Herbizide Rüben, Sonnenblume die nächsten Tage und Cercosporidium an Roggen
Mit ca. 75.000 Körnern/qm wurden/werden jetzt Sonnenblumen gesät.
Mit einer Keimdauer von 5-7 Tagen bei den derzeitigen Bodentemperaturen muss danach spätestens der VA-Herbizideinsatz geschehen.
NA-Möglichkeiten gegen Unkraut gibt es nicht, es sei denn, man hat Tribenuron (Pointer) tolerante Sorten.
Behandlungen jetzt, vor den vorhergesagten 7 - 10 mm Niederschlägen zum Wochenbeginn vornehmen. Mit einer Erhöhung der Wasseraufwandmenge kann man NIE eine bessere Bodenwirkstoff-Filmbildung erreichen, auch nicht mit 1000 l/ha.
Merke: 1 mm Niederschlag entsprechen 10.000 l Wasser/ha.
Produkte: Bandur 3 - 4 l/ha, Spectrum Plus 3 - 4 l/ha (leichtere – bessere Böden)
Eine 50 : 50 Mischung aus beiden Produkten soll eine tendenziell bessere Wirkung auf Knöteriche haben, andererseits hat man dann wieder einen Kanister mehr als „Rest“ im Regal. Zwingend notwendig ist eine solche Mischung nicht, wirkungsentscheidend sind feine Bodenstruktur, Durchfeuchtung der oberen cm und einhergehende Herbizid Filmbildung.
Anstehende NAKs in Rüben könnten vielleicht doch jetzt mit höheren Bodenwirkstoff-Mengen gefahren werden, dies wird umso erfolgreicher sein, je mehr Niederschläge nächste Woche Montag bis Mittwoch fallen. 1,5 – 2 l/ha 700er Metamitron als Partner sind von der Rübenverträglichkeit absolut unbedenklich.
Text vom 10.04.2024
Raps: Gegen Ausgang der Woche werden viele Bestände in der Vollblüte stehen. Sollte der angekündigte Regen dann ab Montag erfolgen, wären Sklerotinia Maßnahmen bis Samstag recht effektiv, auch wenn die Temperaturen dann mit < 15 Grad weniger infektionsgünstig sein werden.
Behandlungen möglichst in den Abendstunden bis in die Nacht mit max. 5 km/h und mindestens 300 l/ha Wasser fahren, um Durchfahrtsverluste zu minimieren. Der Zusatz eines Insektizids zur Bekämpfung von Schotenrüsslern und Schotenmücke nur in solchen Gemarkungen vornehmen, in denen es im letzten Jahr auch zu Schotenschäden (Aufplatzer, kleine Larven) gab.
Zuckerrüben: Die nächste Nacht auf den Donnerstag ist für einige Lagen Bodenfrost gemeldet. In Zuckerrüben könnte man in Frostlagen eine geplante Mittwochabend Behandlung 1 - 2 Tage aufschieben.
Wenn dann die Niederschlagsprognosen für den Wochenbeginn aufrecht erhalten werden, kann das Bodenherbizid in der NAK erhöht werden.
Mais: Die Bodentemperaturen in 5-10 cm Tiefe liegen derzeit tagsüber zwischen 15-20 Grad. Sie fallen ab nächste Woche derzeit unabsehbar lange auf 10 Grad. Wir geben hier keine Saattermin Empfehlungen, wer jedoch früh zu säen plant, sollte dies keineswegs in Gemarkungen mit Krähen-Gefahr tun.
Text vom 08.04.2024
Erste Zuckerrüben NAKs stehen an.
Es bleibt trocken, mit temporärem Temperaturrückgang Mittwoch/Donnerstag, eventuell stellenweise dann auch leichter Nachtfrost möglich.
Keine Erhöhung von Bodenkomponenten erforderlich (Metamitron-Produkte)
Betanal Tandem/ Belvedere + Additiv in normalen Aufwandmengen.
Ein Zusatz von 30 % Clopyralid („Lontrel“) steigert Blattwirkung gegenüber Windenknöterich und Kamille.
Ein Zusatz von Debut/Shiro steigert Blattaktivität gegen alle Unkräuter mit Ausnahme von Melden + Windenknöterich.
Gegen Ölrettich/Ausfallraps mindestens 20 g/ha, ansonsten zeigen bereits 10+15 g/ha beachtliche Steigerungen der Blattaktivität (Vogelknöterich, Kamille)
Der zum Debut mitgelieferte FHS muss nicht mitbehandelt werden, ein Mero oder Hasten aus der Standard-Kombination reicht aus.
Neben Rhynchosporium tritt in Winterroggen (derzeit EC 32-35) der
Pilz Cercosporidium graminis auf.
Der Pilz verursacht längliche Läsionen, meist von den Blattadern links und rechts scharf abgegrenzt und im späteren Verlauf mit deutlich sichtbaren Pyknidien (schwarze Pünktchen).
Wir beobachteten diesen Pilz bei uns erstmalig 2023 und stellten fest, dass seine Bekämpfung zum 2023er Braunrost-Termin zu Beginn Blüte nicht mehr befriedigend gelang.
Wer noch keine Halmbruch/Rhynchosporium Maßnahme durchgeführt hat und diese Symptome feststellt, sei eine Kombination aus 200 g/ha Prothioconazol (Halmbruch + Rhynchosporium) und 150 – 200 g/ha Tebuconazol empfohlen, erster Braunrost befindet sich bereits in den Beständen.
Ob und wie gut eine solche Mischung funktioniert, ich weiß es nicht, finde auch in der internationalen Versuchsliteratur keine Angaben darüber.
Text vom 05.04.2024
Mischbarkeit Herbizid + Wachstumsregler + weitere ... was geht, und was besser nicht ?
Axial / Axial Komplett nicht mischen mit Wachstumsreglern, insbesondere nicht nach EC 32. Auch Broadway + Wachstumsregler nur bedingt verträglich, und wenn, dann nur in den niedrigen Broadway Aufwandmengen.
Generell sind Kombis aus Herbiziden mit Gräserwirkung + Wachstumsregler (Moddus, Medax Top, Prodax) kritisch zu betrachten. CCC solo ist da unproblematisch, aber derzeit nur noch wenig sinnvoll, die Bestände sind zu weit.
Kombis aus reinen dikotylen Herbiziden + Wachstumsregler (Moddus, Medax Top, Prodax) sind wesentlich unproblematischer. Der weitere Zusatz von Fungiziden gegen Halmbruch und Septoria in Weizen, Netzflecken und Rhynchosporium in Gerste, Rhynchosporium in Roggen ist zwar möglich, steigert jedoch das Verträglichkeitsrisiko.
Jede zusätzliche Komponente kann die Mischung unverträglicher machen, insbesondere, wenn auf noch weiche Blätter behandelt wird, z.B. am Freitag gleich. Bei der Kombination von Wachstumsregler + Fungizid ist die WR Aufwandmenge um ca. 20 % zu verringern.
Raps steht im EC 61-63 (65), Beginn nächster Woche könnte ein für viele Bestände guter Termin für eine Sklerotinia Behandlung sein. (Cantus Gold, Cantus Ultra, Propulse, Treso).
Unsere Prognose-Modelle auf ISIP stehen auf „Gefahr“ auch bei weiteren 4-5 jährigen Raps-Fruchtfolgen. Optimaler Termin, wenn 50-60 % der oberen 3-5 Blütenstände aufgeblüht und bereits die ersten Blütenblätter abgefallen sind.