Reifeentwicklung von Silomais – Teil 3: Sonnenstunden sind Gold wert
Das Jahr 2023 hatte bereits einige Überraschungen parat und auch wenn der Herbst langsam Einzug hält, scheint es damit noch nicht vorbei zu sein. Die neueste Überraschung, bezogen auf den Mais, ist die rasche Abreife der letzten Wochen. Zu Beginn des diesjährigen Monitorings zur Trockensubstanzbestimmung deuteten die Anzeichen größtenteils auf eine späte Ernte hin. Selbst für die Gunstlagen des Landes prognostizierten die meisten Modelle je nach Saatzeitpunkt Erntetermine zum Monatswechsel September/Oktober, und das deckte sich auch mit den ersten Trockensubstanzproben ausgewählter Maisbestände. Das überwiegend sonnige Wetter der letzten Wochen in Verbindung mit ausreichend Bodenfeuchtigkeit und den für die Jahreszeit hohen Temperaturen trägt maßgeblich zu einer schnellen Entwicklung der Maisbestände bei. Vor allem im letzten Betrachtungszeitraum vom 18. bis zum 25.09. sind die Zuwächse in Kolben-, Pflanze- und Gesamt-TS unerwartet hoch. Trotz teils ergiebiger Niederschläge in Form von Gewittern mit Starkregen und insgesamt etwas herabgesetztem Temperaturniveau legten die TS-Gehalte der Maisbestände an einzelnen Standorten im Schnitt knapp vier Prozent zu. Hauptverantwortlich hierfür sind in erster Linie die Zuwächse im Kolben. Eine gesunde Restpflanze in Verbindung mit günstiger Witterung ließ die Pflanzen in den letzten Wochen sehr viel Stärke einlagern. Da der Kolben in diesem Jahr einen erhöhten Ertragsanteil an der Gesamtpflanze hat und gegenüber der Restpflanze deutlich höhere TS-Gehalte aufweist, führen derart hohe Zuwächse in der Kolben-TS auch zum deutlichen Anstieg des Trockensubstanzgehalts der Gesamtpflanze. Es ist erfreulich, dass in unseren Proben keine Restpflanzen mit überhöhten TS-Gehalten festgestellt werden konnten. Allerdings sollte bei Beständen, bei denen die Restpflanze einen TS-Gehalt von 24 % oder mehr aufweist, der Erntebeginn nicht mehr lange hinausgezögert werden.
Die Tatsache, dass die Abreife nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch auf dem Feld stattfindet und dass die landwirtschaftliche Praxis bereits mitten in der Ernte steckt, spiegelt sich in der abnehmenden Anzahl von Standorten für die Probenentnahme wider. Erste Ernteberichte bestätigen, dass bisher keinesfalls zu spät geerntet wurde. Die meisten Landwirte berichten bis jetzt von einem passenden Erntetermin oder äußern, dass man vielleicht sogar noch eine Woche hätte warten können. Das bedeutet, dass je nach Aussaatzeitpunkt in den Höhenlagen noch etwas Geduld erforderlich ist. Dennoch zeigen sich auch hier zunehmend die erforderlichen Reifegrade der Bestände.
Die Rückmeldungen aus der Praxis bezüglich der Quantität deuten auf Erträge von etwa 35 Tonnen Frischmasse pro Hektar hin. In Bezug auf die Qualität können wir derzeit nur Vermutungen anstellen, da noch keine Analyseergebnisse vorliegen. Aufgrund des meist sehr hohen Kolbenanteils in den Silagen gehen wir jedoch insgesamt von hohen NEL-Werten in der Silage aus. Dies wird letztendlich dazu führen, dass wir trotz der Unsicherheiten im Jahr 2023 wohl mit einem blauen Auge davongekommen sind, zumindest aus der Perspektive des Maisanbaus
Tabelle 1: Gemessene TS Gehalte repräsentativer Standorte aus Eifel, Hunsrück und dem Westerwald. Sortiert nach Standort und Gesamt-TS | |||||||||||||
Standort | DLR | Höhenlage | Saattermin | Sorte | Siloreifezahl | Boden | TS-Gehalt 11.09.2023 | TS-Gehalt 18.09.2023 | Trockenmanssegehalt 25.09.2023 | Trockenkolben-anteil in % 25.09.2023 | Anstieg Gesamt TS-Gehalt | ||
Gesamt | Gesamt | Kolben | Restpflanze | Gesamt | |||||||||
Mettendorf | Eifel | 250 | 23.05.2023 | Clooney | 250 | schwer | 26 | 27 | 50 | 21 | 31 | 54 | 4 |
Helenenberg | Eifel | 380 | 05.05.2023 | SA 1500 | 240 | schwer | 27 | 34 | 58 | 24 | 37 | 63 | 3 |
Schweich | Eifel | 180 | 26.05.2023 | RGT Exxon | 220 | mittel | 28 | 33 | 56 | 24 | 36 | 60 | 3 |
Bauler | Eifel | 450 | 26.04.203 | LG 31.230 | 210 | mittel | 29 | 29 | 47 | 23 | 34 | 67 | 5 |
Bergweiler | Eifel | 310 | 20.05.2023 | Rigoletto | 250 | mittel | 29 | 30 | 54 | 24 | 36 | 64 | 6 |
Sülm | Eifel | 320 | 23.05.2023 | Altesimo | 220 | mittel | 30 | 33 | geerntet | ||||
Prümzurlay | Eifel | 310 | 06.05.2023 | SY Talismann | 220 | leicht | 32 | geerntet | |||||
Wittlich | Eifel | 190 | 19.04.2023 | Rigoletto | 250 | leicht | 33 | 34 | geerntet | ||||
Wolsfeld | Eifel | 280 | 06.05.2023 | SA 1500 | 240 | mittel | 35 | 37 | geerntet | ||||
Oos | Eifel | 470 | 02.05.2023 | Amavit | 210 | mittel | 36 | 36 | geerntet | ||||
Trimport | Eifel | 310 | 04.05.2023 | Amaroc | 230 | leicht | 37 | 37 | geerntet | ||||
Hundheim | DLR RNH | 460 | 13.05.2023 | Johaninio | 210 | mittel | 28 | 31 | 51 | 22 | 33 | 57 | 2 |
Lautzenhausen | DLR RNH | 470 | 04.05.2023 | Amanova | 210 | mittel | 32 | 35 | 53 | 25 | 38 | 66 | 3 |
Hattert | DLR WW-OE | 310 | 20.05.2023 | Benedictio | 230 | mittel | 28 | 32 | geerntet | ||||
Staudt | DLR WW-OE | 265 | 05.05.2023 | DKC 3327 | 230 | schwer | 31 | 35 | geerntet |