Nmin Ergebnisse Vorder- Südpfalz 2019
Nmin-Gehalte der Ackerböden im Februar 2019
Ergebnisse der Bodenuntersuchungen in der Süd- und Vorderpfalz
Der mineralisierte Stickstoff in den Ackerböden zu Beginn der Vegetation ist eine wichtige Quelle zur Deckung des N-Bedarfs der Kulturen, wenn mit steigenden Temperaturen das Wachstum und damit die N-Aufnahme in Gang kommen. Die Vorfrucht auf der jeweiligen Ackerfläche hat sehr großen Einfluss auf die Menge des mineralisierten N im Boden, weshalb die in den Tabellen 1 und 2 ausgewiesenen Messwerte auch nach der jeweiligen Vorfrucht auf der untersuchten Fläche unterteilt sind. Je nach Höhe der Nmin-Gehalte muss die zusätzlich gedüngte N-Menge angepasst werden, um eine angemessene Versorgung der Pflanzen zu erreichen. Bei der Festlegung der zu düngenden N-Mengen ist die Kulturart, die Ertragserwartung, die Bodengüte und gegebenenfalls die noch zu erwartende N-Nachlieferung aus organischer Düngung zu berücksichtigen.
Zur Feststellung der Nmin-Gehalte wurden im Zeitraum zwischen dem 15. Januar bis 23. Februar 2019 auf repräsentativen Ackerflächen Bodenproben gezogen und auf ihre Gehalte an pflanzenverfügbarem N untersucht. Die Proben stammten i.d.R. aus den Bodenhorizonten 0 - 30 cm und 30 - 60 cm. Nur ein kleiner Anteil dieser Proben auch aus der Schicht 60 - 90 cm.
Etwa 20 % der Proben wurden aus Landesmitteln finanziert. Die anderen ca. 80 % stammen von Landwirten, die auf ihren Betriebsflächen ebenfalls Nmin-Untersuchungen vorgenommen haben und uns diese Ergebnisse mit dazugehörenden Standortdaten zur Verfügung stellten. Durch diese Mithilfe konnte die Datenbasis auf insgesamt 227 Bodenproben vergrößert werden. Allen Beteiligten sei an dieser Stelle herzlich gedankt. Viele Landwirte untersuchen dabei allerdings nur die oberen Schichten von 0 – 60 cm. Für Ihre Düngebedarfsberechung muss dennoch der Wert der Bodenschicht 60 – 90 cm herangezogen und bei der Berechnung in Abzug gebracht werden. Bitte verwenden Sie hierfür die 60 - 90 cm Werte der nachfolgenden Tabelle. Ausnahme sind Sommergetreide und Kartoffeln, hier sind lediglich die Nmin-Werte von 0 - 60 cm zu berücksichtigen. Für geplanten Zuckerrüben Anbau 2019 dürfen vorliegende EUF-Untersuchungsergebnisse und darauf basierende Empfehlungen genutzt werden.
Ein weiterer Termin zur Feststellung von Nmin-Gehalten wird in der zweiten Märzhälfte stattfinden. Dann werden solche Flächen beprobt, auf denen Mais oder Spätkartoffeln angebaut werden.
Die Ergebnisse der ersten Untersuchungsrunde sind in Tabelle 1 zusammengefasst. Neben den Durchschnittswerten sind in Klammern auch Spannbreiten angegeben, wodurch auch die Ausreißer unter den Messergebnissen sichtbar werden. Für den mehrjährigen Vergleich sind in Tabelle 2 die entsprechenden Durchschnittswerte der Vorjahre zu finden.
Bei einigen Kulturen ist der Probenumfang recht gering und nicht repräsentativ, nur eigene Untersuchungen können Ihnen verlässliche Werte liefern.
An Niederschlägen wurden zwischen 1. August 2018 und 22. Februar 2019 an der Wetterstation Herxheimweyher 255 mm (Vorjahreszeitraum 436 mm) und an der Wetterstation Mutterstadt 183 mm (Vorjahreszeitraum 395 mm) gemessen. Der Bodenfrost und die Frost-Eindringtiefe waren gering, so starben Zwischenfrüchte wie Senf und Phacelia bisher nicht ab.
N-Düngungebedarfsberechnung für das Frühjahr 2019
Zeitnahe zusätzliche Messungen auf den eigenen Flächen möglichst nahe am Düngetermin machen Sinn, um verlässliche Werte bei N-sensiblen Kulturen wie Braugerste und Kartoffeln zu ermitteln. Wintergetreide und Winterraps haben zumeist gut überwintert. Winterraps hat dabei seit Herbst N-Mengen von ca. 50 - 70 kg N/ha aufgenommen.
Laut der neuen DüngeVO sind sie verpflichtet, basierend auf diesen hier angegebenen Nmin-Untersuchungsergebnissen Ihre eigene, individuelle Düngebedarfsrechnung zu erstellen !
Bitte nutzen Sie dazu den RLP Düngeplaner ! (Google Eingabe > dlr rlp düngeplaner)
Einer gezielten Bestandesführung durch Steuerung der N-Mengen und Düngungstermine standen in den letzten Jahren mit Ausnahme des Jahres 2016 immer wieder Frühjahrstrockenheit entgegen. Hinzu kommt die Kulturvielfalt der Betriebe, so dass in Wintergetreide und Winterraps immer wieder die frühen Anschluss Düngungstermine der 2. Gabe verpasst wurden. Praxiserfahrungen aus mehreren zurückliegenden Jahren mit dem Zusammenlegen der 1. + 2. Gabe auf einen frühen Termin sind durchweg gut und überzeugten in der Ernte durch Ertrag und Qualität. Überzogene „Luxuskonsum Bestände“ blieben die Ausnahme. Solcher Art „hoch angedüngte“ Bestände zeigten sich in den kritischen Trockenphasen April/Mai vital und grün. Pflanzenbaulich spricht nichts dagegen, auf tiefgründigen Böden solche Düngungsstrategien weiter zu fahren. Ausnahmen: Leichte Böden, hier ist die Gefahr der N-Auswaschung Rechnung zu tragen und den Pflanzen „in den Mund zu füttern“.
Wird für die erste Gabe Harnstoff eingesetzt, empfiehlt sich eine frühzeitige Ausbringung, damit der Stickstoff den Pflanzen rechtzeitig zur Verfügung steht.
Zur Beobachtung der N-Mineralisierung im Boden können in einzelnen Schlägen, wo technisch möglich, Düngefenster eingerichtet werden. Hier kann für die Bemessung von Anschlussgaben beobachtet werden, in welchem Ausmaß Stickstoff aus tieferen Bodenschichten oder aus der laufenden Mineralisierung zur Ernährung der Kultur beiträgt.