Die Wahrscheinlichkeit einer Sclerotinia-Infektion hängt von vielen Faktoren ab.
Derzeit empfiehlt das Prognosemodell „ScleroPro“ auf den meisten Flächen keine Behandlung. In ISIP können sie als registrierter Benutzer eine individuelle Prognose erstellen. In die Entscheidung sollte die schlagindividuelle Erfahrung einfließen und der Verlauf der Witterung in den nächsten Tagen. Gefährdet sind Schläge mit langjährigem Rapsanbau in enger Fruchtfolge (alle drei Jahre), besonders dann, wenn auf diesen Feldern bereits einmal eine Starkinfektion mit hoher Sclerotienbildung stattgefunden hat (Sclerotien sind schwarze 3-5 mm große Dauerkörper des Pilzes die nach dem Mähdrusch in den trockenen Halmen befallener Bestände gefunden werden können und lange im Boden überdauern). Im Frühjahr können diese Dauerkörper keimen und sogenannte Apothezien ausbilden. Diese Apothezien entlassen Pilzsporen. Eine Infektion der Rapspflanzen und deren Zeitpunkt hängen davon ab, wie weit die Sclerotienkeimung und Sporulation erfolgt ist und vom Witterungsverlauf während der Infektionszeit (Niederschläge, Temperatur, Luft- u. Bodenfeuchte). Nässegrad, Benetzungsdauer usw. spiele hier eine Rolle. Bedeutsam ist zudem in welchem Entwicklungsstadium der Raps sich befindet. Der Spritzzeitpunkt ist in der Regel dann optimal, wenn ca. 50 bis 60 % der Blüten (am Haupttrieb) geöffnet sind (Die ersten Blütenblätter fallen bereits zu Boden), manchmal auch später. Nach bisherigen Erfahrungen keimen zu diesem Zeitpunkt bei feuchten Bodenbedingungen die meisten der in der oberen Ackerkrume (0 - 5 cm) vorhandenen Sklerotien, so dass bei wechselfeuchter Witterung mit Sporulationen und damit auch mit Infektionen gerechnet werden muss. Bei trockeneren Bodenverhältnissen – wenn sich also überwiegend noch keine oder nur sehr wenige voll ausgebildete Apothezien gebildet haben ist die Infektionswahrscheinlichkeit geringer.