Bei der Düngeplanung auch an die Grundnährstoffe denken
Drohende Preissteigerungen beim Dünger führen zum frühzeitigen Einkauf. Leider liegt der Fokus beim Düngereinkauf meist einseitig auf Stickstoff. Weniger Beachtung erfahren dabei die anderen Hauptnährstoffe Phosphor, Kali, Magnesium und vor allem Schwefel und Kalk. Die Menge an Stickstoff die die einzelnen Kulturen für den standorttypischen Ertrag benötigen sind in der Regel bekannt. Wer kennt aber spontan, wieviel Phosphor Getreide benötigt, oder wieviel Kali vom Raps oder Mais aufgenommen werden? Viel zu wenig wird immer noch die Schwefeldüngung beachtet. Hinzu kommt, dass Bodenuntersuchungen zwar laut DüngeVO vorgeschrieben sind, die Ergebnisse aber selten bei der Bemessung der Düngergabe beachtet werden. So bedeutet die Gehaltsklasse C (mittlere Versorgungsstufe) das zumindest der Entzug der Grundnährstoffe gedüngt werden sollte. Dabei muss jedoch beachtet werden, dass die Nährstoffaufnahme oft deutlich höher ist als der Entzug. Z.B. Kali bei Raps Entzug 1 kg/dt, Bedarf (Aufnahme) 6 kg/dt.
Tabelle Nährstoffabfuhr bei entsprechenden Erträgen
Kultur | Ertragsniveau dt/ha Korn | P2O5 in kg/ha | K2O in kg/ha | MgO in kg/ha | S-Bedarf * kg/ha |
Raps (+ Stroh) | 40 | 72 (100) | 40 (240) | 20 (30) | 40-50 |
Weizen Korn (+ Stroh) | 80 | 64 (73) | 48 (120) | 16 (25) | 20-30 |
Gerste Korn (+ Stroh) | 80 | 64 (81) | 48 (143) | 16 (27) | 20-30 |
Mais | 180 TM | 92 | 290 | 70 | 50-60 |
Erbse/A.Bohne (+ Stroh) | 40 | 46 (70) | 56 (160) | 8 (30) | 40-50 |
Feldgras | 100 TM | 80 | 300 | 30 | 40-50 |
Quelle: PKMg-Planer im N-Düngeplaner 1.5 *eigene Einschätzung
Wie aus der o.g. Tabelle hervorgeht, ist der Bedarf an Grundnährstoffen in kg/ha nicht unerheblich.
Die „Schaukeldüngung“, wie sie noch vor 20 Jahren allgemeine Lehrmeinung war, wird heute zunehmend kritischer gesehen. Phosphor wird zwar nicht ausgewaschen, unterliegt aber einem Alterungsprozess und wird mit der Zeit immer schlechter pflanzenverfügbar. Bei der Phosphatdüngung im Frühjahr ist darauf zu achten, dass das Phosphat im Dünger eine hohe Wasserlöslichkeit hat. Phosphor ist im Boden kaum beweglich und sollte zu Sommerungen unbedingt vor der Saat eingearbeitet werden. In Winterungen bietet sich die Düngung mit DAP an. Das hier enthaltene Phosphor ist wasserlöslich und der Stickstoff liegt als Ammonium vor und wird auch bei frühen Düngezeitpunkten nicht ausgewaschen.
Kali wird dagegen auf sehr leichten Böden ausgewaschen und auf sehr tonigen Böden festgelegt. Beides reduziert die Verfügbarkeit von Kali für die Pflanze. Insbesondere Raps, Mais und Grünland bzw. Feldfutter haben einen hohen Kalibedarf der bei verhaltenen Wirtschaftsdüngergaben oft nicht gedeckt ist. Je nach Bodenversorgung wird auch aus dieser Quelle nicht ausreichend Kali nachgeliefert. Da Kali die Winterhärte verstärkt, sollte Kali bevorzugt im Herbst gegeben werden, wirkt aber auch gut in einer Frühjahrsgabe.
Schwefel in Form von Sulfat unterliegt, wie Nitrat, der Auswaschung und muss daher regelmäßig zugeführt werden. Die Gehalte an Schwefel in organischen Düngern werden meist überschätzt, zudem liegt der Schwefel in organischen Düngern zum großen Teil organisch gebunden vor und ist somit erst mal nicht pflanzenverfügbar. Die Umwandlung von organisch gebundenem Schwefel verläuft langsamer als die Freisetzung von Stickstoff. Es gibt verschiedene Dünger, die neben Schwefel auch andere Nährstoffe enthalten. Es besteht eine enge Beziehung zwischen Winterniederschlägen und Schwefelverlagerung. In nassen Wintern wird viel, in trockenen wenig Sulfat verlagert. Ähnlich verhält es sich bei Nitrat. Hohe Nmin-Werte im Frühjahr können daher als Indiz für hohe Smin-Werte und umgekehrt angesehen werden. Der Schwefeleintrag über Luft und Niederschläge ist fast bedeutungslos und findet in der Bedarfsplanung keine Berücksichtigung. Je höher das Ertragsniveau, desto höher der Schwefelbedarf. Eine ausgewogene Schwefeldüngung verbessert die Stickstoffausnutzung bzw. umgekehrt, führt Schwefelmangel zu einer schlechten Ausnutzung des eingesetzten Stickstoffs. Dies sollte bei der momentanen Diskussion um eine Verschärfung der DüngeVO unbedingt vermieden werden.
Tabelle schwefelhaltiger Stickstoffdünger
Dünger | Gewichts-% S kg/dt | Gewichts-% N kg/dt | Volumen-% S kg/100 l | Volumen-% N kg/100 L |
Ammoniumsulfat (schwefelsaures Ammoniak SSA) | 24 | 21 |
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YaraBela Sulfan | 6 | 24 | ||
Ammonsulfatsalsalpeter (ASS) | 13 | 26 |
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Harnstoff-Ammonsulfat (Piamon 33S) | 12 | 33 |
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Ammoniumthiosulfat (ATS) | 26 | 12 | 34,2 | 16 |
Ammoniumsulfat-Harnstoff-Lösung (Domamon L26) | 6 | 20 | 7,5 | 25 |
Ammoniumsulfatlösung (ALS, Bluesulfat, u.a.) | 8-10 | 8-10 | 9-11 | 9-11 |
Düngemittel die neben Schwefel auch noch andere Hauptnährstoffe enthalten
Dünger | % S | Sonstige Nährstoffe |
Kaliumsulfat | 18 | 50 % K2O |
Kalimagnesia (Patentkali) | 17 | 30 % K2O, 10 % MgO |
40er Kali mit MgO (Kornkali) | 5 | 40 % K2O, 6 % MgO |
Kieserit gran. | 20 | 25 % MgO |
Epso Top (Bittersalz) spritzfähig | 13 | 16 % MgO |
Magnesia-Kainit | 4 | 11 % K2O, 5 % MgO, 20 % Na |
Superphosphat | 12 | 18 %P2O5 |
NovaPhos 23 | 8 | 23% P2O5 |
Gips | 18 | 28 % CaO; Ca-Gehalt nicht basisch wirksam |
Elementarer Schwefel | 80-99,5 | Als Granulat, Pulver oder flüssig |
Elementarer Schwefel muss zunächst von Bakterien zu Sulfat (SO4) umgewandelt werden, bevor er von den Pflanzen aufgenommen werden kann. Hieraus könnte die geringe S-Düngewirksamkeit, die sich in neueren Gefäß- und Feldversuchen mit granuliertem elementarem Schwefel ergeben hat, erklärt werden. Pulver- und Flüssigprodukte weisen eine große Oberfläche auf und können daher theoretisch schneller umgewandelt werden. Bei den anderen Schwefeldüngern, bei denen der Schwefel als Sulfat vorliegt gibt es keinen Unterschied in der Wirksamkeit. Die Wahl des Schwefeldüngers, sollte deshalb neben der im Betrieb vorhandenen Ausbringtechnik (flüssig/fest) vor allem die Preiswürdigkeit einschließlich des Kalkverlusts betrachtet werden.
Bei hohen Mg-Gehalten im Boden sollte möglichst kein zusätzliches Mg gedüngt werden. Dies ist auf den Verwitterungsböden der Eifel häufig der Fall. Hier sollte auf Mg freie Schwefeldünger zurück gegriffen werden. Bei einem Mg Bedarf bietet sich zur klassischen Düngestrategie die Gabe von 1,5-2,0 dt/ha Kieserit an.
Auf den ersten Blick sind ASL-Lösungen sehr preiswert und werden oft mit AHL kombiniert. Auf Standorten mit niedrigem bis geringem pH-Wert muss hier unbedingt der Kalkausgleich mit einkalkuliert und vor allem auch durchgeführt werden. Pro 100 kg N über eine 8/8 ASL-Lösung sind 300 kg CaO notwendig, um den pH-Wert zu halten.