Brauner Mais … woher kommt das, und was tun dagegen ?
Jedes Jahr zu beobachten, junger Mais mit rötlich braun verfärbten Blättern. Diese Anthocyan-Färbung wird auch als „Purpling“ bezeichnet und tritt weltweit auf. Die Gründe sind mannigfaltig und sind mitnichten nur eine Reaktion auf schlechte P-Verfügbarkeit. Wir kennen solche Bestände auch in Mais mit P-Unterfußdüngung. Erst wenn diese Braunfärbung der Pflanzen über das Keimlingsstadium (mehr als 6 bis 8 Blätter) hinaus beobachtet wird, ist Phosphormangel wahrscheinlich.
In diesem Jahr sind eher Kältestress und Bodenverdichtungen die Hauptursachen. Viele Landwirte berichten von braunem Mais nach VF Zuckerrüben in diesem Jahr. Auch die Sorte spielt ein große Rolle. So zeigen in unseren Landessortenversuchen bei gleichen Standortbedingungen wie Vorfrucht, Bodenbearbeitung, Nährstoffversorgung etc. unterschiedliche Sorten unterschiedlich stark ausgeprägte Symptome.
Gut und beruhigend zu wissen:
Die purpurne Farbe verwächst sich nach dem 6-Blatt-Stadium. Das kann bei raschen Temperaturanstiegen sehr schnell passieren, eine negative Ertragsbeeinflussung ist nicht gegeben.
Blattdüngung oder Maschinenhacke helfen kaum. Wer dennoch meint, ein Ergrünen so unterstützen zu können, belässt Teilflächen unbehandelt, um so die Effekte sicher zu beurteilen.
Getreide Hähnchen !
Ja, man sieht sie überall. Weiß auf grün fällt halt alarmierend ins Auge und man dreht gedanklich schon den Deckel vom Insektizid-Behältnis auf. Aber, ich selbst habe noch keinen Schlag gesehen, auf dem die Schwelle von 1,2 Tieren je Fahnenblatt überschritten war. Es gibt zwar immer wieder Nester mit Schwellen überschreitendem Befall, ein paar Meter weiter schaut es dann deutlich entspannter aus. DAHER: Genau und nicht hysterisch bonitieren und entscheiden.
Abschluß-Behandlungen in Weizen
Ich bin über 30 Jahre hier in Pfalz Berater und habe noch nie solche gesunden Weizen Bestände wie in 2020 gesehen. Gute Bedingungen daher, die Bestände vielerorts Fungizid unbehandelt zu lassen.
"Aber wenn der Braunrost dann noch kommt, mein Weizen soll noch 3 Wochen grün bleiben ?"
Ganz auszuschließen ist das nicht, ich habe allerdings bis jetzt noch kaum Braurost-Pusteln in Weizen gesehen dieses Jahr. Auch unsere unbehandelte Roggen-Stufe im LSV Herxheim ist über alle Sorten fast gänzlich Braunrost frei. Wer die letzten paar Prozent Unsicherheit abdecken möchte, kann bis Ende Blüte (EC 69) mit einem Braunrost-Azol für 15 - 20 Euro/ha behandeln.