Bauernregel: Schnee pflügt man nicht unter
Wer kennt sie nicht, die Bauernregel das man Schnee nicht unterpflügen soll. Doch was ist der Hintergrund dieser Regel? Eine Umfrage unter den Landwirten der WhatsApp Gruppen des DLR Eifel brachte folgende Erkenntnisse die hier zusammengefasst sind:
Zunächst einige Abwandlungen der Regel:
- Opa sagte immer, gefrorener Schnee darf nicht untergepflügt werden, frischer Schnee ist dagegen so gut wie einmal gemistet
- Frischen Schnee unterpflügen ist so gut wie warmer Hühnermist
- Gefrooren Fuuhr ist verlooren Fuuhr (gefrorene Furche ist verlorene Furche)
Hier nun die Erklärungen:
- Aberglaube
- Wegen der Kälte die im Boden vergraben wird
- Der Spruch stammt aus der Zeit, in der noch mit Pferden gepflügt wurde, was meist erst im Frühjahr erfolgte. Wurde dann im März Schnee untergepflügt, ist der Boden schlechter abgetrocknet und hat sich langsamer erwärmt
- Untergepflügter Schnee führt zu einer Schlemmschicht im Boden die die Wasserführung und Wurzelausbildung negativ beeinflusst.
- Schnee unterpflügen fördert das Unkraut
- Man kann im Acker ALLES machen, nur eins musst du beachten. Der Boden MUSS nach der Sauerei nochmal tiefgründig gefrieren. Also Schnee im Dezember, nicht im März unterpflügen. Wobei der Schnee nicht das Problem darstellt, mehr die verschmierte Pflugsohle
- Wenn man viel Schnee unterpflügt ist das wie ein großer Eiskeller und der Boden erwärmt sich im Frühjahr nicht so schnell
- Wenn man Schnee unterpflügt dauert es unter Umständen viel länger bis sich der Boden erwärmt . Je nach Wetter im Frühjahr kann der sich sicher lange im Boden halten
Meinungen die aus Chats im Internet die gepostet wurden:
- 2 bis 5 cm Schnee kann man unterpflügen. Wenn es mehr ist wird es kritisch. Der Boden erwärmt sich im Frühjahr deutlich schlechter, da kann es im April passieren, dass der Boden oberflächlich trocken ist, der Schlepper aber plötzlich durchfällt und die Räder den alten Schnee hochholen. Also wird im Frühjahr das Bodenleben massiv beeinträchtigt. Sandböden reagieren hier weniger stark als schluffige oder tonige Böden.
- Der Boden den man dreht ist 5 cm gefroren, dazu kommt der Schnee. Dieses Gemisch drehst du um, jetzt hast du einen sehr aufgelockerten Boden offen liegen. Kommt nochmal Frost hat man eine sehr dicke kalte Erdschicht. Im Frühjahr braucht der Boden sehr viel länger um sich zu erwärmen und aktiv zu werden.
Diese Gründe sich sicher nachvollziehbar. Es hängt wie so oft von vielen Faktoren ab, wie die Schneehöhe und der Zeitpunkt des Pflügens. Eine späte „Schneepflugfurche“ hat sicher einen größeren Einfluss auf die spätere Erwärmung im Frühjahr, als eine „Schneefurche“ im Januar. Für mich sehr gut nachvollziehbar ist auch die Sache mit dem Wasser. Viele haben sicher schon einmal erfahren, dass ein Regenschauer während oder unmittelbar nach einer Bodenbearbeitung den Boden stärker verschlämmt, als wenn die Regenschauer erst einige Tage nach der Bodenbearbeitung fällt. Das hat mit der Aggregatstabilität zu tun die sich unter trockenen Bedingungen schneller wieder einstellt. Pflügt man den Schnee unter, so kommt dieser auf die zuvor gezogene Furche zu liegen was einen ähnlichen Effekt wie ein Regenschauer während der Bodenbearbeitung hat. Der Boden ist beim Pflügen nicht gefroren und zumindest ein Teil des Schnees wird an der frischen Pflugfurche schmelzen. Dadurch ist die Aggregatstabilität im gesamten Pflughorizont nachhaltig negativ beeinträchtigt, was auch die schlechtere Befahrbarkeit im Frühjahr erklären könnte. Weiterhin ist dadurch ein negativer Effekt auf das Bodenleben zu befürchten. Eine andere Gefahr, die beim unterpflügen des Schnees entsteht, ist die Erosion. Werden größere Mengen Schnee untergepflügt schmilzt der Schnee im Boden nicht komplett. Durch die Verdichtung entsteht eine Eisschicht die Wasser undurchlässig ist. Geht der Schnee dann mit Regen ab, kann der Niederschlag nicht im Boden versickern, er staut sich auf und der Boden erodiert. Friert es auf die frische Pflugfurche, dringt der Frost deutlich tiefer ein. Das ist ja eigentlich gewollt, führt aber in diesem Fall dazu, das die Eisschicht im Boden länger bestehen bleibt und die Gefahr der Erosion länger anhält.
Für die positiven Auswirkungen des unterpflügen von frischem Schnee, habe ich leider keine Erklärung gefunden.
Es gibt also schon einige Gründe die gegen das unterpflügen von Schnee sprechen. Aber wie bereits am Anfang erwähnt kommt es immer darauf an, … bzw. hängt davon ab, …. .