Erhebung zum Virusbefall an Ausfallgetreide
Auch in diesem Jahr wurden wieder repräsentative Ausfallgetreideproben in Rheinhessen auf den Besatz mit dem Weizenverzwergungsvirus und dem Gelbverzwergungsvirus untersucht. Mit Hilfe dieser Proben kann die Gefahr des Virusbefalls der aktuellen Getreidebestände abgeschätzt werden. Blattläuse übertragen den Gelbverzwergungsvirus (BYDV), Zikaden den Weizenverzwergungsvirus (WDV). Bei einer Infektion mit dem Gelbverzwergungsvirus liegt meist ein nesterartiger, über das gesamte Feld verteilter Befall vor. Anders ist das Schadbild des Weizenverzwergungsvirus. Die Zikaden bewegen sich entlang der Saatreihen und von dort breitet sich die Infektion dann weiter aus.
Die Laboruntersuchungen der Ausfallgetreideproben für Rheinhessen wiesen keinen bis geringen Virusbefall auf. Die Proben aus Flomborn und Essenheim zeigten mit 6,6 % (Tabelle 1) den höchsten Befall durch den Gelbverzwergungsvirus. Mit 8,8 % wies die Probe aus Flomborn den höchsten Befall mit den Weizenverzwergungsvirus auf.
Tab. 1: Ausfallgetreideproben Befall in % mit dem Gelbverzwergungsvirus (BYDV) sowie dem Weizenverzwergungsvirus (WDV) in Rheinhessen, Probenahme am 16.09.2020.
Herkunft | Fruchtart | BYDV (Befall in %) | WDV (Befall in %) |
Guntersblum | Weizen | 0 | 0 |
Mettenheim | Weizen | 0 | 0 |
Gundheim | Gerste | 0 | 2,2 |
Flomborn | Gerste | 6,6 | 8,8 |
Spiesheim | Gerste | 2,2 | 0 |
Hahnheim | Gerste | 2,2 | 0 |
Mainz-Ebersheim | Gerste | 0 | 0 |
Essenheim | Gerste | 6,6 | 0 |
Partenheim | Gerste | 0 | 0 |
Die fehlenden Niederschläge sowie die trockene Sommerwitterung in Rheinhessen haben zu einem reduzierten Aufwuchs der grünen Brücke beigetragen. Dies kann die Ausbreitung der Blattläuse positiv beeinflusst haben. Hitzeperioden sowie langanhaltende Trockenphasen können insbesondere bei Blattläusen zu einer Populationsreduktion führen. Welche Möglichkeiten der Schadensbegrenzung stehen Ihnen zur Verfügung? Bei Wintergetreide sollten Frühsaaten vermieden werden. Bei Frühsaaten steht den Virusvektoren eine längere Zeitspanne zur Infektion der Bestände zur Verfügung. Des Weiteren gelten Ausfallgetreideflächen als eine der wichtigsten Ausgangsquellen und sollten daher frühzeitig konsequent mechanisch beseitigt werden. Von infizierten Ausfallgetreideflächen können Blattläuse oder Zikaden die Infektionen in die frisch eingesäten Bestände übertragen (“Grüne Brücke“). Die Möglichkeiten über die Sortenwahl Einfluss auf den Befall mit Verzwergungsviren zu nehmen ist aktuell noch sehr eingeschränkt. Die Wintergerstesorten Paroli, Paradies oder Contra weisen eine Resistenz gegenüber dem Gelbverzwergungsvirus auf. Eine chemische Bekämpfung der Vektoren mittels Insektiziden nach dem Schadschwellenprinzip ist möglich. Zur Ermittlung des Blattlausbesatzes können an fünf verschiedenen Stellen im Schlag jeweils 10 Pflanzen auf das Vorhandensein von Blattläusen kontrolliert werden. Die Bekämpfungsschwellen liegen in Frühsaaten (Sept.) bei 10 %, in Normalsaaten bei 20 % befallene Pflanzen. Kontrollieren Sie Ihre Bestände an sonnigen und warmen Tagen. Mit Absinken der Temperaturen und/oder Regen nimmt der Zuflug der Blattläuse in die Bestände ab. Vermeiden Sie prophylaktische Maßnahmen um einer Ausbildung von Resistenzen vorzubeugen.