Einsatz von Mischdüngern
Zur Zeit kommen sehr viele Anfragen zum Düngerkauf. Leider kann ich nicht sagen, wohin sich der Düngermarkt entwickelt. Viele Betriebsleiter, die die Angebote vor 2-3 Monaten (KAS für 65-70 €/dt) nicht wahrgenommen haben, scheinen nun Panik zu bekommen. Jetzt werden Mischdünger aus Harnstoff und SSA angeboten. Pro kg N liegen diese Mischdünger deutlich unter dem Preis von KAS. Dennoch gilt es gründlich abzuwägen, ob der Dünger für den jeweiligen Betrieb bzw. Düngerstreuer geeignet ist.
Grundsätzlich lässt sich mit den Mischdüngern aus Harnstoff und SSA, der N-Bedarf einer Pflanze abdecken. Durch den im SSA enthaltenen Schwefel ist dieser, je nach Mischungsverhältnis, ebenfalls abgedeckt.
Was man mit diesem Dünger nicht kann, ist schwache Bestände „anschieben“, da er kein Nitrat enthält. Um die Gasförmigen N-Verluste zu reduzieren, sollte Harnstoff nicht lange auf trockenem Boden liegen. Unmittelbar nach der Ausbringung (1-2 Tage) sollten daher mindestens 5-10 mm Niederschlag fallen. Harnstoff unterliegt im Boden einer ähnlichen Verlagerungsgefahr wie Nitrat. Erst wenn Harnstoff in Ammonium umgewandelt wurde, wird er an Tonteilchen gebunden.
Dann ist da noch die Sache mit der Ausbringung. Mischdünger neigen zur Entmischung und das umso stärker, je häufiger sie umgelagert werden. Am geringsten ist die Gefahr der Entmischung, wenn der Mischdünger aus der Mischanlage in BigBags gefüllt wird. Eine Entmischung geschieht aber auch bei der Ausbringung. Das Ergebnis sieht man dann an Streifenweise unterschiedlichen Grünfärbungen der Bestände. Diese Entmischung geschieht auch bei kleinen Streubreiten von 15 Metern. Das sich eine ungleichmäßige Düngerverteilung negativ auf den Ertrag auswirkt, sollte klar sein. Bei den aktuellen Getreidepreisen macht sich dies auch finanziell sehr stark bemerkbar.
Ich erinnere an dieser Stelle an den Vortrag von Ulrich Lossie, Deula Nienburg vom 5.12.2018 in Trier. Herr Lossie hat auch an dem DLG Merkblatt 445 mitgearbeitet, das ich als Lektüre empfehle.
Nikolaus Schackmann, DLR Eifel