrost. Von einem Fungizideinsatz im Herbst wird abgeraten.
Meldung von 16.10.2020
Blattläuse sind auf fast allen Kontrollschlägen vorhanden. Auf weitentwickelten Beständen ist häufig deutliche Koloniebildung zu finden. Der Bekämpfungsrichtwert wurde häufig überschritten (OHV, OPR; PR, UM, EE).
In mehreren Gebieten (LOS, EE, UM) wurde Befall mit Fritfliegen auffällig. Bei Befall vergilben die Herztriebe des Getreides. Besonders gefährdet sind frühe Herbstaussaaten. Der Befall führt nur in Einzeljahren zu Ausfällen. Gegen die Fritfliege sind verschiedene Pyrethroide zugelassen, die im 1 - 3 Blattstadium des Getreides gegen die Larven angewendet werden können. Den Zeitpunkt und das Auftreten der Eiablage im Bestand zu bestimmen ist sehr schwierig. Somit ist auch der optimalen Applikationszeitpunkt ist für eine mögliche Anwendung schwer festzulegen. Nach Sichtbarwerden der Schadsymptome ist eine Behandlung meist nicht mehr sinnvoll.
Die anhaltende Feuchtigkeit der letzten Tage förderte Ackerschnecken in einigen Regionen (PM). Nutzen Sie feuchte Jutesäcke oder Schneckenmatten zur Überwachung. Im Getreide ist der Bekämpfungsrichtwert erreicht, wenn 2 Schnecken pro Folie und Tag gefunden werden.
Meldung vom 09.10.2020
Die Übersichtsbonituren im Wintergetreide zeigen, dass jetzt besonders auf Blattläuse geachtet werden muss. Während man auf einigen Schlägen erst geflügelte Blattläuse findet, sind auf anderen schon Kolonien vorhanden. In den Regionen BAR, UM, TF, PM und EE ist schlagweise der Bekämpfungsrichtwert überschritten.
Bekämpfungsrichtwert Blattläuse (Virusvektoren) Herbst:
Frühsaaten: 10 % befallene Pflanzen
Normalsaaten: 20 % befallene Pflanzen
Der Schaden durch Blattläuse entsteht im Herbst durch das Übertragen des Gelbverzwergungsvirus (BYDV). Infizierte Pflanzen vergilben und bleiben im Wuchs zurück. Kontrollieren Sie weiterhin Ihre Flächen. Ein routinemäßiger Insektizideinsatz zur Vektorenbekämpfung (Blattläuse) ist abzulehnen. Unsere Erfahrungen zeigen, dass eine erfolgreiche Vektorenbekämpfung zwar rechtzeitig, aber keinesfalls zu früh oder vorbeugend (Wirkungsweise und begrenzte Wirkungsdauer der Insektizide beachten!) erfolgen muss. Bei einer Bekämpfung sollten die Pflanzen möglichst 2-3 Blätter haben. Eine ausreichende Benetzung ist bei der Applikation zu gewährleisten. Es stehen Insektizide aus der Wirkstoffgruppe der Pyrethroide Klasse II zur Verfügung. Für Wintergerste wurde eine Zulassungserweiterung von TEPPEKI gegen Blattläuse als Virusvektoren mit 140 g/ha erteilt (s. Feldbauhinweis 26/2020). Die Wirkungsdauer ist länger als bei Pyrethroiden. So können auch bei länger anhaltendem Flug der Blattläuse ausreichende Wirkungsgrade erreicht werden. Bei voraussichtlicher zweimaliger notwendiger Insektizidbehandlung sollte TEPPEKI für die 2. Applikation genutzt werden.
Neben den Blattläusen sind auf vielen Flächen auch Zikaden zu finden. Die Zikade Psammotettix alienus überträgt das Weizenverzwergungsvirus. Eine Bekämpfung der Zikaden ist aufgrund ihrer hohen Mobilität nicht möglich.
In engen Getreidefruchtfolgen muss weiterhin auf Getreidelaufkäfer geachtet werden. Die Übersichtsbonituren zeigen, dass die Larven dieses Schädlings schlagweise in den Regionen PM, OPR, LOS, UM, TF, OHV und BAR aktiv sind. Typische Symptome sind faserartig angefressene Blätter besonders auf schweren Böden, aufgeworfene Erdhäufchen und Blätter, die in die Wohnröhren hineingezogen sind. Der Bekämpfungsrichtwert liegt im Herbst bei 3 bis 7 geschädigten Trieben/m². Des Weiteren wurde in LOS Befall mit Drahtwürmern im Winterroggen und in BAR Befall mit Erdraupen auffällig.
Meldung vom 29.09.2020
Aktuell sind in den schon aufgelaufenen Wintergetreidebeständen Schäden durch die Larven der Getreidelaufkäfer in den Landkreisen UM, OHV, LOS und BAR auffällig. Schon im letzten Herbst und Frühjahr waren im Norden Brandenburgs bevorzugt auf mittleren bis schweren Böden häufiger Schäden v.a. im Winterroggen zu finden. Besonders gefährdet sind Frühsaaten und reine Getreidefruchtfolgen. Achten Sie auf zerkaute und ausgefranste Getreideblätter, die auch in die Erdröhren der Larven gezogen sein können. Der Bekämpfungsrichtwert liegt im Herbst bei 3 bis 7 geschädigten Trieben pro m². Eine gezielte Bekämpfung des Getreidelaufkäfers ist nur mit Pyrethroiden (Indikation beißende Insekten) möglich. Die Behandlung sollte in den Abendstunden mit ausreichenden Wassermengen erfolgen. Bei Fragen zur Bekämpfungsnotwendigkeit nutzen Sie bitte die Beratung der zuständigen SachbearbeiterInnen in den regionalen Dienstsitzen.
In LOS, BAR und UM sind neben den Larven der Getreidelaufkäfer auch Zikaden und ersten Blattläuse aktiv. Im Herbst schädigen Blattläuse als Virusvektoren. Der Bekämpfungsrichtwert liegt bei 20% befallene Pflanzen (Frühsaaten: 10% befallene Pflanzen). Kontrollieren Sie den Blattlausbefall in den Beständen.